Kos

Description

Die griechische Insel Kos (griechisch Κως [kɔs] (f. sg.), türkisch İstanköy, italienisch Coo) in der östlichen Ägäis ist der kleinasiatischen Küste vorgelagert. Kos ist nach Rhodos und Karpathos die drittgrößte Dodekanes-Insel. Im Jahr 2011 hatte die Insel 33.388 Einwohner. Hauptort ist die gleichnamige, über 19.000 Einwohner zählende Stadt Kos, die das touristische und kulturelle Zentrum der Insel bildet. Seit 2011 bildet die Insel auch gleichzeitig eine Gemeinde in der Region Südliche Ägäis und gemeinsam mit Nisyros den Regionalbezirk Kos.

Geographie

Geographische Lage

Kos liegt in der Ost-Ägäis am Eingang des Golfs von Gökova (türkisch Gökova Körfezi). Nördlich der Stadt Kos beträgt die kürzeste Entfernung zur Bodrum-Halbinsel (Bodrum Yarımadası) westlich der türkischen Stadt Bodrum weniger als fünf Kilometer. Die Datça-Halbinsel liegt 15 km südlich. Nachbarinseln sind im Norden Pserimos, vier Kilometer, und Kalymnos, zwölf Kilometer entfernt. Nisyros liegt 12 km südlich und Astypalea etwa 43 km westlich.

Bei einer Fläche von 287,611 km² beträgt die Länge etwas mehr als 42 km und die maximale Breite fast zehn Kilometer. Der Küstenverlauf ist relativ geradlinig ohne nennenswerte Einbuchtungen. Im Osten bildet nahe der Südküste die schmale bis 846 m hohe Bergkette des Dikeos-Massivs (Δίκαιος) die höchste Erhebung der Insel. Diese Bergkette flacht nach Norden hin ab und geht in eine fruchtbare, landwirtschaftlich genutzte Ebene über. Westlich einer 1,6 km schmalen Landenge liegt die Kefalos-Halbinsel (Κέφαλος χερσόνησος) mit dem 426 m hohen Berg Latra (Λάτρα) im äußersten Süden.

Geologisch besteht die Insel aus Schiefer, Kreidekalk und Tertiärschichten, mit mehrere Meter dicken Lagen quartären vulkanischen Tuffs.

Klima

Geschichte

Die Insel wurde durch dorische Siedler aus Epidauros kolonisiert, die möglicherweise den Kult des Heilgottes Asklepios mitbrachten. Seit 546 v. Chr. unter persischer Kontrolle, gehörte Kos ab ca. 450 v. Chr. zum attischen Seebund und fiel 405 an Sparta. Kos war in hellenistischer Zeit der Sitz einer Ärzteschule (siehe auch Empiriker (Ärzteschule)); entgegen älteren Annahmen wurde diese aber nicht von Hippokrates von Kos (ca. 460–370 v. Chr.), dem bekanntesten Arzt des Altertums, geleitet, da zu dessen Zeit noch keine Ärzteschulen im strengen Sinn bestanden, sondern Ärzte ausschließlich im Lehrlingssystem ausgebildet wurden.

Ähnliche Bekanntheit erfuhr diese Schule durch den Asklepiadeneid, den die Ärzte angeblich beim Antritt ihres Berufs geschworen haben sollen, aber dies ist eine durch nichts gestützte Vermutung. Von der Mitte des 4. Jahrhunderts bis zur Eroberung durch Alexander dem Großen stand Kos unter der Oberherrschaft der karischen Hekatomniden in Halikarnassos, dem heutigen Bodrum. 366 v. Chr. wurde an der Nordostspitze der Insel die neue Hauptstadt Kos gegründet und wenig später an der Stelle eines Apollon-Haines das Heiligtum des Asklepios erbaut, das von vielen auswärtigen Gästen und Patienten besucht wurde. Um 300 v. Chr. gründete der babylonische Priester und Historiker Berossos auf Kos die erste Astrologieschule der hellenischen Welt, die großes Ansehen erlangte. Kos prägte in griechischer Zeit eigene Münzen, auf denen Asklepios, die Schlange und die Krabbe häufig abgebildet werden.

Kos stellte eine Art von natürlicher Handelsverbindung zwischen der Handelsmacht Rhodos und dem Reich der Ptolemäer dar und geriet in den Einflussbereich beider Mächte. Es versorgte sich weitgehend selbst, exportierte aber Wein und Seide; sein geschützter Hafen spielte eine bedeutende Rolle. Die Dichter Herodas und Theokritos liefern in ihren Dichtungen geistreiche Skizzen des Lebens aller Schichten des städtischen und ländlichen Kos von der Aristokratie bis zu den Sklaven.

Ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. war Kos Teil des Römischen Reiches, später des Byzantinischen Reiches. Die Insel wurde 1204 durch die Venezianer und 1262 erneut durch die Byzantiner erobert. Diese traten sie an die Genuesen ab, welche sie 1309 an die Johanniter verkauften. 1457 und erneut 1523 wurden die Ritter durch eine osmanische Invasion bedroht. Viele Einwohner wurden versklavt oder verließen die Insel mit den Rittern 1523. Diese wurde von Türken besiedelt. Das Osmanische Reich besetzte Kos fast 400 Jahre lang, bis die Insel 1912 als Coo in den italienischen Machtbereich überging. Auch Italiener wurden hier angesiedelt.

Im Unternehmen „Eisbär“ am 3. Oktober 1943 besetzte die deutsche Wehrmacht die Insel bis zum Kriegsende. 3.145 italienische und 1.388 britische Soldaten gerieten in Gefangenschaft. Während dieser Operation kam es zum Massaker von Kos an gefangenen italienischen Offizieren. 1947 wurde die Insel von Großbritannien Griechenland als Protektorat überlassen.

Die ursprüngliche Hauptstadt Astypalaia, die auch der Geburtsort von Hippokrates sein soll, heißt heute Kefalos, im Westen auf der gleichnamigen Halbinsel gelegen.

Am 21. Juli 2017 nachts um 01 Uhr 30 trat ein Seebeben der Stärke 6,7 auf, das besonders in der Hauptstadt Kos Zerstörungen bewirkte und Opfer forderte. Erste Meldungen sprechen von 2 Toten unter einer eingestürzten Decke einer Bar und mindestens 100 weitere Verletzte. Ein kleiner Tsunami überschwemmte den Hafen.

Flüchtlingskrise

Auf Grund der Nähe zur türkischen Küste ist Kos (ebenso auf einigen Nachbarinseln, insbesondere Lesbos) bedeutendes Ziel von Migranten, die mit Booten von der türkischen Küste übersetzen. Im Zusammenhang mit dem beabsichtigten Bau eines Registrierzentrums für Flüchtlinge auf Kos kam es im Februar 2016 zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Einwohnern und der Polizei, da die Einwohner die Beeinträchtigung des Tourismus, der Haupteinnahmequelle der Insel, durch die Flüchtlinge befürchten.

Bezüglich der Buchungszahlen deutscher Touristen haben sich diese Befürchtungen bestätigt, da für den Sommer 2016 die Buchungen deutscher Touristen auf Kos und der ebenfalls von vielen Flüchtlingen angesteuerten Insel Samos zurückgingen, während insgesamt die Buchungszahlen deutscher Touristen in Griechenland deutlich anstiegen.

Verwaltung und Politik

Seit der griechischen Gemeindereform nach dem Kapodistrias-Programm von 1997 war die Insel Kos in drei Gemeinden mit insgesamt sechs Gemeindebezirken untergliedert. Zum 1. Januar 2011 führte das Kallikratis-Programm die ehemaligen Gemeinden der Insel zur neu geschaffenen Gemeinde Kos (Dimos Ko Δήμος Κω) zusammen, Verwaltungssitz ist die Stadt Kos. Die bisherigen Gemeinden bilden Gemeindebezirke, die ehemaligen Gemeindebezirke sind Stadtbezirke, die eigene lokale Vertretungen wählen.

Bei den Kommunalwahlen 2010 konnte sich der parteilose Konstandinos Kaiserlis an der Spitze eines Wahlbündnisses der Demokratischen Linken bei der Stichwahl mit 53,55 % durchsetzen und ist damit Bürgermeister. Im Gemeinderat entfallen:

  • 20 Sitze auf das Bündnis der Demokratischen Linken,
  • 9 Sitze auf die sozialistische PASOK,
  • 2 Sitze auf die konservative Nea Dimokratia und
  • je ein Sitz auf einen unabhängigen Kandidaten und die KKE.

Bevölkerungsentwicklung

Sehenswürdigkeiten

  • Überreste des Asklepieion von Kos bei Platáni, unweit von Kos-Stadt
  • Johanniterfestung Neratzia in Kos-Stadt
  • Platane des Hippokrates in Kos-Stadt
  • Ausgrabungen in Kos-Stadt, z. B. Agora, Gymnasion, Decumana, Haus der Europa, Odeon
  • Mandraki-Hafen in Kos-Stadt
  • Bergdorf Zia
  • Embros-Therme, eine Thermalquelle im offenen Meer (im Südosten der Insel)
  • Salzsee Alykes bei Tigaki
  • verlassenes Geisterdorf Agios Dimitrios (bei Asfendio)
  • verlassenes Dorf Palio Pyli mit Burgruine
  • Reste der Festung Andimachia (nahe Flughafen Kos)
  • Pfauenwald (Plaka) (nahe Flughafen Kos)

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Insel ist durch ihre langen Sandstrände mit großen Hotels bekannt, doch sie bietet auch den Reiz abgelegener Dörfer. Der Tourismus bildet den Hauptwirtschaftszweig.

Landwirtschaft

Die dem Dikeos vorgelagerte fruchtbare Ebene wird landwirtschaftlich genutzt. Angebaut werden Gemüse und Getreide sowie Trauben, Mandeln, Feigen, Oliven und Zitrusfrüchte. In den 1920er Jahren bemühten sich die italienischen Besatzer um eine Verbesserung der Wasserversorgung. Unter anderem legten sie den Pyli-Stausee an.

Energieversorgung

Seit 1994 betreibt die staatlich griechische Stromgesellschaft DEI (ΔΕΗ) ein Ölkraftwerk in der Nähe von Mastichari. Über ein Unterseekabel steht die 100 MW-Anlage zusätzlich mit den Inseln Tilos und Nisyros im Süden sowie Kalymnos und Pserimos im Norden in Verbindung.

Das Tochterunternehmen PPC Renewables SA der DEI (ΔΕΗ) unterhält seit Februar 2002 gemeinsam mit der C.ROKAS S.A. einem Tochterunternehmen des spanischen Energieunternehmens Iberdrola Renovables bei Kefalos eine Windkraftanlage mit einer Leistung von 4,2 MW. Die Anlage ist an das Ölkraftwerk bei Mastichari angeschlossen.

Umwelt

Früher wurde der Müll der Insel auf Müllhalden gesammelt und verbrannt. Seit einigen Jahren trennen aber auch die Inselbewohner ihren Müll zum Recycling. Auch wurde vor wenigen Jahren im Südosten der Insel eine Kläranlage zur Abwasserreinigung errichtet.

Flugverkehr

Der Flughafen Kos Hippokrates wird ganzjährig von Linienflügen der Olympic und Aegean Airlines aus Athen und Rhodos angeflogen. Zur Hauptsaison zwischen April und Oktober und vereinzelt in der Nebensaison landen Charter- und Billigfluggesellschaften mit Feriengästen aus vielen europäischen Ländern.

 

Address


Kos
Greece

Lat: 36.891506195 - Lng: 27.287723541