Description
Xanthi (griechisch Ξάνθη [ˈksanθi] (f. sg.), türkisch İskeçe, bulgarisch Sketscha Скеча) ist eine griechische Stadt in Westthrakien. Xanthi liegt 121 km westlich der Stadt Alexandroupolis, östlich der Stadt Kavala und südlich des Rhodopen-Hauptkamms. Xanthi ist Sitz einer großen Universität, eines Militärgerichtes sowie eines Bistums. Der Fußballverein Skoda Xanthi gehört zu den bestgeführten in der ersten Liga und spielt seit 2003 im neuen Skoda-Xanthi-Stadion. Die Gemeinde Xanthi wurde 1924 eingerichtet und 1997 um die Nachbargemeinden Evmiro und Kimmeria, 2010 um die westlich angrenzende Gemeinde Stavroupoli erweitert.
Geschichte
Die erste Erwähnung des Ortsnamens Xanthia (gr. Ξάνθεια) findet sich in einem Bericht aus den Thrakischen Kriegen aus dem Jahr 879 n. Chr.
1345 fand in der Nähe die Schlacht von Peritheorion statt. In dieser Zeit war Xanthi Hauptort der Länder des Despoten Momtschil.
Bedeutung erlangte der Ort in Osmanischer Zeit um 1715 als Zentrum des Tabakhandels. Zwei Erdbeben im Jahr 1829 zerstörten die Stadt, 1870 wütete eine Feuersbrunst. 1891 bekam die Stadt Anschluss an das Schienennetz. Die Stadt wurde 1912 für 8 Monate von den Bulgaren belagert, später von der griechischen Armee eingenommen, gehörte 1913 für kurze Zeit zum Gebiet der von Türken gebildeten Provisorischen Regierung Westthrakien, wurde 1913 Bulgarien zugesprochen (Friede von Bukarest 1913), fiel nach dem Ersten Weltkrieg unter Verwaltung Frankreichs für die Entente (Vertrag von Neuilly-sur-Seine 1919) und kurz darauf an Griechenland (Vertrag von Sèvres 1920), was nach dem Griechisch-Türkischen Krieg durch den Vertrag von Lausanne (1923) endgültig bestätigt wurde.
Während des Zweiten Weltkriegs war Xanthi von bulgarischen Truppen besetzt.
Die letzten Jahre hat sich Xanthi vom reinen Verwaltungssitz (Kreisverwaltung, Militärgericht, Bistum) zu einem bedeutenden Industrie- und Dienstleistungsstandort entwickelt. Die Demokrit-Universität Thrakien hat einen ihrer drei Standorte in Xanthi.
Bevölkerung
Die Bevölkerung der Stadt setzt sich neben der griechischen Mehrheit auch aus Türken (griechische Staatsbürger, siehe Türken in Westthrakien), Roma und einem kleinen Anteil der überwiegend im Norden der Präfektur lebenden Pomaken zusammen.
Die Bevölkerungszahl hat sich folgendermaßen entwickelt:
Wirtschaft
Xanthi und Umgebung, besonders die nahegelegene Ortschaft Genisea (türkisch: Yenice, bulgarisch: Йенидже / Jenidsche), sind berühmt für den besonders milden und süßlich-aromatischen Orienttabak (überwiegend die Sorten Basma Xanthi und Orient Xanthi), der früher zu den besten und teuersten Orientzigaretten (wie „Balkan Sobranie“ etc.) verarbeitet wurde. Obwohl es diese Zigarettensorten nicht mehr gibt, wird der Tabak heute noch als Bestandteil der American Blends von den Zigarettenkonzernen verarbeitet.
In ganz Griechenland bekannt ist Xanthi auch für seine traditionelle Schokoladenspezialität „Karioka“, die der im Rahmen des Bevölkerungsaustausches 1922 aus Ostthrakien vertriebene Konditor Georgios Papaparaskevas 1930 erstmals dort auf den Markt brachte. In der Originalrezeptur wird die halbkreisförmige Karioka aufwendig hergestellt, besteht innen aus einer Art Nougat mit Walnussstücken, ist teilweise mit einem Biskuitteig ummantelt, vollständig mit dunkler Kuvertüre überzogen und erinnert entfernt an Salzburger Mozartkugeln. Im Jahre 2016 schafften es die Patissiers von Xanthi mit einer 383 kg schweren Riesen-Karioka sogar ins Guinness Buch der Rekorde.
Sehenswürdigkeiten
Xanthi verfügt über eine gut erhaltene Altstadt, deren Gebäude zumeist aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen und den Wohlstand aus dem Tabakhandel widerspiegeln. Sehenswert sind die Agora (Markthallen) und die Mitropolis. Das jährliche Altstadtfest und das Karneval Xanthi, das zweitgrößte des Landes an Zuschauerzahlen nach dem berühmten Patras-Karneval, ziehen Besucher aus dem ganzen Land an. Weiters sind auch das Jugendfestival und das Manos Hadjidakis Musikfestival, mit Teilnahmen aus dem ganzen Balkanbereich, erwähnenswert.
Bekannt wurde die Stadt hauptsächlich durch den bei Xanthi gelegenen antiken Ort Abdera (heute Avdira). Aus dieser Polis stammten unter anderem Demokrit und Protagoras.
Söhne und Töchter der Stadt
- Demokrit, antiker griechischer Philosoph, geboren in Abdera (heute Avdira)
- Protagoras, antiker griechischer Philosoph, geboren in Abdera (heute Avdira)
- Manos Hadjidakis, griechischer Komponist
- Christodoulos I., Erzbischof von Athen und Oberhaupt der autokephalen orthodoxen Kirche von Griechenland
- Şerif Gören, türkischer Filmregisseur
- Hamdi Şensoy, türkischer Architekt
- Theo Kapilidis, griechischer Jazzmusiker
- Vasilios Torosidis, griechischer Fußballspieler
- Christos Patsatzoglou, griechischer Fußballspieler
- Chousein Zeimbek, griechischer Apotheker und Politiker
Address
Xanthi
Greece
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