Volos

Description

Vólos (griechisch Βόλος (m. sg.)) ist eine griechische Hafenstadt und Gemeinde (Dimos) am Pagasitischen Golf in der Region Thessalien. Die Kernstadt hat 86.046 Einwohner (2011). In der Gemeinde Volos, die 2010 durch Eingemeindungen erheblich vergrößert wurde, leben mittlerweile 144.449 Menschen.

Östlich und südöstlich von Volos erstreckt sich die Halbinsel des Pilion-Gebirges in das Ägäische Meer und bildet damit die östliche Begrenzung des Pagasitischen Golfs. Volos liegt ungefähr auf halber Strecke der Luftlinie zwischen Thessaloniki im Norden Griechenlands und Athen im Süden.

Die Stadt am Fuße des Pilion-Gebirges wurde im 19. Jahrhundert unterhalb des antiken Iolkos gegründet, von dem der Sage nach die Argonauten zu ihrer Fahrt nach Kolchis aufbrachen. Der an einem geschützten Meerbusen gelegene Hafen wurde bald zu einem wichtigen Handelszentrum im östlichen Mittelmeerraum. Heute operiert von hier eine Fähre zu den Sporaden.

Geschichte

Im Altertum lagen hier drei Städte dicht zusammen: Iolkos, Demetrias und Pagasae. An der Straße zum Strand Alikies wurden Ausgrabungen durchgeführt. Der moderne Name Volos lässt sich mit einiger Sicherheit auf den antiken Namen Iōlkos zurückführen (< Mittelgr. Golos < Türk. Yolkaz < Altgr. Iōlkos).

Im Zweiten Weltkrieg lagen auf dem Flughafen bei Volos mehrere deutsche Verbände. Wie in anderen griechischen Orten sollten 1943 auch in Volos die etwa 900 Juden von der Wehrmacht verhaftet und in Vernichtungslager deportiert werden. In einer denkwürdigen Rettungsaktion, an der auch der orthodoxe Erzbischof Joakim sowie der deutsche Konsul Helmut Scheffel beteiligt waren, gelang es den Widerstandsgruppen der EAM (siehe ELAS) in kürzester Zeit, die 900 Menschen auf 24 Piliondörfer zu verteilen und dort unter Aufsicht der ELAS und durch Mithilfe der örtlichen Bevölkerung mit neuer Identität zu versehen oder zu verstecken. Gleichwohl wurden 155 Mitglieder der jüdischen Gemeinde von den Nazis in Griechenland oder in den Vernichtungslagern ermordet.[3][4] Siehe auch Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

1955 wurde der historische Stadtkern bei einem Erdbeben zu großen Teilen zerstört. Der Wiederaufbau führte zu einem modernen Stadtbild fast ohne historische Gebäude. Sehenswert war vor allem eine alte Markthalle (v. a. Fischmarkt), die jedoch 2006 abgerissen wurde. Am Hafen erinnert ein Denkmal an die Ausfahrt der Argonauten.

Volos war Austragungsort von Vorrundenspielen des olympischen Fußballturniers der Frauen und Männer bei den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen. Seit den Spielen hat Volos ein großes modernes Fußballstadion mit 22.000 Plätzen, das Panthessaliko Stadio.

Verkehr und Wirtschaft

Volos ist sowohl an das griechische Straßennetz als auch an das griechische Eisenbahnnetz angeschlossen.

Durch seine Lage am Pagasitischen Golf besitzt Volos einen geschützten großen Naturhafen, der für Handel, Fischerei und den Fährverkehr zu den nahen Inseln der Sporaden genutzt wird. Der Flughafen Nea Anchialos, etwa 30 km südwestlich gelegen, wird nach früher ausschließlich militärischer Nutzung von Frankfurt-Hahn und Nürnberg aus in der Sommersaison direkt angeflogen.

Der Straßenverkehr ist die Hauptverkehrsart. Von Volos führt die Nationalstraße 6 nach Osten in Richtung Velestino, wo der Anschluss an die Autobahn 1 (Europastraße 75) von Thessaloniki über Larisa, Lamia, Theben nach Athen besteht. Die Nationalstraße ist zu einer Autobahn ausgebaut worden. Nach Süden verlässt die Nationalstraße 30 Volos und führt anschließend nach Farsala.

Volos war ein besonderer Eisenbahnknoten: Von 1960 bis etwa 2000 trafen in Volos Eisenbahnen dreier verschiedener Spurweiten aufeinander (Normalspur 1,435 m, Meterspur und Schmalspur mit 600 mm Spurweite). Die Normalspureisenbahn führt nach Larisa im Norden und stellt dort den Anschluss an die Hauptstrecke Athen–Thessaloniki her. Die Meterspur der ehemals privaten Thessalischen Eisenbahnen führte von Volos nach Westen bis nach Kalambaka in Nordwestthessalien. Die 600-mm-spurige Pilionbahn stellte die Verbindung von Volos in das Pilion-Gebirge her. Sie wird heute in Abschnitten touristisch genutzt.

In Volos befindet sich der Sitz der 2001 gegründeten Hellenic Defence Vehicle Systems S.A, einer Tochtergesellschaft von Krauss-Maffei Wegmann

Der staatliche Energieversorger DEI plant (Stand 2008) den Bau eines neuen Kohlekraftwerks gemeinsam mit dem deutschen Energiekonzern RWE. Dagegen gibt es Proteste.

source https://de.wikipedia.org/wiki/Volos

Address


Volos
Greece

Lat: 39.357738495 - Lng: 22.944261551