Piräus

Description

Piräus (neugriechisch Πειραιάς Pireas [pirɛˈas] (m. sg.); altgriechisch Peiraieus Πειραιεύς) ist eine Gemeinde in Attika, ein wichtiges Industriezentrum in Griechenland und drittgrößter Mittelmeerhafen. Die eigentliche Gemeinde hatte 2011 163.910 Einwohner, zusammen mit den übrigen Gemeinden des Regionalbezirks Piräus ergab sich eine Zahl von 449.070, der gesamte Ballungsraum Athen-Piräus hat insgesamt rund 3,5 Millionen Einwohner. Piräus ist der historische Hafen der griechischen Hauptstadt Athen und südlicher Endpunkt der wichtigen das Land von Thessaloniki bzw. Patras aus durchquerenden Verkehrsverbindungen. Piräus hat mit rund 18,7 Millionen Passagieren jährlich (Stand: 2014) den größten Passagierhafen in Europa und den drittgrößten der Welt. Mit einem Umschlag von 3,58 Millionen TEU (Stand: 2014) zählt Piräus zu den ersten zehn Häfen im Container-Verkehr Europas.

Etymologie

Bereits antike Autoren leiteten den Namen Peiraieus (Πειραιεύς) von dem Wort peraieus περαιεύς ‚Fährmann‘ ab, zu altgriechischperiraioō πειραιόω ‚hinüberbringen‘, dies zu gr. pera πέρα ‚gegenüber, jenseits‘ (vgl. Pera, Peraia). Es bezog sich wohl auf die Fährdienste zwischen Piräus und Phaleron. Auch der Hafen Korinths trug den Namen Peiraios Πειραιός, ein weiteres Wort für ‚Fährmann‘. Im Deutschen steht der Name mit der Bedeutung als Hafen Athens auch mit Artikel: der Piräus.

Geschichte

Piräus (Peiraieus) ist eigentlich der Name der bergigen Halbinsel, acht Kilometer südwestlich von Athen, mit dem bis zu 86,5 m hohen Hügel Mounychia (heute Kastella), der seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. eine Burg trug, und drei tief eingeschnittenen runden Hafenbecken (Piräus, Zea und Mounychia), die Themistokles seit 493 v. Chr. zum Hafen Athens bestimmte und zunächst mit Mauern umgeben ließ. 461–456 v. Chr. wurden die Langen Mauern zwischen Piräus und Athen errichtet.

In perikleischer Zeit wurde von Hippodamos aus Milet die Stadtanlage mit rechtwinklig sich schneidenden Straßen angelegt, die Häfen ausgebaut und mit Säulenhallen und Schiffshäusern versehen. Nach Beendigung des Peloponnesischen Krieges zerstört, blühte Piräus als Handelshafen bald von Neuem auf.

In den Jahren 347–323 v. Chr. wurde das Arsenal des Philon errichtet, das Sulla 86 v. Chr. mit den übrigen Hafenanlagen niederbrannte.

Nach der Verlegung des Hafens gliederte sich das antike Piräus als Hafenstadt von Athen in die Teilhäfen Kantharos, Zea und Mounychia auf. Dabei stellte Kantharos den Handelshafen von Piräus dar, während Zea und Mounychia dem Militär vorbehalten waren. Zea war der größere der beiden Kriegsmarinehäfen.

Im Mittelalter war der Hafen unter dem italienischen Namen Porto Leone bekannt, nach der heute vor dem Arsenal von Venedig stehenden antiken Löwenskulptur (eine Kopie steht heute wieder in Piräus). Der entsprechende türkische Name war Aslan Limani. Die kleineren Häfen Zea und Mounychia sind heutzutage auch als Passalimani (Hafen des Pascha) bzw. Tourkolimano (Türkenhafen) oder auch Mikrolimano (kleiner Hafen) bekannt.

Infrastruktur

Häfen von Piräus

Der Hafen ist mit rund 18,7 Millionen beförderten Passagieren im Jahr 2014 der größte Passagierhafen Europas. Im Containerterminal wurden 2014 rund 3,58 Millionen TEU umgeschlagen.

Im Zuge der griechischen Staatsschuldenkrise wurde die Hälfte des Containerhafens 2009 an das chinesische Staatsunternehmen China Ocean Shipping (Group) Company (kurz: COSCO) für eine Dauer von 35 Jahren verpachtet.

Mit der griechischen Bahn OSE erfolgte eine Anbindung des Containerhafens im März 2013 an das internationale Eisenbahnnetz.

Neben dem Haupthafen gibt es auf der südöstlichen Seite der Halbinsel noch zwei kleinere Häfen für private Boote und Yachten.

Bahn

Piräus ist im ÖPNV über die Metrolinie 1, die Vorortbahn Proastiakos, eine S-Bahn, und die Straßenbahn Athen erschlossen. Bis 2017 soll auch die sich in Ausbau befindliche Linie 3 der Metro Athen (blaue Linie) Piräus erreichen.

Weiter ist Piräus Ausgangspunkt der wichtigsten griechischen Eisenbahnstrecke im Fernverkehr, der Bahnstrecke Piräus–Thessaloniki. Diese verbindet Piräus auch mit dem Hauptbahnhof und dem Flughafen Athen.

Busverkehr

In der Stadt verkehrt seit 1949 der Oberleitungsbus Piräus. 1988 wurde dieses System mit dem des benachbarten Athen verknüpft. Dieser interkommunale Betrieb ist heute mit 366 Fahrzeugen auf 22 Linien das größte Obus-Netz in der EU.

Sport

In Piräus hat der Verein Olympiakos Piräus, dessen Fußballabteilung der erfolgreichste Verein Griechenlands ist, seinen Sitz. Die Fußballmannschaft spielt im Stadion Karaiskakis, die Basketballmannschaft und Volleyballmannschaft im gegenüberliegenden „Irinis kai Philias“. Beide werden mit der Metro und der Straßenbahn erreicht (Station Faliro). Im Jahr 1969 fanden im Stadion Karaiskakis die Leichtathletik-Europameisterschaften statt während 1985 die Leichtathletik-Halleneuropameisterschaften im „Irinis kai Philias“ ausgetragen wurden.

Wissenswertes

Die deutsch-griechische Sängerin Vicky Leandros war von Oktober 2006 bis zum 28. Mai 2008 Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Kultur und internationale Beziehungen in Piräus. Der ehemalige griechische Ministerpräsident Kostas Simitis vertrat die Stadt von 1985 bis 2009 als Abgeordneter im Parlament.

source https://de.wikipedia.org/wiki/Pir%C3%A4us

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Greece

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