Description
Der Turm der Winde (auch Horologion des Andronikos oder Αέρηδες, Aerides) ist ein achteckiger Turm am Rande der Römischen Agora und das besterhaltene antike Bauwerk in Athen. Er wurde in späthellenistischer Zeit erbaut und diente als Uhrenpavillon mit der Funktion einer Wetterstation. Entworfen wurde der 13 m hohe Turm durch den Astronomen Andronikos von Kyrrhos im 1. Jahrhundert v. Chr.
Erstmals erwähnt wird der Turm bei Varro (vor 37 v. Chr.), dann bei Vitruv.
Beschreibung
Zum Bau wurde pentelischer Marmor verwendet. Entsprechend dem mythologisch begründeten Windsystem der Griechen hat der Turm acht Seiten. An jeder der acht Seiten des Turms ist eine Sonnenuhr angebracht, eine neunte befand sich vermutlich am südlichen runden Annex. Darüber befindet sich je ein Relief für einen der Windgötter. Jede Figur (vier Haupt- und vier Nebenwinde) zeigt durch ihre Attribute den Charakter des jeweiligen Windes aus (z. B. Regen, Hagel, Früchte usw.). Auf dem Dach befand sich die Figur eines Triton aus Bronze, der sich als Wetterfahne drehen konnte und mit seinem Stab die jeweils herrschende Windrichtung wies. Im Turm befanden sich eine Wasseruhr und weitere mit Wasserkraft angetriebene Vorrichtungen; diese wurde aus einem an der Südseite des Turms befindlichen Wasserspeicher versorgt, der durch eine Leitung aus einer am Nordhang der Akropolis befindlichen Quelle gespeist wurde.
Während der Turm einst isoliert für sich stand, ist er heute zusammen mit der römischen Agora zu einem archäologischen Grabungsfeld zusammengefasst.
Rezeption
Vitruv erwähnte in seiner Architekturschrift den Turm der Winde und machte dessen 8 bzw. 16 Radialen zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen zur Stadtplanung, Bezug auf diesen Text nimmt z. B. der Entwurf von Karlsruhe. Detailliert aufgemessen und zeichnerisch rekonstruiert wurde der Turm jedoch erst um 1750 von James Stuart und Nicholas Revett. In ihrem ersten Band der Antiquities of Athens 1762 publiziert, gehörte er zu den ersten Gebäuden des griechischen Mutterlandes, die in Westeuropa bekannt wurden, und diente als Vorbild für etliche Bauten des 18. und 19. Jahrhunderts. Darunter befindet sich in Deutschland der von Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau errichtete Turm der acht Winde in Dessau-Mildensee und das Observatorium von Carl Gotthard Langhans (heute: Sternwarte Halle im Botanischen Garten der Universität Halle). Die Reliefdarstellungen der acht Winde wurden an den Ecktürmen des Schlosses Tegel in Berlin wiederholt.
Bis heute wird der Turm in den Künsten aber auch in der modernen Architektur zitiert, beispielsweise in der Funktion des Turm der Winde von Toyo Ito aber auch gestalterisch z.B bei Rob Krier.
Address
Athens
Greece
Lat: 37.974189758 - Lng: 23.727037430