Description
Der Luchthaven Schiphol (dt. Flughafen Schiphol) [ˈsxɪpɦɔl] (IATA-Code: AMS, ICAO-Code: EHAM) ist der internationale Verkehrsflughafen der größten niederländischen Stadt Amsterdam. Mit ca. 64 Millionen Passagieren im Jahr 2016 ist er der drittgrößte Flughafen Europas (nach London Heathrow und Paris-Charles-de-Gaulle), 2015 lag er im weltweiten Vergleich auf Rang 14.
Geschichte
Schiphol wurde am 16. September 1916 als Militärbasis in Betrieb genommen. Hierbei dienten kleinere Hangars als Flughafengebäude und eine Grasfläche als Start- und Landebahn. Seit der zivilen Luftfahrtnutzung, die am 17. Dezember 1920 begann, heißt der Flughafen Schiphol. Die Ortsbezeichnung Schiphol ist spätestens seit 1447 (Sciphol) nachgewiesen. Über die Bedeutung des Namens Schiphol gibt es eine Vielzahl verschiedener Theorien, wobei der Ursprung nicht feststeht. Einer dieser Hypothesen nach bedeutet Schiphol so viel wie „Schiffsloch“ und sei darauf zurückzuführen, dass in dem früher an der Stelle des heutigen Flughafens gelegenen Binnensee Haarlemmermeer regelmäßig Schiffe sanken. Bereits 1935 besaß der Flughafen vier asphaltierte Pisten.
1940 wurde er durch die Deutsche Wehrmacht besetzt. Von Juni 1940 bis Oktober 1944 lag hier eine Fliegerhorstkommandantur der deutschen Luftwaffe. Aufgrund seiner Lage und des großzügigen Aufbaus diente er in dieser Zeit überwiegend zweimotorigen Bombern als Basis, die von hier aus an der Luftschlacht um England oder dem Unternehmen Steinbock teilnahmen.
Im Jahr 2003 kam die bislang längste Piste 18R/36L (Polderbaan) hinzu. Zwischen der Zwanenburgbaan und der Polderbaan verlaufen die Verbindungsautobahn A5 und der Kanal Hoofdvaart, die von den Flugzeugen überflogen werden; des Weiteren befindet sich dort der Friedhof Gan Asjalom Hoofddorp der Liberalen Jüdischen Gemeinde von Amsterdam.
Nachdem der Flughafen mehr als hundert Jahre besteht und national bedeutend bzw. führend für die Niederlande ist, erhielt der Flughafen 2016 durch König Willem-Alexander offiziell das Prädikat königlich (niederländisch koninklijk).
Architekten beziehungsweise Planer für den Flughafen Schiphol sind seit 1988 Benthem Crouwel Architects.
Lage und Verkehrsanbindung
Schiphol liegt südwestlich von Amsterdam auf dem Gebiet der Gemeinde Haarlemmermeer. Mit einer durchschnittlichen Höhe von etwa drei Metern unter dem Meeresspiegel ist er der am niedrigsten gelegene Flughafen Europas.
Der Flughafen ist mit dem Bahnhof Schiphol direkt an das europäische Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsnetz angebunden. Es bestehen umsteigefreie Verbindungen mit den NS nach Amsterdam, Utrecht, Leiden, Rotterdam, Eindhoven und Den Haag. Der Thalys verkehrt mehrmals täglich nach Antwerpen, Brüssel und Paris.
Im ÖPNV ist Schiphol durch die Busse der Amsterdamer Verkehrsbetriebe (GVB) an das Straßenbahn- und Busnetz der niederländischen Hauptstadt angebunden. Im Jahre 1964 war für den Sommerflugplan ein Boots-Shuttle in die Innenstadt eröffnet worden. Die bis zweistündige Spazierfahrt zu den Hotels der Innenstadt war auf Touristen ausgerichtet.
Die Autobahn A4 (Amsterdam–Den Haag) hat eine Ausfahrt zum Flughafen.
Abfertigungsgebäude
Schiphol verfügt über ein Terminal mit den Hallen 1, 2 und 3, die über die zentrale Plaza, in der sich auch der Flughafenbahnhof befindet, miteinander verbunden sind. Jeder der Bereiche besitzt mehrere Piers (insgesamt 8), an denen insgesamt ca. 160 Flugsteige zur Verfügung stehen.
Halle 1 – Pier B und C
Beide Piers der Halle 1 dienen ausschließlich dem Verkehr innerhalb des Schengenraums. In diesen Bereichen werden beispielsweise europäische Flüge der Star Alliance, darunter die der Lufthansa, abgefertigt.
Halle 2 – Pier D und E
Pier D der Halle 2 dient auf zwei getrennten Ebenen der Abfertigung von Schengen- und Non-Schengen-Flügen, während Pier E ausschließlich für Non-Schengen-Flüge genutzt wird. Hauptnutzerin dieser Halle ist die hier beheimatete KLM.
Halle 3 – Pier F, G, H und M
Die Piers F und G dienen ebenfalls ausschließlich Non-Schengen-Flügen. Die Piers H und M sind hauptsächlich für Billigfluggesellschaften, darunter easyJet, und deren Non-Schengen- beziehungsweise Schengen-Verbindungen vorgesehen.
Start- und Landebahnen
Anders als auf vielen anderen Flughäfen üblich, haben alle sechs Bahnen Namen erhalten. Vier der Pisten (06/24, 09/27, 18C/36C und 18L/36R) beziehen ihren Namen von Ortschaften, die bei Nutzung der Bahnen überflogen werden. Piste 04/22 hat ihren aktuellen Namen Oostbaan von der geografischen Lage im Osten, der historische (und umgangssprachlich noch gebräuchliche) Name Fokkerbaan ist von den ehemaligen Fokker Flugzeugwerken abgeleitet. Der 2003 eröffneten Piste 18R/36L wurde von offizieller Seite der neutrale Name „Polderbaan“ zugeteilt.
Fluggesellschaften und Ziele
Schiphol ist der Heimatflughafen der niederländischen Fluggesellschaften KLM, Corendon, Martinair, ArkeFly und Transavia. Darüber hinaus dient Schiphol als europäisches Drehkreuz für Delta Air Lines sowie als Basis für Vueling und seit 2014 für EasyJet
Schiphol ist von internationaler Bedeutung für den Luftverkehr und verfügt über zahlreiche europäische und interkontinentale Verbindungen im Passagier- und Frachtverkehr.
Im Personenverkehr waren 2014 die innereuropäischen Strecken nach London-Heathrow, Barcelona, Paris-CDG, Rom-Fiumicino und Kopenhagen die am stärksten genutzten Verbindungen, im Interkontinentalverkehr Dubai, New York-JFK, Atlanta, Detroit und Minneapolis-St. Paul.
Aus dem deutschsprachigen Raum wird Amsterdam von allen größeren Flughäfen bedient. Die nachfragestärksten Verbindungen bestehen nach Frankfurt am Main (mit KLM und Lufthansa), München (ebenfalls mit KLM und Lufthansa), Zürich (mit KLM und Swiss) und Wien (mit KLM und Austrian).
Schiphol Group
Aktionäre der Flughafen-Betreiberin Schiphol Group sind der niederländische Staat mit 69,77 Prozent sowie die Städte Amsterdam und Rotterdam mit 20,03 respektive 2,2 Prozent, sowie Aéroports de Paris mit 8 Prozent.
Die Schiphol Group, die etwa 2200 Mitarbeiter beschäftigt, ist auch Betreiberin der Flughäfen Rotterdam und Lelystad und ist mit 51 Prozent am Flughafen Eindhoven beteiligt. Zudem ist die Tochtergesellschaft Schiphol USA Inc. an der JFK IAT beteiligt (Terminal 4, New York JFK), und über die Tochtergesellschaft Schiphol Australia besteht eine Beteiligung an der Brisbane Airport Corporation.
Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft besteht seit Dezember 2008 eine Überkreuzbeteiligung mit dem Betreiber des Flughafens Paris-Charles de Gaulle, der neben Schiphol eines der Luftfahrt-Drehkreuze der Air France-KLM-Gruppe bildet.
Schiphol Telematics ist spezialisiert in Telekommunikationsdienstleistungen. Das Unternehmen selbst wurde 1991 als Joint Venture zwischen KLM, KPN und Schiphol Group gegründet und gehört seit 2006 zu 100 % der Schiphol Group. Angeboten werden Internet-, Voice-, LAN-, Wifi- und Carrier-Services.
Zwischenfälle
- 1992 stürzte eine Frachtmaschine des Typs Boeing 747 der staatlichen israelischen Fluggesellschaft El Al kurz nach dem Start in Schiphol ab und schlug in einen Wohnblock in Amsterdam-Bijlmermeer ein, wobei 47 Menschen ums Leben kamen (siehe Hauptartikel El-Al-Flug 1862).
- Bei einem Brand im Abschiebegefängnis des Flughafens Schiphol kamen in der Nacht zum 27. Oktober 2005 mindestens elf Menschen ums Leben. 15 weitere wurden verletzt. Der Zellenkomplex fasst zurzeit 350 Gefangene, die mehrheitlich Abschiebehäftlinge, mutmaßliche Drogenschmuggler oder Personen sind, denen die Einreise in die Niederlande verweigert wurde. Im betroffenen Gefängnisteil hielten sich 43 Häftlinge und ihre Bewacher auf. Die Feuerwehr hatte das Feuer nach drei Stunden unter Kontrolle. Ein Teil des Gefängnisses wurde übergangsweise evakuiert. Am 7. November 2005 verhaftete die Kriminalpolizei einen der Häftlinge, der in dem völlig ausgebrannten Block inhaftiert war. Er steht unter Verdacht, das Feuer vorsätzlich gelegt zu haben.
- Am 25. Februar 2009 stürzte eine Boeing 737-800 der Turkish Airlines mit der Flugnummer 1951 beim Landeanflug vor der Landebahn 18R ab. Der Abschlussbericht der Untersuchungskommission stellte fest, dass ein defekter Funkhöhenmesser der Hauptgrund für den Unfall war. Insgesamt kamen neun Menschen ums Leben, 86 wurden zum Teil schwer verletzt.
Besonderes
Der Flughafen beherbergt eine Außenstelle des Rijksmuseums Amsterdam, die bei freiem Eintritt wechselnde Ausstellungen präsentiert. Der Ausstellungsbereich liegt hinter der Passkontrolle und ist daher nur für Passagiere zugänglich.
Seit Januar 2012 stehen den Reisenden aus China speziell gekennzeichnete chinesischsprachige Mitarbeiter zur Verfügung.
Source: https://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Amsterdam_Schiphol
Address
Amsterdam
Netherlands
Lat: 52.310539246 - Lng: 4.768274307