Description
Die römisch-katholische Basilika Santa Giustina liegt im historischen Stadtzentrum Paduas am Prato della Valle in der Nähe der Basilika des Heiligen Antonius. Sie ist die Klosterkirche einer Benediktinerabtei und hat den Rang einer Basilica minor. Sie gehört zu den größten Kirchen der Welt und ist die größte Renaissancekirche des Veneto.
Geschichte
Die heilige Justina von Padua wurde nach der Legende im Jahr 304 als 16-jähriges Mädchen unter Kaiser Diokletian wegen ihres Glaubens hingerichtet. Opilione, wohl Präfekt zur Zeit Theoderichs des Großen, ließ im 5. Jahrhundert die erste der heiligen Justina gewidmete Kirche auf ihrem Grab errichten. Von diesem Vorgängerbau ist noch die Grabkapelle mit dem Grabaltar des heiligen Prosdocimus, des ersten Bischofs von Padua, als ältestes frühchristliches Monument Paduas erhalten. Bereits Venantius Fortunatus (um 600) erwähnt die Justinakirche von Padua als Wallfahrtsziel.
Wahrscheinlich im 10. Jahrhundert wurde bei der Kirche ein Benediktinerkloster gegründet. Ein romanischer Neubau der Abteikirche entstand 1119–1123 nach einem Erdbeben und wurde später erweitert. Im 15. Jahrhundert war Santa Giustina unter Abt Ludovico Barbo, einem der Mitbegründer Regularkanoniker von San Giorgio in Alga, Ausgangspunkt einer Reformbewegung innerhalb des Benediktinerordens.
Ende des 16. Jahrhunderts wurden die alten Gebäude abgerissen und bis zum Jahr 1600 durch die heutige Renaissance-Anlage mit fünf Kreuzgängen ersetzt. Erhalten blieben lediglich die Cappella San Luca (1301) und der alte Chor (1462), außerdem zwei Greifen auf den Treppenstufen (3. Jahrhundert) sowie einige Skulpturen und Ausstattungsgegenstände.
Unter napoleonischer Herrschaft wurde die Abtei 1810 aufgehoben und die Konventsgebäude in Kasernen umgewandelt. Seitdem befindet sich das berühmte Altarbild des heiligen Lukas aus der gleichnamigen Kapelle von Andrea Mantegna in der Pinacoteca di Brera in Mailand. 1919 wurde das Kloster neu gegründet. Ein Teil der Gebäude beherbergt seitdem wieder Benediktinermönche.
Beim Erdbeben vom 29. Mai 2012 entstanden Schäden in der Kapelle des Evangelisten Lukas neben der linken Apsis.
Architektur
Die heutige Kirche aus dem 16. Jahrhundert wurde u. a. unter den Architekten Andrea Moroni und Andrea da Valle erbaut. Sie gehört mit einer Länge von 122,5 m zu den größten Kirchen der Welt (11. Stelle nach Bodenmarkierungen des Petersdoms). Die quasi fünfschiffige Basilika – die Außenschiffe sind in Kapellen unterteilt – hat den Grundriss eines lateinischen Kreuzes. Die Kirche bedecken acht Kuppeln. Auf der mittleren höchsten steht eine Statue der heiligen Justina. Auf den kleineren Nebenkuppeln stehen Statuen der heiligen Prosdocimus, Benedikt, Arnold von Padua (1185–1255), Abt der Kirche, Daniel und andere. Die unvollendete Fassade ist mit den Symbolen der vier Evangelisten geschmückt.
Ausstattung
Der Kirchenraum ist durch den Lichteinfall der zahlreichen Kuppeln hell und weiß mit strenger Architektur der grau abgesetzten Bögen. Mittelpunkt ist die quadratische überkuppelte Vierung, an deren vier Seiten sich Tonnengewölbe im Stil venezianischerKreuzkuppelkirchen der Renaissance anschließen. In der Kirche befinden sich 26 überwiegend mit venezianischer Malerei des 17. Jahrhunderts ausgestattete Kapellen und Altarräume, davon jeweils sieben paarweise am rechten und am linken Seitenschiff.
Die Kapellen des linken Seitenschiffs sind den benediktinischen Heiligen gewidmet, beginnend vom Eingang dem heiligen Jakobus, Sohn des Alphäus, Gregor dem Großen, mit dem Sebastiano Ricci zugeschriebenen Altarbild aus dem Jahr 1700 mit der Fürbitte Papst Gregors des Großen bei Maria für das Ende der Pest. Auf dem Altarbild der dritten Kapelle links, die dem heiligen Daniel von Padua, der Legende nach Diakon des heiligen Prosdocimus, gewidmet ist, befindet sich ein signiertes Werk Antonio Zanchis (1677) Märtyrertod des heiligen Daniel von Padua. In der vierten, dem heiligen Placidus geweihten Kapelle, hat Luca Giordano 1676 das Martyrium des heiligen Placidus und seiner Gefährten dargestellt.
Die angeblichen Gebeine des Evangelisten Lukas, des Paulusbegleiters, kamen am 3. März 357 nach Konstantinopel, danach wohl im 12. Jahrhundert nach Padua, wo sie seit 1562 in der Basilika Santa Giustina in einem Marmorsarkophag im linken Querschiff ehrenvoll bestattet sind.
Höhepunkt der Kirchenausstattung ist das Gemälde Martyrium der heiligen Justina von Paolo Veronese. Die Grabkapelle des heiligen Prosdocimus, Sacella di Santa Maria, vom Vorgängerbau des 5. Jahrhunderts, ist über den Gang der Märtyrer (corrodoio di martiri), dessen Zugang sich in der Apsis des rechten Querschiffs befindet, mit der Basilika verbunden.
source https://de.wikipedia.org/wiki/Basilika_Santa_Giustina
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