Antakya

Description

Antakya (arabisch أنطاكية Antakiyyah, früherer Name Antiochia, altgriechisch Αντιόχεια Antiócheia) ist eine Stadtgemeinde in der südtürkischen Provinz Hatay.

Geschichte

In der Nähe von Antakya lag die bronzezeitliche Stadt Alalach (heute Tell Açana). Alalach war ein wichtiges regionales Handelszentrum, dessen Anfänge bis etwa 3400 v. Chr. datiert werden. Hier kreuzten sich die Handelswege von Aleppo, Mesopotamien und aus Palästina nach Anatolien und zum Mittelmeer. Über den Orontes (Fluss) war die Stadt mit dem Meer verbunden. Der Handel mit Zypern ist schriftlich und archäologisch bezeugt. Eine Quelle des Wohlstands war Elfenbein. Die Gegend um Alalach war in der Bronzezeit für ihre Elefantenherden bekannt.

Das heutige Antakya liegt an der Stelle der antiken Metropole Antiochia am Orontes.

Zur antiken und mittelalterlichen Geschichte siehe Antiochia am Orontes

Im Jahre 638 wurde Antiochia von den Arabern erobert, 969 Rückeroberung durch den byzantinischen Kaiser Nikephoros II. 1070 war Peter Libellisios kaiserlicher Statthalter, 1074 bis 1078 Isaak Komnenos.

Nach der byzantinischen Niederlage in der Schlacht von Manzikert (1071) ergriff der armenische Abenteurer Vasak die Macht. 1076 oder 1080 töteten ihn byzantinische Soldaten, und der ehemalige byzantinische General Philaretos Brachamios übernahm die Herrschaft. 1084 fiel die Stadt an den seldschukischen Sultan Malik Schah I. Im Juni 1098 wurde sie nach achtmonatiger, entbehrungsreicher Belagerung von den Kreuzfahrern erobert, die ihrerseits nur zwei Tage nach der Eroberung des vorratsleeren Antiochias durch die Belagerung durch 200.000 Soldaten unter Führung des Atabegs Kerboga aus Mossul bedroht waren. Erst nach Auffindung der Heiligen Lanze konnten die ca. 20.000 Kreuzfahrer (inklusive Nichtkämpfender) am 28. Juni 1098 diese gewaltige Übermacht entscheidend besiegen. Byzanz hatte die eingeschlossenen Kreuzritter nicht unterstützt, sondern die eigenen Truppen in etlicher Entfernung anhalten und schließlich, im Glauben an die bevorstehende Niederlage der Kreuzritter, nach Byzanz umkehren lassen. Nach dem überraschenden Sieg der Kreuzfahrer wurde die Stadt daher nicht wie vereinbart Byzanz zurückgegeben, sondern zur Hauptstadt des Fürstentums Antiochia gemacht.

Während des 12. und 13. Jahrhunderts blieb Antiochia in der Hand der Kreuzfahrer, bis sie 1268 durch die Mamluken unter Sultan Baibars endgültig erobert wurde. Baibars zerstörte die Stadt so schwer, dass sie nie wieder größere Bedeutung erlangte. Für die Plünderung ließ Baibars die Stadttore verriegeln und die gesamte christliche Bevölkerung von mehreren zehntausend Menschen wurde getötet oder versklavt, was zu einem Verfall der Preise für Sklaven führte. Antiochia wurde zu einer unbedeutenden Kleinstadt. Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien residiert seit dem Ende des 14. Jahrhunderts in Damaskus. 1517 wurde die Stadt Teil des osmanischen Reiches.

Nach dessen Teilung infolge des Ersten Weltkrieges wurden Antiochia und İskenderun französisch besetzt. 1923 erhielt Frankreich das offizielle Mandat des Völkerbundes für beide Städte und Syrien. Von Damaskus verwaltet, behielt Antiochia einen Status als autonomes Gebiet. Dennoch wurden auch hier die Anhänger Atatürks mit offenen Armen empfangen. Er soll es auch gewesen sein, der der Gegend den Namen Hatay gab, in Anlehnung an ein ehemaliges hethitisches Fürstentum.

1938 wurde im Sandschak Alexandrette der Staat Hatay mit Antiochia als Hauptstadt ausgerufen. Dieser wiederum schloss sich nach einem Volksentscheid 1939 der Türkei an. Frankreich hielt sich zurück, da es darauf hoffte, die Türkei so davon abzubringen, sich Deutschland anzunähern oder gar wieder ein Bündnis einzugehen. Antakya blieb zwar Sitz des Gouverneurs der Provinz Hatay. Den Status als (wirtschaftlich gesehen) wichtigste Stadt aber musste es an İskenderun abtreten. Seit 2014 ist das gesamte Gebiet der Provinz Hatay als Großstadtgemeinde Hatay (Hatay Büyükşehir Belediyesi) organisiert, innerhalb derer Antakya eine Teilgemeinde ist.

Antakya ist seit 1992 Sitz der Mustafa-Kemal-Universität.

Bevölkerung und Religion

2010 leben etwa 213.000 Einwohner in Antakya. Der Orontes teilt die Stadt in den alten und neuen Bereich, wobei die Altstadt bergaufwärts liegt. Die Bevölkerung besteht überwiegend aus türkischen Muslimen, daneben gibt es Christen, Juden und Alawiten. Neben Türkisch hört man daher auch die arabische Sprache.

Klima

Sehenswürdigkeiten und Umgebung

In Antakya befindet sich ein archäologisches Museum mit einer der bedeutendsten Sammlungen römischer Mosaike. Neben den Moscheen gibt es mehrere christliche Kirchen. Die bekannteste dürfte die St.-Petrus-Grotte sein, die etwas außerhalb an einem Berghang zu finden ist. Sie wurde vom Vatikan zur ältesten Kirche der Christenheit erklärt und soll der Legende nach vom Apostel Petrus eingeweiht worden sein.

Südwestlich von Antakya wurden die frühesten Spuren der Besiedelung der Region durch den Menschen entdeckt: Steinwerkzeuge und bearbeitete Schneckengehäuse, die rund 40.000 Jahre alt sind; sie wurden seit Anfang der 1990er Jahre in der Üçağızlı-Höhle geborgen.

Inmitten von zahlreichen Wasserquellen, welche das Trinkwasser für die Stadt liefern, und riesigen Lorbeerbäumen liegt Harbiye, das Erholungsgebiet für viele Antakyaner, etwa fünf Kilometer entfernt. Der Ort war während der Römerzeit ein Villenort und wurde nach der Nymphe Daphne benannt, welche sich, einer Sage nach, hier vor Apollon verstecken wollte und deshalb in einen Lorbeerbaum verwandelt wurde. Auch soll einst Kleopatra an diesem Ort geheiratet haben.

Etwa 30 km westlich liegt das Mittelmeer mit zahlreichen Buchten und Stränden, nahe der Mündung des Orontes etwa sechs Kilometer östlich von Samandağ liegt auf einem Hügel das Kloster des Symeon Stylites des Jüngeren. Zwölf Kilometer südlich liegt beim Ort Kozkalesi die Kreuzritterburg Cursat.

Verkehr

Die Stadt verfügt über einen nationalen Flughafen, den Flughafen Antakya Hatay, der 20 km vom Stadtzentrum entfernt ist. International kann dieser im Sommer von Düsseldorf aus direkt angeflogen werden.

Darüber hinaus hat Antakya einen großen Busbahnhof, von dem aus alle umliegenden Orte wie Iskenderun, Mersin oder Adana per Reisebus angefahren werden können. Antakya besitzt außerdem ein ausgeprägtes Stadtbus-Netz, Taxen und die sogenannten „Dolmuş“-Kleinbusse, mit denen die umliegenden Dörfer erreicht werden können.

Partnerstädte

  • Deutschland Aalen, Deutschland, seit 1995
  • Deutschland Kiel, Deutschland, seit 2012

Söhne und Töchter der Stadt

Für Persönlichkeiten aus Antiochia am Orontes siehe: Antiochia am Orontes#Berühmte Bürger.

  • Walter Sydney Adams (1876–1956), US-amerikanischer Astronom
  • Selahattin Ülkümen (1914–2003), Diplomat
  • Vahit Melih Halefoğlu (1919–2017), Diplomat und Politiker
  • Halit Çelenk (1922–2011), Jurist und Politiker
  • Ayhan Tumani (* 1971), Fußballtrainer
  • Ahmet Taşyürek (* 1972), Fußballspieler und -trainer
  • Gökhan Zan (* 1981), Fußballspieler
  • Hüseyin Kala (* 1987), Fußballspieler
  • Kamil İçer (* 1993), Fußballspieler
  • İsmail Çipe (* 1995), Fußballtorhüter

Source: https://de.wikipedia.org/wiki/Antakya

 

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Antakya
Turkey

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