Fortaleza

Description

Fortaleza [furtɐ'ɫezɐ], amtlich Município de Fortaleza, ist die Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Ceará mit über 2 Millionen Einwohnern. Fortaleza ist die fünftgrößte Stadt Brasiliens. In Fortaleza beginnt die längste brasilianische Autobahn BR-116. Fortaleza ist der Geburtsort der Schriftsteller José de Alencar und Rachel de Queiroz, des Komikers Chico Anysio und des ehemaligen Präsidenten Humberto Castelo Branco.

Geschichte

Bis etwa 1000 n. Chr. wurde die Region von Indianern, den Tapuias, bewohnt. Sie wurden zu dieser Zeit von Tupi-Indianern aus Amazonien in das Innere des Kontinents verdrängt. Diese Tupi-Indianer waren vor allem die Potiguaras, die später von José de Alencar im Buch „Iracema“ porträtiert wurden.

Die spanischen Seefahrer Vicente Yáñez Pinzón und Diego de Lepe landeten in Ceará noch vor der Reise des portugiesischen Seefahrers Pedro Álvares Cabral nach Brasilien im Jahr 1500. Diese Erkenntnisse wurden vermutlich auf Grund des Vertrags von Tordesillas (1494) nicht offiziell publik gemacht.

Die ersten Potiguaras kamen um 1597/1598 in die heutige Stadt Fortaleza.

Ab 1603 begannen die Portugiesen die Besiedlung von Ceará. Im Jahr 1631, am Anfang der Regierung des deutschen Prinzen Johann Moritz von Nassau-Siegen, versuchten die Holländer, ihr Fort São Sebastião zu erobern, aber diese gemeinsame Aktion mit den Potyguaras schlug fehl. 1637 gab es die Niederländischen Invasionen in Brasilien, und Fort São Sebastião wurde mit der Hilfe von Indianern erobert. Im Jahre 1644 wurde das Fort von Einheimischen zerstört. Die Niederländer wurden getötet oder vertrieben.

1649 gab es eine neue niederländische Expedition in Ceará, die vorher mit den Eingeborenen verhandelt worden war. Ein Fort Forte Schoonenborch wurde an den Ufern des Baches Riacho Pajeú gebaut. Zu dieser Zeit begann die Geschichte von Fortaleza, unter dem Kommando des früheren niederländischen Kommandeurs Matthias Beck.

Mit dem Rückzug der Niederländer 1654 wurde die Festung umbenannt. 1726 wurde die Festung auf den Status Dorf angehoben. 1799 wurde Ceará von Pernambuco abgetrennt und Fortaleza zur Hauptstadt des neuen Staats gewählt.

Während des 19. Jahrhunderts wurde Fortaleza mit dem Export von Baumwolle und neuen direkten Schifffahrtsrouten nach Europa finanziell stärker. 1824 war ein besonderes Jahr für Fortaleza, mit sozialen Unruhen aufgrund einer republikanischen Revolution während der monarchistischen Periode, der sogenannten Confederação do Equador.

Fortaleza war das Zentrum der zwei großen Bewegungen in Brasilien: der Abolitionisten und der Republikanischen Bewegung, die die Sklaverei in Ceará 1884 - vier Jahre früher als im Rest Brasiliens - abgelöst haben und Bewegungen für die Verbreitung der modernistischen Ideen in der brasilianischen Literatur brachten.

Immigranten

Im frühen 20. Jahrhundert kamen die Einwanderer vor allem aus Portugal. Syrisch-libanesische Einwanderer bildeten ebenfalls eine starke Gemeinschaft in Fortaleza. Auch Spanier, Italiener, Engländer und Franzosen wurden eingebürgert. Laut einer genetischen Studie im Jahr 2011 war die Mehrheit der Bevölkerung Fortalezas überwiegend europäischer Abstammung (> 70 %), mit großen Anteilen afrikanischer und indianischer Herkunft.

Energie-, Wasser- und Abwasser

Elektrische Energie wird von der privatisierten Firma ENEL geliefert. Zuvor wurden sie von der damaligen spanischen Endesa kontrolliert und befinden sich jetzt unter Kontrolle der italienischen ENEL. Das Leitungswasser hat keine Trinkwasserqualität. Abwasser wird von den privatisierten Firmen Cagece verarbeitet. In Fortaleza gibt es zwei Kraftwerke für die Stromerzeugung: ein experimentelles zur Erzeugung von Windenergie in der Nähe des Hafens und ein weiteres zur Erzeugung von Biogas.

Gesundheit

2005 gab es 70 Krankenhäuser. Das bedeutendste Krankenhaus ist das Instituto José Frota (Jota F), sowie das größte von der Landesregierung betriebene Krankenhaus für Notfälle, das Hospital Geral de Fortaleza. Die Gesundheitsdienste werden durch zwei Einheiten der Farmácia Popular do Brasil ergänzt.

Tourismus

Fortaleza ist ein beliebtes Touristenziel. Das tropische Klima, die Küste und viele Sehenswürdigkeiten ziehen Touristen aus dem In- und Ausland an.

Die Stadt hat 15 Strände, mit einer Länge von insgesamt 36 Kilometern. Der bekannteste Stadtstrand Praia de Iracema wurde von dem Schriftsteller José de Alencar nach dem Roman Iracema benannt.

Der Stadt ist über den internationalen Flughafen Pinto Martins - Fortaleza erreichbar.

Risikobereiche und Sicherheit

Brasilien insgesamt und speziell der Nordosten gehören zu den kriminellsten Regionen weltweit. Es gibt Slums in fast allen Bezirken der Stadt. Die Stadtteile Bom Jardim, Mondubim, Bairro do Barra Ceará, Park Brothers, Pirambu, Praia do Futuro, Jorge Henrique und Antonio Bezerra sind die gefährlichsten Stadtteile Fortalezas. Am von Touristen stark frequentierten kilometerlangen Sandstrand Praia do Futuro haben Anwohner Warnschilder vor den wiederholten Übergriffen auf Fußgänger und Fahrzeuge aufgestellt, bei denen es regelmäßig auch zu Schusswaffengebrauch kommt.

Im ersten Halbjahr 2015 kam es im Staat Ceará im Durchschnitt zu 11,6 Tötungsdelikten pro Tag. Obwohl die Statistik den ganzen Bundesstaat Ceara umfasst, wird die überwiegende Mehrzahl dieser Taten in Fortaleza sowie den Vorstädten begangen. Laut neuesten Berichten ist die Anzahl der Omnibus-Überfälle in den letzten zwei Jahren um 309 % gestiegen. Die Polizei habe die Sicherheitslage nach Ansicht der Bevölkerung nicht mehr im Griff. Überfälle und Morde werden auch am helllichten Tag und an viel frequentierten Orten begangen. Laut Berechnungen aufgrund von Statistiken des Secretaria da Segurança Pública e Defesa Social (SSPDS) vom August 2015 kommt es alle 13 Minuten in der Stadt zu einem bewaffneten Überfall. Dies umfasst nur die per Anzeige gemeldeten Überfälle. Die Dunkelziffer ist erheblich höher, da oft keine Anzeige bei der Polizei durch die Opfer erfolgt. Über die Vielzahl der Gewaltverbrechen wird in der lokalen Presse kaum noch berichtet. Nur besonders außergewöhnliche Fälle sind noch Pressemeldungen wert. Kleine Delikte werden kaum noch angezeigt.

Sehenswürdigkeiten

Ereignisse

Am 9. Juli 1980 wurde der 10. nationale Eucharistische Kongress eröffnet, der von Papst Johannes Paul II. und 120.000 Menschen besucht wurde.

Im Juli 2005 wurden in Fortaleza die Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage abgehalten.

Am 5. August 2005 fand in Fortaleza der größte Bankraub der brasilianischen Geschichte statt. Die Täter drangen durch einen selbst gegrabenen Tunnel in die dortige Filiale der Zentralbank ein und erbeuteten mehr als 150 Millionen Real (rund 55 Millionen Euro). Einige Täter wurden gefasst, der Drahtzieher jedoch noch nicht. Von über 50 Millionen Euro des Bankraubes fehlt bis heute jede Spur.

Klimatabelle

Söhne und Töchter der Stadt

  • Juvenal Galeno (1836–1931), Poet
  • Guilherme Chambly Studart (1856–1938), Arzt, Historiker und britischer Vize-Konsul
  • Manuel de Oliveira Paiva (1862–1891), Schriftsteller
  • Alberto Nepomuceno (1864–1920), Komponist
  • Humberto Castelo Branco (1897–1967), Militär, Politiker und erster Präsident Brasiliens während der Militärdiktatur
  • Clóvis Monteiro (1898–1961), Romanist, Lusitanist und Brasilianist
  • Hélder Câmara (1909–1999), Erzbischof von Olinda und Recife
  • Rachel de Queiroz (1910–2003), Schriftstellerin
  • Antonio Bandeira (1922–1967), Maler und Zeichner
  • Gerardo de Andrade Ponte (1924–2006), römisch-katholischer Geistlicher, Bischof von Patos
  • Zé Pinto (* 1925), Künstler
  • Hugo Bianchi (* 1926), Balletttänzer
  • Paulo Eduardo Andrade Ponte (1931–2009), katholischer Geistlicher, Erzbischof von São Luís do Maranhão
  • Pedro Henrique Saraiva Leão (* 1938), Arzt und Schriftsteller
  • Jerônimo Moscardo (* 1940), Diplomat und Jurist, 1993 Kulturminister
  • Lúcio Alcântara (* 1943), Arzt und Politiker
  • Ednardo (* 1945), Sänger und Komponist
  • Marlui Miranda (* 1949), Musikethnologin und Musikerin
  • Amelinha (* 1950), Sängerin
  • Ana Miranda (* 1951), Schriftstellerin
  • Siegbert Franklin (* 1957), Künstler
  • José Roberto Silva Carvalho (* 1960), römisch-katholischer Geistlicher, Bischof von Caetité
  • Tom Cavalcante (* 1962), Komiker und Moderator
  • Karim Aïnouz (* 1966), brasilianisch-algerischer Filmregisseur und bildender Künstler
  • Mário Jardel (* 1973), Fußballspieler
  • André Luciano da Silva (* 1981), Fußballspieler
  • Jônatas Domingos (* 1982), Fußballspieler
  • Dudu Cearense (* 1983), Fußballspieler
  • Raffael Caetano de Araújo (* 1985), Fußballspieler
  • Ari Da Silva Ferreira (* 1985), Fußballspieler
  • Ronny Heberson Furtado de Araújo (* 1986), Fußballspieler
  • Adriana Cardoso de Castro (* 1990), Handballspielerin
  • André Diamant (* 1990), Schachspieler
  • Carolina Horta Máximo (* 1992), Beachvolleyballspielerin
  • Wendell (* 1993), Fußballspieler
  • Thiago Monteiro (* 1994), Tennisspieler

Source: https://de.wikipedia.org/wiki/Fortaleza

 

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