Description
Die Geschichte Thailands (bis 1939 Siam) betrachtet die Ereignisse auf dem heutigen Territorium des Staates Thailand und der mit ihm zusammenhängenden Nachbarregionen, wie Myanmar, Laos, Kambodscha und die Malakka-Halbinsel über einen Zeitraum von mehreren Tausend Jahren vor der Zeitenwende bis heute.
Geschichtliche Perioden
- Vorgeschichte und Wanderungsperiode
- Das Königreich von Sukhothai (1238–1438)
- Das Königreich von Ayutthaya (1351–1767)
- Thonburi-Periode (1767–1782) als Übergangszeit zur
- Rattanakosin-Periode unter der Chakri-Dynastie (1782 bis Gegenwart)
Diese klassische Einteilung der thailändischen Geschichtsschreibung ist allerdings auf die Staatswesen Zentralthailands fokussiert. Sie lässt außer Acht, dass die außerhalb des Zentrums gelegenen Regionen des heutigen Thailands ihre eigenen Geschichtsverläufe hatten. Dies waren insbesondere das Königreich Lan Na im heutigen Nordthailand, die Staaten der Lao im heutigen Isan (Nordostthailand) und das Sultanat Patani im äußersten Süden. Erst seit dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts sind diese Regionen unter stetigem politischen Einfluss des früheren Siam.
Vorgeschichte
1967 begannen im Dorf Ban Chiang in der nordostthailändischen Provinz Udon Thani archäologische Ausgrabungen, bei denen eine besondere, mit Rot auf gelbbraunem Ton bemalte Keramik zu Vorschein kam. Die ältesten Funde aus dem Neolithikum stammen aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrtausends v. Chr. Der Beginn der Bronzezeit in Ban Chiang wird frühestens Anfang des 2. Jahrtausends oder um 1500 v. Chr. datiert. Felszeichnungen finden sich in Phu Phrabat (Udon Thani) und Pha Taem (Ubon Ratchathani).
Die neolithischen Kulturen im heutigen Thailand lassen sich jedoch mit den heutigen Thai nicht in Verbindung setzen. Diese wanderten aus anderen Gebieten ein, und trafen dabei auf andere Völker. Während der Antike gehörte das Gebiet des heutigen Thailands zum Kulturraum Suvarnabhumi („Goldenes Land“), dessen Stadtstaaten mit China und Indien handelten und von dem auch Griechen und Römer berichteten. Intensive Handelskontakte und Technologieaustausch mit Indien sind durch Funde in den Ausgrabungsstätten Khao Sam Kaeo in der Provinz Chumphon und Ban Don Ta Phet in Kanchanaburi belegt. Bei der Ausgrabung der historischen Stadt U Thong in der heutigen Provinz Suphan Buri sowie der vermuteten Hafenstadt Khuan Lukpat in Krabi wurden römische Münzen sowie Siegel mit Darstellungen aus der griechisch-römischen Mythologie entdeckt.
Frühe Reiche und erste Zeugnisse der Thai
Dvaravati[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die älteste heute bekannte Zivilisation war die Dvaravati-Kultur, deren Zentren wahrscheinlich im heutigen Lop Buri, Nakhon Pathom und Lamphun lagen und deren kultureller Höhepunkt im 6. bis 9. Jahrhundert erreicht wurde. Träger dieser Kultur waren buddhistische Mon, die von Landwirtschaft und Handel lebten und im 9. Jahrhundert das Reich Hariphunchai gründeten, das bis ins 11. Jahrhundert von einer Mon-Dynastie beherrscht wurde. Ostthailand wurde zeitweise vom Funan-Reich beherrscht, deren Bevölkerung auch den Mon-Khmer-Völkern zuzurechnen sein könnte.
Herkunft der Tai
Die Tai (Vorfahren u.a. der heutigen Thai und Lao) wanderten einer These zufolge über einen längeren Zeitraum aus dem Norden entlang der Flüsse Mekong, Chao Phraya und Irrawaddy in das Gebiet des heutigen Thailand ein. Das ursprüngliche Siedlungsgebiet der Tai ist nicht genau geklärt. Möglicherweise stammen die Tai aus dem heutigen Südchina und Nordvietnam und wurden durch den Druck der Chinesen und Vietnamesen zur Migration Richtung Süden gezwungen. Laut anderen Thesen siedelten die Tai in Nord- oder Zentralchina oder sie waren die Grundbevölkerung des Nanzhao-Reiches; beide Thesen sind jedoch aus heutiger Sicht nicht haltbar. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die Tai südliche Gebiete des Nanzhao-Reiches besiedelten, denn aus chinesischen Quellen geht hervor, dass sie aufgrund ihrer kriegerischen Aktivitäten gefürchtet waren.
Die These, dass die Tai aus China vertrieben wurden und in das Gebiet des heutigen Thailand eingewandert sind, wurde vor allem von den nationalistischen Historikern Prinz Damrong Rajanubhab und Wichitwathakan in den 1920er- und 1930er-Jahren verbreitet, in deren anti-chinesische Ideologie sie sich gut einpassen ließ. Seit den 1980er-Jahren wird sie jedoch auch von thailändischen Geschichtswissenschaftlern bezweifelt. Gegen eine Vertreibung spricht, dass in China nach wie vor verschiedene mit den Thai verwandte Tai-Völker leben. Stattdessen könnte sich das Siedlungsgebiet der Tai-Völker von jeher über Südchina und weite Teile Südostasiens, einschließlich des heutigen Thailands, erstreckt haben. Auch der US-amerikanische, auf Thailand spezialisierte Historiker David K. Wyatt (1937–2006) war überzeugt, dass bereits im 8. Jahrhundert christlicher Zeitrechnung Tai-Völker im nördlichen Südostasien, einschließlich des äußersten Norden des heutigen Thailands, verbreitet waren.
Die Tai, ein Bauernvolk, welches Reis auf Bewässerungsfeldern in Ebenen und Tälern anbaute und teils Brandrodungsfeldbau betrieb, stießen bei ihrer Wanderung auf zivilisatorisch weiterentwickelte Völker. Es kam zu Durchmischung und Assimilierung, wobei sich das Tai-Element durchsetzte. Warum sich die Tai gegenüber der bereits ansässigen Bevölkerung durchsetzen konnten, wird teilweise durch ihre Organisation in multiethnischen Müang erklärt. Tai und Nicht-Tai lebten zusammen in diesen Dorfverbünden, wodurch die Assimilation gefördert wurde.
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