Akha Menschen

Description

Die Akha (auch Aka, auf Thai Ai Ko) sind eines der zahlreichen Bergvölker Südostasiens. Die Akha kamen aus der Grenzgegend von Birma und Yunnan nach Südostasien, wo sie heute in Nord-Thailand, Laos und Vietnam siedeln. Die Sprache Akha gehört zur Sino-Tibetischen Sprachfamilie und kennt nur die mündliche Überlieferung ohne schriftliche Zeugnisse. Man schätzt die Zahl der Akha auf mehr als 400.000. Sie bilden damit eine relativ große Minderheit in den Ländern, in denen sie siedeln.

In Thailand sind sie als eines der sieben großen Bergvölker anerkannt, in Laos als Lao Sung (Hochland-Lao). In China (knapp 1,7 Millionen) und in Vietnam (17.500) sind sie unter ihrer Eigenbezeichnung Hani bzw. Hà Nhì zusammen mit ethnisch eng verwandten Gruppen offiziell anerkannte Nationalitäten.

Geschichte

Die Akha kamen möglicherweise ursprünglich aus der Mongolei, wo sie vor 1500 Jahren gesiedelt haben sollen. Sie zogen später sicher nach Yunnan in Südchina und beherrschten vom 8. Jahrhundert bis zum 13. Jahrhundert das Königreich Nanzhao. Die nach Yunnan vordringenden Tai-Völker, Mongolen und Han integrierten die Akha in ihre Bevölkerung oder vertrieben sie auf die höher liegenden Gebiete ihres eigenen Lebensraumes.

Siedlungsraum

Hauptsiedlungsgebiet sind heute die Bergrücken oberhalb etwa 1.000 m in Thailand (in den Provinzen Chiang Rai, Chiang Mai, Lampang, Phrae, Tak und Kamphaeng Phet). Im Jahr 2000 lebten nach einer groben Schätzung rund 50.000 Akha in etwas mehr als 300 Dörfern. Sie stammen nach allgemeiner Auffassung aus dem tibetischen Hochland, sind von dort nach Yunnan gewandert, von wo ein Teil weiter in das nördliche Birma und Laos zog und seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch Thailand erreichte. Selbst heute noch lässt sich eine Migration nach Thailand feststellen.

Lebensweise

Die Akha leben als Bauern, die Wechselwirtschaft mit Trockenreis, Weizen, Bohnen, Knoblauch und anderen Gemüsesorten betreiben sowie Schweine und Wasserbüffel halten. Diese intensive Landwirtschaft versucht die thailändische Regierung in eine eher extensive Form umzusteuern. Dazu werden Hilfsprojekte durchgeführt.

Die Akha leben traditionell in Bambushütten, die auf Holzpfählen gebaut sind. Ihre Dörfer liegen meist auf hohen Bergrücken in den Hochgebieten Nordthailands, Birmas, Laos und Südchinas. Sie sind meist umgeben von Dörfern anderer Bergvölker wie z. B. den Lahu oder den Jino. Jedes Dorf hat eine Art „Bürgermeister“, der die Interessen der Akha gegenüber den thailändischen Kommunen vertritt.

Die Akha-Gesellschaft besteht aus einem patrilinearen Verwandtschaftssystem, das bestimmt, welche Gruppe oder welcher Clan Ehefrauen bereitstellt oder annimmt. In diesem System müssen Frauen in Clans einheiraten, die für sie als „Ehefrauen annehmende“ klassifiziert sind, und Männer können nur Frauen heiraten, die für sie als „Ehefrauen gebende“ bestimmt sind. Jedes Individuum ist also beschränkt in seiner Partnerwahl, nicht nur durch das Gebot der Exogamie sondern auch durch komplexe Regeln für das Annehmen und Geben von Ehefrauen.

Die Akha treiben für gewöhnlich regen Handel mit den umliegenden Dörfern und Städten. Sie verkaufen ihre landwirtschaftlichen Produkte auf den örtlichen Märkten und decken sich dort mit Konsumgütern oder Kleidung ein.

In vielen der abgelegenen Dörfern wird auch heute noch Opium angebaut, das insbesondere von den älteren Männern konsumiert wird und seit Jahrhunderten aus medizinischen und religiösen Gründen in Gebrauch ist. Die thailändische Regierung versucht mit Hilfsprojekten dieses Problem einzudämmen.

Die Basis jeder Mahlzeit ist Reis. Dazu werden Eintöpfe, Gemüsebeilagen, Bambus und selbstgemachte Soßen aus Chili serviert. Ab und zu gibt es auch Huhn, Schwein, Fisch und auch Käfer. Dabei werden nach Möglichkeit alle Körperteile der Tiere verzehrt, samt Kopf und Knochen. Wie in Asien üblich essen sie mit den Händen oder mit Stäbchen. Suppen löffeln sie aus einer gemeinsamen Schüssel. Gegessen wird auf dem Boden auf einem Tischchen aus Bambus. Sehr gerne wird auch der selbstgebrannte Whiskey (Dschibbá) zu den Mahlzeiten getrunken. Er ist auch fester Bestandteil gesellschaftlicher Aktivitäten, Abende und Feste.

Handwerklich sind die Akha sehr begabt. Sie stellen viele alltägliche Gebrauchsgegenstände wie Körbe, Behälter oder Trinkbecher aus Bambus her. Der Dorfschneider näht die traditionellen Trachten und Hemden sowie Mützen, Taschen, Geldbeutel oder Armbänder. Die traditionelle Tracht der Frauen ist sehr farbig, sie tragen dazu schwarze Mützen mit Silbermünzen. Die Männer tragen schwarze Hosen mit einer kurzen Jacke, die mit wenigen Knöpfen lose zusammengehalten wird. Die Kleidung besteht aus selbstgesponnener Baumwolle. Auch ihre Macheten, Messer und Fischernetze sind häufig Eigenkreationen.

Am Eingang zahlreicher Akha-Dörfer gibt es einen prunkvollen Eingang sowie eine riesige Schaukel, die im August während des „Schaukelfestes“ benutzt wird. Die Schnitzereien der Eingänge weisen traditionelle Themen des täglichen Lebens auf, durchaus auch aus der Neuzeit, wie Autos und Flugzeuge. Diese Tore dürfen nicht berührt oder respektlos behandelt werden.

Auf Grund ihrer abgeschiedenen Lebensweise sind Akha-Dörfer besonders in Laos oft Ziel von Trekking-Touristen. Hier setzten inzwischen Projekte verschiedener internationaler Entwicklungsorganisationen (zum Beispiel der GTZ) zur Einführung von nachhaltigem Tourismus an.

Tourismus

Ein weiteres zentrales Problem ist erst in den letzten Jahrzehnten entstanden: Der Tourismus wurde und wird immer noch stärker in den Gebieten der Akha gefördert. Die Touristen sind ein äußerst störender Faktor im Leben der Akha. Viele Akha spezialisieren sich heutzutage auf das Geschäft mit den Touristen. Sie ziehen in traditioneller Tracht durch die Städte und verkaufen vorwiegend im Norden Thailands Handgemachtes und Schmuck. Es gibt Pläne für die Organisation für nachhaltigen Tourismus in diesem Gebiet, die dem Volk wieder Zeit lassen würde, sich auf ihr Leben zu konzentrieren.

Source https://de.wikipedia.org/wiki/Akha

 

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