Description
Shinjuku (jap. 新宿区 -ku, „Bezirk ~“, engl. "~ City") ist ein („Sonder-“)Bezirk und Verwaltungssitz der japanischen Präfektur Tokio. Er liegt im Westen Tokios.
Geschichte
Während des 17. Jahrhunderts
Namensgebend für Shinjuku war eine um 1698 eingerichtete Poststation an der Hauptverkehrsstraße Kōshū-kaidō, welche von Edo in die Provinz Kai führte. Wegen der Residenz des Naitō-Klans aus der Provinz Shinano erhielt die Station den Namen „Neue Station Naitō“ (Naitō-Shinjuku). Sie lag entlang der Straße parallel zum heutigen Gebiet des Shinjuku Gyoen (Naitōmachi).
1920 bis 1945
1920 wurde die 1889 als Gemeinde im Landkreis Toyotama entstandene Stadt Naitō-Shinjuku (im Wesentlichen die heutigen Stadtteile Shinjuku und Naitōmachi) in die damalige Stadt Tokio eingegliedert. 1932 wurden mit der Eingemeindung der bisherigen Kreisstadt Yodobashi und weiterer Gemeinden (auf dem Gebiet des heutigen Bezirks Shinjuku die Städte Ōkubo, Totsuka und Ochiai) Gebiete westlich der heutigen Yamanote-Linie Teil der Stadt Tokio.
Vom Großen Kantō-Erdbeben 1923 blieb Shinjuku weitgehend verschont, da es in einer seismisch ungefährlichen Gegend liegt. Vor allem der Stadtteil Nishi-Shinjuku ist heute aufgrund seiner vielen Wolkenkratzer bekannt, die nach dem Umzug der Kläranlage Yodobashi entstanden.
1945 bis 2000
Die Luftangriffe auf Tokio 1945 zerstörten etwa 90 % der Gegend um den Bahnhof Shinjuku. Nach dem Krieg wurde die Stadt nach beinahe identischem Plan wieder aufgebaut. Ausschließlich in Kabukichō gab es grundlegende Erneuerungen.
Der Bezirk Shinjuku entstand in seiner heutigen Form 1947 durch den Zusammenschluss der alten Stadtbezirke Yotsuya, Ushigome und Yodobashi.
1991 wurde der Bezirk Shinjuku mit dem Umzug der Präfekturverwaltung aus Marunouchi, Chiyoda Verwaltungssitz der Präfektur Tokio.
Namensherkunft
Während der Edo-Zeit gab es fünf große Straßen, die alle von der Brücke Nihombashi ausgingen. Entlang dieser Straßen entstanden Hotels, in denen Postbeamte die Pferde ihrer Postkutsche ausruhen lassen konnten. Auch an der Koshu-Straße, die als eine der fünf Straßen nach Kōfu führte, entstanden diese, jedoch gab es eine Stelle, an der zwei Hotels in größerem Abstand zueinander standen. Daher gab der Daimyo Naito den Aufruf, ein weiteres Hotel zu bauen, das daraufhin den Namen „Naito-Shinjuku“ (dt. Neues Naito-Hotel) erhielt. Als aus der Gegend 1947 eine Stadt wurde, übernahm man den Namen „Shinjuku“.
Sehenswürdigkeiten
Rund um den gleichnamigen Bahnhof Shinjuku, der eines der höchsten Passagieraufkommen der Welt aufweist, konzentrieren sich auf nur zwei Quadratkilometern:
- das bedeutendste Kommerz- und Verwaltungszentrum Japans mit dem zweitgrößten Wolkenkratzerviertel des Landes nach Minato in Nishi-Shinjuku. Das Viertel entstand in den 1970er Jahren auf dem Gelände der ehemaligen Kläranlage der Stadt. Dort stehen neben den größten Hotels der Stadt unter anderem der Mode Gakuen Cocoon Tower und das Tokyo Metropolitan Government Building, in dem die Verwaltung der Präfektur Tokio (Tōkyō-to) ihren Sitz hat. Die Präfektur Tokio vertritt den 1943 vollzogenen Zusammenschluss der ehemaligen Präfektur Tokio (Tōkyō-fu) mit der Stadt Tokio (Tōkyō-shi). Die Verwaltung der Präfektur Tokio erfüllt somit Aufgaben einer Präfekturverwaltung und eines Rathauses.
- der größte Einkaufsdistrikt Japans mit fast einem Dutzend riesiger Kaufhäuser (darunter das 15-stöckige Takashimaya-Kaufhaus „Takashimaya Times Square“).
- der Kaiserliche Park Shinjuku, einer der bekanntesten Parks in Japan, der für seine Kirschblüte berühmt ist.
- Kabukichō, das größte (und eines der ältesten) Vergnügungsviertel Japans mit den meisten Kinos der Stadt, unzähligen Restaurants und Kneipen und vor allem einem riesigen Rotlichtbezirk sowie mehreren Dutzend sog. Love Hotels und dem Rathaus von Shinjuku.
- Shinjuku ni-chōme, das Amüsierviertel für Schwule und Lesben in Tokio.
Daneben liegen in Shinjuku mehrere bedeutende Universitäten wie z. B. die Waseda-Universität. Unweit vom Bahnhof Shinjuku entfernt liegt der Stadtteil Ōkubo, der das Zentrum der koreanischen Bewohner Tokios ist.
Die bekannte Künstlerin Yayoi Kusama eröffnete im September 2017 hier ihr eigenes Yayoi Kusama Museum.
Statistik
Zum 1. August 2017 hatte der Bezirk eine gemeldete Bevölkerung von 343.215 und bei einer Fläche von 18,23 km² eine Bevölkerungsdichte von 18.827 Personen pro km². Wegen der zentralen Funktion des Bezirks wird jedoch geschätzt, dass die tatsächliche Bevölkerung zu jeder Tages- und Nachtzeit über einer Million liegt. Shinjuku hat mit fast 10 % einen der höchsten Ausländeranteile aller japanischen Gemeinden.
Stadtviertel (Auswahl)
Für eine vollständige Aufzählung aller heutigen Stadtteile Shinjukus, siehe Liste der Stadtteile des Tokioter Bezirks Shinjuku.
- Shinjuku (新宿)
- Ichigaya (市ヶ谷)
- Kabukichō (歌舞伎町)
- Nishi-Shinjuku (西新宿)
- Ōkubo (大久保)
- Shinanomachi (信濃町)
- Takadanobaba (高田馬場)
- Yotsuya (四谷)
Söhne und Töchter der Stadt
- Abe Shintarō (1924–1991), Politiker
- Mishima Yukio (1925–1970), Schriftsteller
- Hidenao Nakagawa (* 1944), Politiker
- Natsume Sōseki (1867–1916), Schriftsteller
- Ōoka Shōhei (1909–1988), Schriftsteller
- Takuma Satō (* 1977), Formel-1-Rennfahrer
- Tetsurō Tamba (1922–2006), Schauspieler
Politik
Zum Bürgermeister des Shinjuku-ku wurde im November 2014 mit LDP-Kōmeitō Unterstützung gegen eine KPJ-gestützte Kandidatin der ehemalige LDP-Präfekturparlamentsabgeordnete Ken’ichi Yoshizumi gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 25,8 %. Er löste damit nach drei Amtszeiten Hiroko Nakayama ab, 2002 die erste Frau als Bürgermeister eines Tokioter Bezirks. Das 38-köpfige Parlament des Bezirks Shinjuku wird bei einheitlichen Regionalwahlen (zuletzt 2015) gewählt.
Für das Präfekturparlament bildet der Bezirk einen Viermandatswahlkreis. Bei der letzten Wahl 2013 gewannen die Sitze zwei Liberaldemokraten (darunter Yoshizumi; der Sitz ist nun vakant) und je ein Mitglied von Kōmeitō und KPJ.
Für das nationale Abgeordnetenhaus bildet Shinjuku zusammen mit Chiyoda und Minato den Wahlkreis Tokio 1, der lange zwischen dem Liberaldemokraten Kaoru Yosano und dem Demokraten Banri Kaieda umkämpft war. Seit 2012 wird der Wahlkreis nach dem Rückzug Yosanos durch die Liberaldemokratin Miki Yamada vertreten.
Partnerschaften
Shinjuku unterhält Partnerschaften mit folgenden Verwaltungseinheiten:
- Bezirk Mitte von Berlin, Deutschland
- Stadtbezirk Dongcheng, Peking, Volksrepublik China
- Präfektur Lefkada, Griechenland
Angrenzende Städte und Gemeinden
- Tokio: Stadtbezirk Shibuya, Chiyoda, Nakano, Minato, Bunkyo, Toshima
Source: https://de.wikipedia.org/wiki/Shinjuku
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