Aljezur

Description

Aljezur ist eine Kleinstadt (Vila) im Süden Portugals. Sie hat 3370 Einwohner (Stand 30. Juni 2011) und gehört zum Distrikt Faro. Die Gegend westlich des Ortes ist Bestandteil des Nationalparks Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina.

Die Landschaft des Bezirkes Aljezur ist geprägt durch seine Lage zwischen Meer und Gebirge. Zwischen den steilen Felsklippen am Küstenstreifen verbergen sich Sandstrände und Dünen, im Landesinnern erstrecken sich üppig bewachsene Hügelketten bis zum Horizont. In den fruchtbaren Tälern dazwischen wird traditionell Landwirtschaft betrieben. Wer sich auf Entdeckungsreise durch den Kreis begibt, wird dabei seine innere Ruhe wiederfinden. Das Gezwitscher der Vögel und das Rauschen der Wellen, die sich an den Felsen brechen, sind die einzigen Geräusche, die die Stille unterbrechen.

Aljezur ist eine kleine Ortschaft an der Vicentinischen Küste, deren Häuser die typischen Merkmale der Bauernhäuser der Algarve aufweisen. Farbig eingefasste Fenster lassen das Weiss der Fassaden noch leuchtender strahlen. 

Die Burgmauern, die den Hügel krönen, erinnern an die bewegte Vergangenheit und sind Symbol der Kämpfe zwischen Mauren und Christen. Das weisse Häusermeer schmiegt sich an den Hügel und fällt einem Wasserfall gleich in Richtung Fluss ab. Davor liegt eine Ebene, auf der sich die jahrhundertealte Stadt ausdehnen konnte.

Geschichte

Die Altstadt wird von einer maurischen Burgruine aus dem 10. Jahrhundert überragt. Hier fanden sich Siedlungsspuren, die bis in die Eisenzeit zurückreichen. Die Almoraviden und Almohaden ließen die Burg, die in einer Schleife des Flusses Ribeira de Aljezur liegt, zwischen dem 11. und der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wesentlich erweitern. Seither sind die Außenmauern 1,5 m dick, die Ecktürme 9 m hoch. Kleine Kastelle und Wachtürme erweiterten das Verteidigungssystem ins Umland. Aus dieser Zeit stammt darüber hinaus eine Regenwasserzisterne, die eine Länge von 7,3, eine Breite von 5,7 und eine mittlere innere Höhe von 3,8 m aufweist. Eine innere und eine äußere Mörtelschicht von 4 cm Stärke machten das Bauwerk wasserdicht.

Aljezur wurde um 1249 durch den Santiagoorden unter Leitung des Dom Paio Peres Correia den Almohaden entrissen. Der Orden errichtete auf der Burg Vorratslager und Wohnbaracken und kontrollierte den Raum um die Festung in weitem Umkreis. Alfons X. von Kastilien und Alfons III. von Portugal einigten sich 1267 im Vertrag von Badajoz auf die Rechte an zahlreichen Burgen in der Algarve, wobei Aljezur an Dom Dinis von Portugal ging, den Sohn Alfonsos III.

1280 räumte Dinis Aljezur das Stadtrecht ein, wobei er die Hälfte des Unterhalts für die Burg übernahm, die andere Hälfte übernahmen die Ritter von Aljezur. Am heutigen Platz des 5. Oktober entstand ein Rathaus, in dem sich seit dem Jahr 2000 das Stadtmuseum, das Museo Municipal befindet. Am Ende des 15. Jahrhunderts hatte die Burg ihre militärische Funktion verloren und wurde aufgegeben.

An den Hängen unterhalb der Burg war eine Stadt entstanden, die bis zum Fluss hinabreichte. Dort entstand ein bedeutender Hafen, denn hier befand sich südwärts bis Lagos der einzige natürliche Hafen der zerklüfteten Atlantikküste; zudem war der Fluss als einziger schiffbar, bis er im 16. und 17. Jahrhundert versandete. Die Handelskontakte reichten bis Flandern im Norden und bis Kastilien, vor allem aber nach Tavira und Lissabon. Dabei spielten Tuche eine wichtige Rolle, aber auch getrocknete Früchte, Honig, Olivenöl, Gewürze und Medizinalien. Die Gebühren und Abgaben wurden in einem eigenen Zollhaus eingezogen. Die Einnahmen aus den Gebühren für den Fischfang gingen an das städtische Hospital. Dabei wurde sowohl in den Flüssen, als auch auf dem Atlantik gefischt.

In der Flussniederung bestanden ausgedehnte Getreidefelder, deren Erträge an den Mühlen am Fluss zu Mehl verarbeitet wurden. Das Korn wurde an die afrikanischen Festungen Portugals ausgeführt. Auch wurde die Flotte Portugals mit biscoito, einer Art Schiffszwieback ausgestattet. Garten- und Weinbau lieferten Exportprodukte und versorgten den regionalen Markt. Hinzu kamen Schweine, Rinder, Schafe und Ziegen, ebenso wie Melonen, Koriander, Bohnen und andere Agrarprodukte. In den steileren Gebieten wurde die Bienenzucht und die Jagd gefördert.

Einen scharfen Einschnitt stellte das Erdbeben von Lissabon 1755 dar, das praktisch ganz Portugal betraf. Jenseits des Flusses und etwa einen Kilometer von der Altstadt entfernt, entstand die Neustadt um die Igreja Nova auf Initiative des Bischofs von Faro, Francisco Gomes de Avelar (1739–1816), der der Bevölkerung nach 1755 eine sicherere Bleibe bieten wollte. Hier lebt heute der überwiegende Teil der Bevölkerung, die zunehmend vom Tourismus lebt. Dennoch bleibt der Markt ein wichtiges Verteilzentrum für die dünn besiedelte Region, hinzu kommen administrative Aufgaben sowie kulturelle.

Verwaltung

Kreis Aljezur

Aljezur ist Verwaltungssitz eines gleichnamigen Kreises. Die Nachbarkreise sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend): Odemira, Monchique, Lagos, Vila do Bispo sowie der Atlantische Ozean.

Die folgenden vier Gemeinden (freguesias) formen den Kreis Aljezur:


Source: https://de.wikipedia.org/wiki/Aljezur

 

Address


Aljezur
Portugal

Lat: 37.316612244 - Lng: -8.803729057