Kultur / Religion
Kultur
In der High-Tech-Stadt Hongkong hat sich mehr traditionelle chinesische Kultur erhalten als in vielen Gebieten der Volksrepublik China. Dies liegt vor allem daran, dass es von den Wirren der Kulturrevolution verschont geblieben ist und gleichzeitig als Zufluchtsort für Kulturschaffende diente, die in China bedroht wurden.
Sprache
Die zwei Amtssprachen Hongkongs sind Englisch und Chinesisch, wobei „Chinesisch“ in dem betreffenden Artikel 9 von Kapitel I des Basic Law nicht näher definiert ist. Die in Hongkong vorherrschende Kantonesische Sprache und Hochchinesisch werden damit offiziell als eine Sprache in zwei Varianten betrachtet, die beide als eine Amtssprache Hongkongs anzusehen sind. Beide Varianten des Chinesischen werden in der chinesischen Schrift geschrieben. In Hongkong werden jedoch, wie in Macau und im Unterschied zu anderen Teilen der Volksrepublik, traditionelle Schriftzeichen verwendet. Zudem gibt es Schriftzeichen, die ausschließlich in Hongkong verwendet werden. Das Kantonesische Hongkongs unterscheidet sich vom Kantonesischen, das in Guangdong gesprochen wird, unter anderem dadurch, dass es eine hohe Anzahl von Anglizismen besitzt. Englisch wird weithin verstanden. Unter der älteren Bevölkerung ist Englisch wenig verbreitet. Hochchinesisch findet mehr und mehr Verbreitung durch die Einwanderung aus China und durch die verstärkte Integration mit dem Festland. Neben Englisch ist Japanisch eine beliebte und von vielen gelernte Sprache; andere europäische Sprachen haben nur eine sehr geringe Popularität.
Architektur
Hongkong bestand bei der Gründung der Kronkolonie nur aus ein paar Fischerdörfern ohne nennenswerte architektonische Errungenschaften. Das Gebiet hatte innerhalb des chinesischen Imperiums keinerlei Bedeutung. Die herrschenden Briten errichteten dann auch eine Stadt in kolonial geprägter Architektur, die chinesischen Einflüsse beschränkten sich auf die Wohnviertel der chinesischen Einwohner.
Das rasche Bevölkerungswachstum seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat dazu geführt, dass für die Neuzuwanderer in aller Eile Wohnraum geschaffen werden musste. Seit den 1950er Jahren wurde dies durch die Kolonialverwaltung organisiert. Ergebnis dieser hastigen Baumaßnahmen waren unansehnliche Bauten mit schlechter Ausstattung, von denen heute nur noch wenige bestehen. Auf der anderen Seite haben der Wirtschaftsboom und die stark steigenden Grundstückspreise zum Abriss vieler Kolonialbauten geführt, die dann durch Hochhäuser ersetzt wurden. So ist von der opulenten Architektur der Jahrhundertwende nicht viel übrig geblieben. Verglichen mit Xiamen, Qingdao oder vor allem Shanghai ist von Hongkongs europäischer Vorkriegsbausubstanz fast nichts erhalten. Nicht dem Abriss preisgegeben wurden etwa die anglikanische St.-John's-Kathedrale, der 1912 erbaute ehemalige Supreme Court (heute Sitz des Legislative Council of Hong Kong) oder die ehemalige französische Residenz.
In der modernen Architektur der Stadt sind traditionelle chinesische Einflüsse nur selten offensichtlich. Bei der Konzeption und dem Bau von Gebäuden, auch bei modernen Bürobauten, werden die Regeln des Feng Shui meistens beachtet, denn diese Regeln werden von vielen in solchen Gebäuden lebenden und arbeitenden Menschen und ihren Kunden sehr ernst genommen. Ein Beispiel dafür ist die Hong Kong and Shanghai Bank. Die Gründe für die Berücksichtigung von Feng Shui sind mindestens pragmatisch: Unabhängig von der Einstellung der Bauherren zu Feng Shui würden Verstöße gegen diese Regeln bei Verkaufsabsichten die Zahl der möglichen Käufer für das Gebäude reduzieren.
Museen
Im Kowlooner Stadtteil Tsim Sha Tsui, gleich neben dem Terminal der Star Ferry, befindet sich das Hong Kong Cultural Centre mit Konzerthaus, Galerien und dem Kunstmuseum Hong Kong Museum of Art, das seinen Schwerpunkt auf chinesische Werke legt. Gleich daneben liegt das Hong Kong Space Museum mit einem virtuellen Planetarium. Ein paar Blöcke nördlich liegen das Hong Kong Museum of History und das Hong Kong Science Museum, die beide sehr modern präsentiert sind.
Das Lei Cheng Uk Han Tomb Museum in Sham Shui Po wurde gebaut, nachdem im Jahre 1955 bei Bauarbeiten eine Grabstätte aus der Zeit der Han-Dynastie entdeckt wurde. Dies ist die bedeutendste Ausgrabung in Hongkong und Beweis dafür, dass die Halbinsel bereits seit mindestens 2.000 Jahren besiedelt ist. Das Sam Tung Uk Museum in Tsuen Wan ist ein Nachbau einer Hakka-Siedlung, die von einer runden Mauer umgeben ist, wie jene Siedlungen, die es bis in die 1970er Jahre in den New Territories gegeben hat.
Auf Hong Kong Island im Hong Kong Park befindet sich das Museum of Tea Ware, das im Flagstaff House, dem ältesten noch erhaltenen Kolonialgebäude, untergebracht ist und etwa 3.000 Gegenstände, die die Geschichte des Tees in China dokumentieren, ausstellt.
Im Hong Kong Heritage Museum in Sha Tin sind in mehreren Dauer- und Wanderausstellungen Themen über die Geschichte Hongkongs und dessen Kultur präsentiert.
Reine Kunstsammlungen sind das Art Museum der Chinese University und das University Museum and Art Gallery der Universität Hongkong. Das Tsui Museum of Art stellte eine private Sammlung aus, ist jedoch mittlerweile geschlossen. Teile der Sammlung sind zur Ausstellung an andere Museen verliehen.
Freizeit und Erholung
Hongkong besitzt zwischen seinen Wolkenkratzern eine Reihe von Parks, die sehr gepflegt und sauber sind. Die größten und bekanntesten sind der Hong Kong Park und der Zoologisch-Botanische Garten in Central, direkt neben Hongkongs Finanzzentrum. Im Hong Kong Park liegt mit dem Flagstaff House das älteste Kolonialgebäude des Territoriums. In Causeway Bay liegt der 19 Hektar große Victoria Park, für dessen Bau Land im Victoria Harbour aufgeschüttet wurde. Im Süden Kowloons liegt der Kowloon Park, im Norden der Kowloon Walled City Park mit Überresten der alten Walled City. Große Tempel wie der Wong-Tai-Sin-Tempel, das Chi-Lin-Nonnenkloster, das 10.000-Buddha-Kloster und anderer Tempel im Hinterland bieten gepflegte Anlagen mit Statuen. Allen Parks ist gemeinsam, dass sie am frühen Morgen von Einheimischen frequentiert werden, die Taijiquan praktizieren. Im Nordwesten der Sonderverwaltungszone liegt das Naturschutzgebiet Hong Kong Wetland Park, das jährlich von etwa 440.000 Personen besucht wird.
Es gibt zwei Vergnügungsparks in Hongkong. Einer ist der Ocean Park Hong Kong im Süden von Hong Kong Island, der mit einem begehbaren, vierstöckigen Aquarium, einer Delfinshow, Pandabären, Pinguinen, Seerobben, mehreren Achterbahnen, Vogelhäusern und anderen Attraktionen jährlich mehrere Millionen Besucher aufweist. Das Hong Kong Disneyland in der Penny Bay, der nordöstlichen Spitze von Lantau Island, ist am 12. September 2005 eröffnet worden. Es beinhaltet einen Disney-Themenpark, zwei Hotels, diverse Restaurants und Einkaufsläden.
Neben den geschäftigen Zentren findet man in Hongkong beschauliche Gegenden, die vor allem von erholungssuchenden Einheimischen leben oder Wohngebiete für die Reichen darstellen. Hongkong bietet über 800 Kilometer Küstenlinie mit seinen 235 Inseln und Inselchen. Wanderwege und Fitnesswege mit Tausenden von Grillplätzen ziehen jährlich über 15 Millionen Besucher an. Fahrradfahren, Mountainbiking, Rollerskating in Parks, Drachensteigen oder Paragliding ist meistens verboten, da sehr viele Menschen unterwegs sind. Der Wilson-Trail mit 50 km, der MacLehose-Trail mit 100 km, der Lantau-Trail mit 70 km und der Hongkong Trail mit 50 km sind die beliebtesten Strecken. Die Flora und Fauna besteht unter anderem aus 400 Baumarten, 250 Schmetterlingsarten, mehr als 30 Korallenarten und über 100 Süßwasserfischarten.
Sport
Als frühere britische Kronkolonie haben die westlichen Sportarten in Hongkong, früher als in anderen Städten Chinas, Einzug gehalten. So hat Cricket eine mehr als 170 Jahre lange Tradition in Hongkong. Das erste schriftlich festgehaltene Cricketspiel war im Jahr 1841, gefolgt von der Gründung eines der ersten Cricketvereine außerhalb Englands im Jahre 1851. Der erste Sportverein überhaupt in Hongkong wurde 1849 gegründet und war der Wassersportverein „Victoria Recreation Club“. Der erste Fußballverein, der Hong Kong Football Club, wurde 1886 und die Hong Kong Football Association 1914 gegründet. Die 1908 eingeführte Hong Kong First Division League blieb bis 2014, zur Einführung der Hong Kong Premier League, die höchste Fußball-Liga der Stadt.
Hongkong hat ein eigenständiges Nationales Olympisches Komitee, die Sports Federation and Olympic Committee of Hong Kong China und nimmt seit 1952 mit einer eigenen Mannschaft an den Olympischen Sommerspielen und seit 2002 auch an den Olympischen Winterspielen teil. Bislang konnten Athleten aus Hongkong je eine Gold-, Silber- und Bronzemedaille gewinnen.
Hongkongs Fußballnationalmannschaft existierte bereits unter britischer Kolonialherrschaft und belegt derzeit den 169. Platz der FIFA-Weltrangliste.
Pferderennen gibt es in Hongkong seit 1846. Der 1884 gegründete Hong Kong Jockey Club organisiert jährlich bis zu 700 Pferderennen auf den vom Club betriebenen Pferderennbahnen Happy Valley Racecourse und Sha Tin Racecourse.
Die Hong Kong Cycling Association wurde 1960 gegründet, um den Radrennsport in Hongkong zu fördern. Hongkong verfügt über zwei Radrennbahnen, eine offene Betonbahn in Sha Tin sowie das 2013 eröffnete Hong Kong Velodrome, das den Standards des Weltradsportverbandes UCI entspricht, so dass dort offizielle internationale Wettbewerbe stattfinden können.
Hongkong war Austragungsort mehrerer sportlicher Großereignisse. Darunter der Fußball-Asienmeisterschaft 1956, Hong Kong Open 1989, Volleyball World Grand Prix (1993, 1998, 2002, 2015), Fußball-Ostasienmeisterschaft (1995), olympischen Sommerspiele 2008 im Reiten, Ostasienspiele 2009 und Prudential Hong Kong Tennis Open 2014.
In Hongkong finden jährlich mehrere lokale und internationale Sportwettbewerbe statt:
- Hong Kong Sevens, das bekannteste Turnier im Rahmen der IRB Sevens World Series, einer Reihe von Wettbewerben im 7er-Rugby
- Hong Kong Squash Open, als Teil der PSA World Series der Herren und der WSA World Series der Damen
- Hong Kong Open (Badminton), die internationale Meisterschaft von Hongkong im Badminton
- Hong Kong Open (Golf), ein Golfturnier, welches auf der Asian Tour veranstaltet wird
- Hong Kong Cricket Sixes, ein internationales Cricket-Turnier, bei welchem zwölf Ländermannschaften gegeneinander antreten
- Lunar New Year Cup, ein Fußballturnier, bei welchem ein aus hongkonger Spielern aufgestelltes Team gegen drei internationale Vereinsmannschaften antritt.
- Hong Kong Masters, ein seit 2008 stattfindendes Turnier im Springreiten
- Das seit 2011 wieder aufgenommene historische Wettschwimmen durch den Victoria Harbour, welches bereits von 1906 bis 1979 stattfand
- Hong Kong Marathon über eine Strecke von 42 km, mit 72.000 Teilnehmern 2013
- The Hong Kong Dragon Boat Carnival, ein Drachenbootfest über den Victoria Harbour
Feste und Veranstaltungen
Für die Einwohner Hongkongs haben sowohl westliche als auch vor allem aber chinesische Feste eine hohe Bedeutung. Daten der chinesischen Feste werden nach dem chinesischen Mondkalender berechnet und wandern deshalb im gregorianischen Kalender.
Zu den wichtigsten Festen gehört das chinesische Neujahrsfest, das in den Januar oder Februar fällt. Zwei Wochen darauf gibt es das Laternenfest (auch chinesischer Valentinstag genannt). Weiterhin sind das Qingming-Fest, das Drachenbootfest, das Mondfest und das Jungfernfest von Bedeutung. Nur auf der Insel Cheung Chau wird jährlich das Knödelfest gefeiert, bei dem in großem Volksfestrahmen Tausende von chinesischen gefüllten Knödeln gedämpft und als Pyramide aufgehäuft werden.
Die Hongkonger Regierung versucht, mit diversen Veranstaltungen das Kulturinteresse bei seinen Einwohnern zu wecken und Touristen in die Stadt zu locken. Dazu gehören das jährlich von Februar bis März stattfindende Hong Kong Arts Festival, zu dem hochkarätige Künstler und Orchester eingeladen werden, und das auch lokalen Künstlern eine Bühne bieten soll. Das jährlich von Februar bis März stattfindende Hong Kong Food Festival zielt speziell auf asiatische Touristen, für die das Verkosten lokaler Spezialitäten unumstößlich zu jeder Reise gehört. Das Asian Arts Festival schlägt weitgehend in die gleiche Kerbe wie das Hong Kong Arts Festival, findet aber nur jedes zweite Jahr im Oktober statt. Weiterhin wird jährlich von März bis April das Hong Kong International Film Festival veranstaltet.
Regelmäßige Kulturveranstaltungen auch außerhalb der Festivals finden im Academy for Performing Arts und Arts Centre, in der Hong Kong City Hall sowie dem Hong Kong Cultural Centre statt. Dies sind vor allem Konzerte, Theatervorführungen oder auch kantonesische Opern.
Gastronomie
Die lokale Küche Hongkongs ist der kantonesischen Küche sehr ähnlich. Es wird auf absolute Frische der Zutaten größter Wert gelegt. Gewürzt wird vor allem mit Kräutern, sehr scharfe Gerichte sind weniger verbreitet. Ein Unikum innerhalb der chinesischen Küche ist die Verbreitung des (süßen) Nachtisches; dies ist eine im sonstigen China unbekannte Sitte. Sehr populär für das Frühstück und Mittagessen ist Dim Sum. Die Restaurantlandschaft ist sehr international, neben Spezialitäten aus allen Regionen Chinas gibt es zahlreiche japanische, koreanische, indische und südostasiatische Restaurants. Unübersehbar ist auch der große Einfluss westlicher Fastfood-Ketten auf die lokale Esskultur.
Nachtleben
Hongkong bietet eine üppige Auswahl an Kneipen, Discos, Clubs und Restaurants. Westlich orientierte Lokalitäten befinden sich vorwiegend in Lan Kwai Fong und SoHo in Central sowie an der Lockhart Road in Wan Chai. Typisch asiatische Lokalitäten wie Karaoke-Bars finden sich dagegen eher in Mongkok.
Jeden Abend findet am Victoria Harbour die Lichtshow Symphony of Lights statt, die man mitunter von der Avenue of Stars betrachten kann.
Einkaufen
Hongkong ist aufgrund seiner niedrigen Steuern sowie der zahlreichen glitzernden Einkaufszentren ein Einkaufsparadies vor allem für Touristen aus Japan. Lange Zeit galt die Stadt auch als idealer Ort für den günstigen Erwerb von Elektronikartikeln, was sich jedoch längst relativiert hat.
Interessant sind die zahlreichen Märkte, auf denen frische Lebensmittel gehandelt werden (z. B. tagsüber in Wan Chai) oder billige Kleidung an den Kunden gebracht wird. Beispiele für Nachtmärkte sind der Ladies′ Market in Mong Kok oder der Temple Street Night Market in Kowloon. Für Besucher interessant ist der Jademarkt. Feilschen ist in jedem Fall angebracht; gefälschte oder schwarz kopierte Produkte sind nach wie vor häufig anzutreffen.
Filme
Hongkong gilt auch als Filmmetropole. Mehr als 4.000 Filme wurden bereits in Hongkong produziert.
Der erste Hongkong-Film war Zhuangzi prüft seine Frau (Zhuangzi shi qi) aus dem Jahre 1913. In den Wirren des chinesischen Bürgerkriegs flüchteten viele Regisseure, vor allem linke oder sozial engagierte, vor den Kuomintang unter Chiang Kai-shek nach Hongkong, was wesentlich zu Hongkongs späterer Bedeutung als Filmmetropole beitrug. Vorher war das Shanghai gewesen. Eine große Entwicklung machte die Filmindustrie jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Bekannte Regisseure sind Wong Kar-Wai (2046, In The Mood For Love), King Hu (Ein Hauch von Zen) oder John Woo (A Better Tomorrow), bekannte Schauspieler Leslie Cheung (Days Of Being Wild, Farewell To My Concubine, Happy Together, A Better Tomorrow), Maggie Cheung (In the Mood for Love, Hero), Tony Leung Chiu Wai (2046, In The Mood For Love, Happy Together), Andy Lau (Infernal Affairs), Chow Yun-Fat (A Better Tomorrow, Crouching Tiger, Hidden Dragon) und Jackie Chan. Die Hongkong-Filme prägten maßgeblich das Genre des Martial-Arts-Films.
Während der 1990er Jahre führte die Asienkrise auch in der Filmindustrie Hongkongs zu einem Rückgang. Während dieser Zeit begannen viele Beteiligte verstärkt in Hollywood Filme zu machen, so Jackie Chan, John Woo oder Chow Yun-Fat. Als 2003 gerade zwei der größten Filmstars starben, nämlich Leslie Cheung (am 1. April, Selbstmord) und Anita Mui (im Dezember, an den Folgen von Krebs) sprachen einige Pessimisten schon vom Untergang der Filmmetropole Hongkong. Um der Krise in der Filmindustrie zu begegnen, startete die Regierung Hongkongs im April 2003 den Film Guarantee Fund. Auf der Uferpromenade in Tsim Sha Tsui zeigt die Avenue of Stars die Namen beliebter Filmstars auf einem Sternenweg. Ein Filmmuseum sammelt die Werke und macht auch Veranstaltungen zu alten amerikanischen und europäischen Filmen.
Cantopop
Cantopop ist die Abkürzung für Cantonese pop music, eine aus Hongkong stammende Musikform, die über Hongkong hinaus in großen Teilen Asiens erfolgreich ist. Cantopop (oder Hongkong-Pop) entstand aus der Vermischung von traditioneller chinesischer Musik mit verschiedenen westlichen Musikstilen (Jazz, Rock ’n’ Roll, Rhythm and Blues, Elektronische Musik, Western pop music). Sehr wichtig sind die Texte. Die ersten großen Stars in den 1970ern waren Sam Hui und Roman Tam, auch oft Godfather of Cantopop genannt. Wie schon der Name besagt, ist die Sprache des Cantopop eigentlich kantonesisch. Zum Teil wird aber auch englisch, mandarin, japanisch usw. gesungen. Die große Zeit des Cantopop war in den 1980er Jahren, mit Stars wie Alan Tam, Priscilla Chan, Anita Mui, Danny Chan und Leslie Cheung. In den letzten Jahren wird aber der sogenannte Mandarin Pop immer wichtiger (durch die Öffnung der Volksrepublik) und Mandopop-Sänger wie Jay Chou aus Taiwan werden im chinesischen Sprachraum hinaus erfolgreich. Eng verwoben ist in Hongkong die Cantopop- und die Filmindustrie. Viele Cantopop-Sänger sind (oder waren) auch erfolgreiche Schauspieler (z. B. Leslie Cheung, Anita Mui, Faye Wong, Vivian Chow, Leon Lai, Deric Wan, Danny Chan, Andy Lau) und viele Cantopopsongs waren für TV-Serien oder Filme aus Hongkong komponiert.
Medien
In Hongkong herrscht, im Unterschied zur Volksrepublik China, formal Pressefreiheit. Dies ist in Artikel 27 der Verfassung festgelegt. Daneben gibt es eine Reihe von Verordnungen, die die grundsätzlichen Regeln für die Medienlandschaft aufstellen. Auch darf die Berichterstattung nicht gegen von der Volksrepublik China als unantastbar erachtete Ziele verstoßen. Das gilt insbesondere für die Berichterstattung über Taiwan. Den faktischen Nachteilen, denen sich Nutzer einer nur formal gewährten Pressefreiheit ausgesetzt sehen, fielen eine Reihe von Zeitungsverlagen zum Opfer.
Printmedien
Zeitungen und Zeitschriften gibt es sowohl auf Englisch als auch auf Chinesisch, wobei die Letzteren die Mehrheit stellen, auch einige zweisprachige Druckwerke existieren. Insgesamt existieren etwa 50 täglich erscheinende Publikationen. Alle Verlage sind privat, ein System der Presseförderung gibt es nicht. Als seriös gelten die South China Morning Post und The Standard (beide englisch), Ming Pao und Economic Journal (beide chinesisch). Die höchste Auflage erfahren jedoch Apple Daily und Oriental Daily, beide chinesisch, die häufig für ihren Sensationsjournalismus kritisiert werden und auf die Privatsphäre von Personen des öffentlichen Lebens wie etwa auch von Unfallopfern keine Rücksicht nehmen.
Daneben gibt es noch die beiden Stadtmagazine HK Magazine und Time Out Hong Kong, welche sich lokalen Themen und dem Lifestyle der Stadt widmen und über kommende Veranstaltungen, Filme und ähnliches informieren.
Ausländische Zeitungen sind an vielen Orten von Hongkong zu bekommen.
Radio
Hongkong verfügt über eine relativ hohe Zahl an Radiostationen, worunter sich ein öffentlich-rechtlicher Sender befindet. Dieser Sender, der Radio Television Hong Kong (RTHK), gehört allerdings nicht der Regierung und wird von dieser auch nicht kontrolliert; ihm wurde auch schon öfter vorgehalten, zu regierungskritisch zu sein. Die meisten Stationen senden auf Chinesisch (meist: Kantonesisch, auch: Hochchinesisch), einige auch auf Englisch.
Fernsehen
Alle Hongkonger Fernsehstationen sind privat, außer der einzige öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Hongkongs die RTHK. Sie haben auf andere Länder Asiens eine gewisse Vorbildwirkung. Die Dramen, die für das Hongkonger Fernsehen produziert werden, werden auch im gesamten chinesischsprachigen Raum ausgestrahlt. Neben den Hongkonger Stationen kann man auch zahlreiche ausländische Sender empfangen, darunter viele Stationen der Volksrepublik China sowie alle großen ausländischen Fernsehsender.
Bildung
Es gibt eine Schulpflicht für alle Kinder zwischen 6 und 15 Jahren. Die meisten Kinder werden schon im Alter von 3 Jahren in Vorschulen geschickt. Die Grundschulbildung beginnt im Alter von 5 bis 6 Jahren und dauert 6 Jahre. Die Gymnasialbildung ist in junior form (3 Jahre) und senior form (2 Jahre) geteilt. Etwa 90 % der Kinder durchlaufen die Schule bis zur gesamten Gymnasialbildung, um an einer staatlichen Prüfung (HKCEE) teilnehmen zu können, nach deren Bestehen man ein Certificate of Education bekommt. Um eine Hochschulausbildung zu bekommen, muss man zunächst noch zwei Jahre Gymnasialbildung absolvieren und danach eine Numerus-Clausus-Prüfung zur Aufnahme in die Universität ablegen.
Seit den 1970er Jahren ist die Pflichtschulbildung in Hongkong gratis, für alle anderen Bildungsmöglichkeiten fallen recht hohe Gebühren an; für die Pflichtschulbildung gibt es ebenfalls zahlreiche private Institutionen, die eine höhere Bildungsqualität zu höherem Preis versprechen.
Unterrichtssprache ist Chinesisch (Kantonesisch). Bis 1997 unterrichteten die meisten weiterführenden Schulen auf Englisch, was jedoch von der neuen Regierung trotz großer Proteste der Bevölkerung verboten wurde. Derzeit besitzen nur noch einige ausgewählte öffentliche Gymnasien die Erlaubnis, auf Englisch zu unterrichten.
Neben den öffentlichen Schulen gibt es in Hongkong auch private und internationale Schulen.
Zu den Schulen in Hongkong gehören mitunter:
- Deutsch-Schweizerische Internationale Schule
- King’s College
- Li Po Chun College
- Queen’s College
- St. Mary’s Canossian College
Da die Wirtschaft Hongkongs mit der Volksrepublik China und anderen asiatischen Ökonomien konkurriert, sieht die Hongkonger Regierung ein hohes Bildungsniveau als einzige Möglichkeit, den hohen Lebensstandard in Hongkong aufrechtzuerhalten.
Hongkong verfügt über neun Universitäten und zwei Academy-Institute, die auch Bachelor-Degree-Studien anbieten. Wegen der hohen Nachfrage nach Hochschulbildung gibt es jedoch mittlerweile eine große Anzahl anderer Institutionen, die Hochschulkurse anbieten. Die älteste Hochschule ist die Universität Hongkong, welche 1910 gegründet wurde.
Des Weiteren verfügt Hongkong über 67 öffentliche Bibliotheken von denen die Hongkong Zentralbibliothek mit ihren 12 Stockwerken und 33.800 Quadratmetern Fläche die größte ist. Ihr Bau hat 690 Millionen HK$ gekostet.
Religion
In Hongkong wird fast jede Religion praktiziert. In der chinesischen Bevölkerung dominieren die buddhistische und die konfuzianistische Weltanschauung, mehr als 10 % der Einwohner (meistens ethnische Chinesen) sind Christen darunter etwa 540.000 Katholiken, wovon 360.000 katholische Chinesen sind. Dementsprechend gibt es auch eine große Anzahl an religiösen Stätten aller verschiedenen Weltanschauungen.
Der bedeutendste buddhistische Tempel Hongkongs ist der Tempel der Zehntausend Buddhas (萬佛寺 / 万佛寺, Wànfó Sì, JyutpingMaan6fat6 Zi6*2) in Sha Tin, der auf einem Hügel liegt. Die Wände dieses Tempels sind mit etwa 12.800 Buddhas geschmückt, die von Gläubigen gespendet wurden und an denen zwölf Handwerker zehn Jahre lang gearbeitet haben. Interessant sind auch kleine Tempel, die in Central oder Kowloon zwischen die Wolkenkratzer eingezwängt liegen, wie etwa der Man-Mo-Tempel / Wenwu-Tempel (文武廟 / 文武庙, Wén Wǔ Miào, Jyutping Man4Mou5 Miu6*2), der den taoistischen Göttern der Literatur und der Kampfkunst gewidmet ist und in einem der traditionellsten Viertel der Insel liegt. Der Tin-Hau-Tempel liegt im Nordwesten Kowloons und ist den Seefahrern geweiht, wohingegen der riesige Wong-Tai-Sin-Tempel etwas nördlich von Mongkok liegt und wegen seiner Wunderheilerkräfte der meistbesuchte Tempel Hongkongs ist. Auf der Insel Lantau Island liegt das Po-Lin-Kloster mit der weltgrößten sitzenden Buddhastatue, dem Tian Tan Buddha.
Die bedeutendste Moschee Hongkongs liegt in Kowloon, direkt am Südende des Kowloon Park, wohingegen mit der St John’s Cathedral die größte anglikanische Kirche im Central District liegt, sie wurde 1849 erbaut und befindet sich heute inmitten von Bäumen im Schatten des Bank of China Tower.
Im Gegensatz zum Festland sind christliche Religionsgemeinschaften nicht in einer Chinesisch Katholisch-Patriotischen Vereinigung organisiert.