Geographie
Der Senegal liegt im äußersten Westen Afrikas im Übergang der Sahelzone zu den Tropen. Östliches Nachbarland ist Mali. Im Norden grenzt der Senegal mit dem Grenzfluss Senegal an Mauretanien und im Süden an Guinea und Guinea-Bissau. Das Staatsgebiet des Senegals umschließt das ebenfalls am Atlantik liegende Nachbarland Gambia fast vollständig.
Landschaftsbild
Die höchste Erhebung des Landes (♁12° 22′ N, 12° 32′ W) ist namenlos und 581 Meter hoch. Die Küste ist 531 Kilometer lang. Die Landschaft besteht aus Ebenen, die zu den Gebirgsausläufern im Südosten langsam ansteigen. Im Süden des Landes – bei Vélingara – liegt der Vélingara-Krater.
Der westlichste Punkt Kontinentalafrikas ist das Kap Verde im Senegal.
Gewässer
Der Senegalstrom, der dem Staat seinen Namen gab, ist der bedeutendste Fluss des Landes. Er entspringt als Bafing-Fluss im Fouta-Djalom-Plateau in Guinea und nimmt in Mali den Bakoyé sowie im Senegal den Falémé auf; auf einer Länge von etwa 500 km bildet er die Nordgrenze des Senegal. Weitere bedeutende Flüsse sind Casamance, Gambia und sein Nebenfluss Koulountou, Sine und Saloum. Allen diesen Gewässern ist gemeinsam, dass sie aufgrund des sehr flachen Oberflächenprofiles des Senegal ein sehr geringes Gefälle aufweisen. Alle münden in ausgedehnten Deltas in den Atlantischen Ozean. Speziell in der Trockenzeit kann Meerwasser während der Flut mehrere hundert Kilometer flussaufwärts dringen. Dem wird durch den Bau von Wehren (etwa dem Wehr bei Diama am Senegal-Fluss) begegnet. Während der Regenzeit sind Überflutungen häufig.
Der größte See des Landes ist der flache Lac de Guiers mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von 80 km und einer Ost-West-Ausdehnung von bis zu 12 km. Während der Regenzeit kann sich der See beträchtlich in Richtung Süden in den Ferlo ausdehnen. Der Lac de Guiers hat für die Trinkwasserversorgung der Region wie auch Dakars hohe Bedeutung. Der Salzsee Lac Retba unweit Dakars ist wegen seiner rosa Verfärbung berühmt, die er aufgrund der Aktivität von Organismen in seinem Wasser erhält. Er ist bedeutend für die Salzgewinnung und den Tourismus; die UNESCO hat ihn zum Welterbe erklärt.
Die etwa 500 km lange Atlantikküste des Senegal ist geprägt durch das Aufeinandertreffen des kühlen Kanarenstromes, des warmen Äquatorialstromes und von kaltem Auftriebswasser. Der Kanarenstrom dominiert in der Trockenzeit zwischen Dezember und April. Die Wassertemperatur des Kanarenstromes, die unter 20 °C liegt, und das kalte Auftriebswasser machen die senegalesische Küste im Winterhalbjahr zu einer Kaltwasserküste. In der Regenzeit zwischen Juni und November dominiert hingegen der Äquatorialstrom mit Wassertemperaturen von 27-28 °C. Die Kombination von nährstoffreichem Tiefenwasser und der hohen Produktion von Phytoplankton im Oberflächenwasser führt zu sehr großen Fischvorkommen; der jahreszeitliche Wechsel der Wassertemperatur führt zu weiträumiger Migration der Fischarten, so z. B. des Thunfisches.
Klima
Das Klima des Senegal ist charakterisiert durch einen ausgeprägten Wechsel zwischen trockenem Nord-Ost-Passat und den feuchten Luftmassen des westafrikanischen Monsuns und dem damit verbundenen markanten Wechsel zwischen Trocken- und Regenzeit.
Während der Sommermonate von April bis Oktober liegt das Land in der Einflusszone des westafrikanischen Monsuns, der in Richtung Norden vordringt. Dieser beschert dem Süden des Senegal ergiebige Niederschläge, während er im Norden zu Schauertätigkeit führt. In den Wintermonaten zwischen Oktober und April dringt trockene, kontinentale Luft aus Nordosten in Richtung Süden vor; es weht der Harmattan, ein trockener, teilweise staubbeladener Wind. An der Küste herrschen gleichzeitig feucht-kühle passatische Luftmassen vor.
Die jährliche Niederschlagsmenge variiert von 1.500 Millimeter im Süden bis unter 350 Millimeter im Norden und Nordosten. Entscheidend für das Land ist jedoch die Veränderlichkeit des Niederschlages. So führte ein Absinken der durchschnittlichen Jahresniederschläge zwischen 1968 und 1973 zu einer langjährigen Dürre. Kurze Dürreperioden innerhalb einer Regenzeit sind ebenfalls ein erhebliches Risiko für die Landwirtschaft und können gravierende Ernteausfälle verursachen.
Die Temperaturen liegen zwischen 22 und 27 °C im Winter an der Küste und über 40 °C am Ende der Trockenzeit im Landesinneren. Schwüle kommt nur kurzzeitig im März und April vor.
Wechsel zwischen Feucht- und Trockenphasen waren in den letzten 20.000 Jahren normal; so war lange Zeit unklar, ob der Rückgang der Niederschläge, der in den letzten 50 Jahren verzeichnet wurde, durch den Menschen verursacht ist oder nicht. Die langsame Aridisierung des Landes hat jedoch verheerende Auswirkungen auf Natur, Menschen und Wirtschaft.
Städte
Städte sind im Senegal ein relativ neues Phänomen. Anders als in den Nachbarländern wurden hier keine Handelsstädte gegründet, da das Land abseits der Handelsrouten durch die Sahara lag. So gab es 1920 auch nur vier Orte mit einer Bevölkerung von über 5000 Einwohnern. Stadtgründungen geschahen während der Kolonialzeit vor allem entlang der Eisenbahnlinie, die das Erdnussbecken erschloss.
Ein rasches Wachstum der Städte ist ab 1955 zu verzeichnen. Im Unterschied zu zahlreichen Dritte-Welt-Ländern ist die Urbanisierung jedoch nicht nur auf die Hauptstadt begrenzt. Das Wachstum speist sich einerseits aus Arbeits- und Ausbildungsmigration nach Dakar, aber auch in die sekundären Zentren, wo mittlerweile aus Mittelstädten Großstädte geworden sind. Entlang von Versorgungsadern findet auch in Kleinstädten eine rasche Urbanisierung statt, die vor allem bei Dürren durch zahlreiche Flüchtlinge vom Land vorangetrieben wird. Ein weiteres Charakteristikum der Urbanisierung im Senegal sind die schnellwachsenden Heiligen Städte, wo sich zahlreiche Gläubige ansiedeln, um näher am Heiligtum sein zu können. So wuchs die Bevölkerung von Touba von 3000 Einwohnern im Jahre 1961 auf mehr als 500.000 Menschen an.
In Städten, deren Wachstum sich hauptsächlich von Landflüchtlingen speist, bilden sich Viertel, die von Menschen aus der gleichen Region oder der gleichen ethnischen Herkunft besiedelt werden. Dort bilden sich Netze der Solidarität; gleichzeitig bleibt das Hauptinteresse der neuen Städter jedoch in ihrer alten Heimat. So wird die Familie in Krisenzeiten oder auch in den Schulferien zurück in das Heimatdorf geschickt, weil dort in der Großfamilie das Überleben einfacher ist. Transferleistungen und neue Ideen aus der Stadt führen gleichzeitig zu schnellen Modernisierungsprozessen auf dem Land.
Die größten Städte sind heute (Stand 1. Juli 2009): Dakar 2.550.000 Einwohner, Touba 529.000 Einwohner, Thiès 275.000 Einwohner, Mbour 216.000 Einwohner, Kaolack 181.000 Einwohner, Saint-Louis 179.000 Einwohner, Ziguinchor 167.000 Einwohner und Diourbel 107.000 Einwohner.
Nationalparks
- Nationalpark Basse-Casamance (gegründet 1970)
- Nationalpark Delta du Saloum (gegründet 1976): mit Sümpfen und Mangrovenwäldern; Vögel und auch Säugetiere
- Nationalpark Djoudj (gegründet 1971): Weltnaturerbe der Unesco; eines der größten Vogelreservate in Westafrika mit zirka 330 Vogelarten; von November bis April Aufenthaltsstätte europäischer Zugvögel
- Nationalpark Iles de la Madeleine (gegründet 1976)
- Nationalpark Langue de Barbarie (gegründet 1976): zirka 20 Quadratkilometer; an der Senegalmündung gelegen; Wasservögel und europäische Zugvögel
- Nationalpark Niokolo-Koba (gegr. 1954): Weltnaturerbe der Unesco; 9500 Quadratkilometer; 80 Säugetierarten darunter die letzten Elefanten des Senegals und 300 Vogelarten