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Ein belgisches Biergeschäft

Eine typische gesamtbelgische Küche gibt es nicht, da zahlreiche Spezialitäten eher der flämischen Küche oder der Küche Walloniens zuzuordnen sind oder von den Kochkünsten der Nachbarländer, insbesondere Frankreichs (genauer: Lothringens), inspiriert sind. Es wurde aber eine weltbekannte Erfindung in Belgien gemacht, die häufig falsch eingeordnet wird: Pommes frites. Belgische Waffeln stellen ebenfalls eine Spezialität dar. Die bekanntesten Waffelvarianten sind die Brüsseler und die Lütticher Waffeln. Des Weiteren ist Belgien für seine Pralinen bekannt, welche zur Weltspitze gehören. Eine weitere Besonderheit ist die Sortenvielfalt der belgischen Biere, darunter zahlreiche Abteibiere (Abdijbier, Bière d’Abbaye) mit höherem Alkoholgehalt, auf besondere Weise vergorene Biere (z. B. Lambic, Geuze) oder mit Fruchtaromen versetzte Biere. Die am meisten verbreiteten Biersorten sind Jupiler und Stella Artois, die beide zum belgischen Brauereikonzern InBev, ehemals Interbrew, gehören.

Sport

Ein beliebter Sport in Belgien ist Fußball. Die 1. belgische Liga ist eine der ältesten der Welt. In den 1970er- und 1980er-Jahren gehörte das belgische Nationalteam (Rote Teufel genannt) zur internationalen Spitze. Seit der Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 hatte sich Belgien nicht mehr für ein internationales Turnier qualifizieren können, am 11. Oktober 2013 qualifizierte sich Belgien erstmals nach zwölf Jahren wieder für eine Fußball-Weltmeisterschaft.

Der Nationalsport in Belgien ist jedoch der Radsport. Deswegen hat Belgien auch einige Berühmtheiten im Radsport hervorgebracht. So gehörten und gehören Eddy Merckx, Roger De Vlaeminck, Johan Museeuw, Peter Van Petegem sowie Tom Boonen zu den besten Radsportlern der Welt. Wichtige Eintagesklassiker finden in Belgien statt, beispielsweise Lüttich–Bastogne–Lüttich und die Flandern-Rundfahrt.

Auch der Tennissport ist im Aufwind. Die flämische Kim Clijsters und die wallonische Justine Henin gehörten lange Zeit zu den besten Spielerinnen der Welt.

In der Leichtathletik ist Kim Gevaert (100 und 200 m) Europameisterin und Tia Hellebaut (Hochsprung) Olympiasiegerin.

Nicht vergessen werden sollte Carambolage und Billard Artistique, in denen die Sportler René Vingerhoedt und Raymond Ceulemans über Jahre die Szene dominierten. Auch für viele Amateur- und Kneipenspieler hat Billard einen hohen Stellenwert.

Der Rundkurs von Spa-Francorchamps wird zu den anspruchsvollsten Strecken im Motorsport gezählt. Hier gastieren in regelmäßigen Abständen internationale Rennserien, darunter seit 1950 die Formel 1. Zu den Höhepunkten gehört auch das jährlich stattfindende 24-Stunden-Rennen.

Mit dem Circuit Zolder verfügt Belgien über eine zweite Rennstrecke von überregionaler Bedeutung. Von 1973 bis 1984 trug hier ebenfalls die Formel 1 Rennen aus. Nivelles-Baulers, der dritte Kurs, auf dem Formel-1-Rennen stattfanden, existiert nicht mehr.

Auf der Speedwaybahn von Heusden-Zolder wurden bereits mehrmals internationale Prädikatsrennen ausgefahren. Auf der Grasbahn in Alken in der Provinz Limburg wurde bereits das Finale zur Grasbahn-Europameisterschaft ausgetragen.

Comics

Comics sind in Belgien generell sehr populär; ein großer bekennender Fan war zum Beispiel König Baudouin. Den „Bandes Dessinées“ (kurz BD, französisch) oder „Strips“ (niederländisch) begegnet man häufig im Stadtbild, jede gute belgische Buchhandlung hat spezielle BD-Abteilungen und sogar in jedem großen Supermarkt findet man sie.

Comics sind ein Hauptexportartikel belgischer Verlage, denn viele international bekannte und berühmte Comiczeichner und Autoren stammen aus Belgien, das damit im Vergleich zu seiner Größe die meisten in Europa hervorgebracht hat. Die berühmtesten sind Willy Vandersteen (Suske und Wiske), Jean Graton (Michel Vaillant), Morris (Lucky Luke), Hergé (Tim und Struppi), Peyo (Die Schlümpfe und weiteres), André Franquin (Spirou und Fantasio, Gaston und Marsupilami) und Philippe Geluck (Le Chat).

Musik

Im 15. und 16. Jahrhundert, der Zeit der Renaissance, waren zahlreiche Komponisten aus dem Gebiet des heutigen Belgien, vor allem aus dem Hennegau, führend und stilprägend in Europa (die sogenannten Niederländer). Bedeutende Namen sind Guillaume Du Fay, Johannes Ockeghem, Josquin Desprez, Heinrich Isaac, Jacob Obrecht, Adrian Willaert, Orlando di Lasso. Der französische Komponist César Franck wurde in Lüttich geboren, verbrachte seine ersten dreizehn Lebensjahre in Belgien und war dort bereits musikalisch aktiv, bevor die Familie 1835 nach Paris umsiedelte.

Im Jazz sind der Mundharmonikaspieler Toots Thielemans, der Tenorsaxophonist und Flötist Bobby Jaspar und der Gitarrist Philip Catherine international hervorgetreten.

Unter den bekanntesten Bands im 21. Jahrhundert gelten dEUS, Gotye und Hooverphonic.

Die Bevölkerung Belgiens wird in der Regel in Sprachgruppen eingeteilt. Genaue Daten zur tatsächlichen Verteilung sind seit der Festlegung der Sprachgrenze 1962 nicht mehr erhoben worden. Hiernach stellen die niederländischsprachigen Flamen knapp 60 % der Bevölkerung. Die Wallonen und die französischsprachigen Bewohner der Region Brüssel-Hauptstadt und ihres Umlandes, die meist zusammenfassend als französischsprachige Belgier bezeichnet werden, umfassen etwas weniger als 40 % der Einwohner des Landes. Hinzu kommt, als dritte Bevölkerungsgruppe mit einem offiziellen Sprachgebiet, die Deutschsprachige Gemeinschaft im Osten des Landes mit unter einem Prozent (76.128 Einwohner).

Weitere Minderheiten verfügen nicht über ein offizielles Sprachgebiet. Dazu gehören kleinere, westgermanische Dialekte sprechende Minderheiten im offiziell französischen Sprachgebiet (luxemburgisch im Areler Land und Platdiets in den Plattdeutschen Gemeinden). Als Voyageurs, gens de voyage oder Woonwagenbewoners werden in Belgien lebende Gruppen sowohl der Jenischen, Manouches und Roma als auch einheimische Wohnwagenbewohner bezeichnet. Die gens du voyage werden auf insgesamt 15.000 bis 20.000 Personen, entsprechend 0,15 % der belgischen Bevölkerung, geschätzt.Die weitere Wohnbevölkerung besteht aus Zugewanderten aus vielen Teilen Europas und Afrikas.

Im Jahr 2012 hatten 25 % der Gesamtbevölkerung einen Migrationshintergrund. Seit 1945 gab es 2,8 Millionen neue Belgier ausländischer Abstammung.Hiervon sind rund 1,2 Millionen europäischer Abstammung und rund 1,35 Millionen stammen aus Ländern außerhalb Europas (Marokko, Türkei, Algerien, Kongo). Seit der Lockerung des belgischen Staatsangehörigkeitsrechts haben über 1,3 Millionen Migranten die belgische Staatsbürgerschaft erworben. Die größte Gruppe der Einwanderer und ihrer Nachkommen in Belgien sind Marokkaner mit mehr als 450.000 Menschen. Türken bilden die zweitgrößte ethnische Minderheit mit rund 220.000 Personen. 89,2 % der Einwohner türkischer Herkunft wurden eingebürgert sowie 88,4 % der Marokkaner, 75,4 % der Italiener, 56,2 % der französischen und 47,8 % der niederländischen Bevölkerung.

Sprachen

Die Sprachgebiete Belgiens:
  • Niederländisches Sprachgebiet(in der Mitte ist das zweisprachige Gebiet Brüssel eingezeichnet)
  • Französisches Sprachgebiet
  • Deutsches Sprachgebiet
  • In Belgien gibt es heute drei Amtssprachen:
  • Niederländisch, siehe dazu Flandern und Belgisches Niederländisch
  • Französisch, siehe dazu Wallonische Region und Belgisches Französisch
  • Deutsch, siehe dazu Deutschsprachige Gemeinschaft


  • Seit der Unabhängigkeit Belgiens 1830 galt allein Französisch als Amtssprache des Staates. Im Jahr 1873 wurde Niederländisch als zweite Amtssprache im belgischen Königreich zwar rechtlich anerkannt, doch blieb immer noch Französisch die Verwaltungs- und Unterrichtssprache in ganz Belgien. 1919 kam Deutsch als Amtssprache im neu hinzugewonnenen Gebiet im Osten dazu: Ostbelgien gehörte zuvor zum Deutschen Kaiserreich und wurde nach dem Versailler Vertrag dem belgischen Staat angeschlossen. Erst danach forderte die große Mehrheit der Flamen mit Nachdruck, dass ihre niederländische Muttersprache auch als Verwaltungs- und Unterrichtssprache an Schulen und Universitäten verwendet und der französischen Amtssprache gleichgestellt werden sollte.

    1921 erkannte die belgische Regierung die territoriale Einsprachigkeit seiner Bewohner in den drei regionalen Sprachgebieten an: die niederländische Sprachzone in Flandern, die französische Sprachzone in der Wallonie und die neue deutsche Sprachzone in Ostbelgien. Der flämisch-wallonische Konflikt zwischen den niederländischsprachigen und den französischsprachigen Einwohnern dauert jedoch bis heute an. In der zweisprachigen Hauptstadt Brüssel sind Französisch und Niederländisch Amtssprachen (siehe auch Sprachenverhältnisse in Brüssel).

    Viele belgische Internetseiten gibt es nur in niederländischer oder französischer Sprache. Falls vorhanden, ist der Umfang der deutschsprachigen Unterseiten meist dürftig. Beachtenswert ist, dass Google seine Suchmaschine speziell für Belgien in vier Sprachversionen anbietet: Niederländisch, Französisch, Deutsch und Englisch.

    Den Status von Regionalsprachen haben seit 1990 das romanische Lothringisch, Champenois, das fränkische Lothringisch (Francique), Picardisch und Wallonisch.

    Religion

    Etwa 75 Prozent der belgischen Staatsbürger sind römisch-katholisch, rund 1 Prozent gehören der Vereinigten Protestantischen Kirche an und 8 Prozent islamischen Gemeinden. Der Anteil nicht konfessionell gebundener Menschen beträgt etwa 16 Prozent.

    Traditionell war Belgien ein katholisches Land. Die Zugehörigkeit zum katholischen Glauben war ein wesentlicher Grund für die Belgische Revolution im Jahr 1830 und die Abspaltung vom überwiegend protestantischen Norden. Die katholische Mehrheit erstreckt sich auf alle drei sprachgebiete (flämisch, französisch, deutsch). Mit der Katholieke Universiteit Leuven ist eine der bedeutendsten Universitäten des Landes nach wie vor konfessionell gebunden.

    Die Vereinigte Protestantische Kirche hat 45.000 Gemeindeglieder in 110 Gemeinden, davon 70 wallonische, 35 flämische, drei deutsch- und zwei englischsprachige mit 85 Pfarrern. Sie ist eine unierte Kirche und enthält somit lutherische und reformierte (calvinistische) Elemente. Daneben bestehen protestantische Freikirchen.

    Im Jahr 2011 lebten eine Million Einwohner mit muslimischem Hintergrund in dem Land.Muslime stellen 22 Prozent der Bevölkerung in Brüssel, 4,0 Prozent in Wallonien und 3,9 Prozent in Flandern. Die Mehrheit der belgischen Muslime lebt in den großen Städten wie beispielsweise Antwerpen, Brüssel und Charleroi. Die größte Gruppe der Einwanderer in Belgien sind Marokkaner mit 400.000 Menschen. Die Türken sind die drittgrößte Einwanderergruppe und die zweitgrößte muslimische Volksgruppe mit 220.000 Menschen.

    Die föderale belgische Regierung erkennt sechs Religionen und eine nicht-konfessionelle Weltanschauung an und unterstützt sie: die anglikanische Kirche, den Islam, das Judentum, die römisch-katholische Kirche, die orthodoxe Kirche, die Vereinigte Protestantische Kirche von Belgien und die freigeistige Weltanschauungsgemeinschaft.

    Homosexualität

    Homosexualität ist in Belgien gesellschaftlich weitgehend akzeptiert. Belgien gilt als sehr tolerantes Land hinsichtlich Homosexualität. Homosexuelle Handlungen wurden bereits im Jahr 1974 entkriminalisiert; seit 2003 existieren zudem Antidiskriminierungsgesetze. Als zweiter Staat der Welt öffnete Belgien nach den Niederlanden im Jahr 2003 die Ehe für homosexuelle Partner. Die Vereinigte Protestantische Kirche gehört zu jenen Glaubensgemeinschaften, die eine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare erlaubt.

    Quelle : https://de.wikipedia.org/wiki/Belgien