Geografie

Lage

Uruguay ist nach Suriname der zweitkleinste Staat Südamerikas. Mit 176.215 Quadratkilometern Fläche (davon rund 2.600 Quadratkilometer Wasserfläche) ist es so groß wie Österreich und Ungarn zusammen oder etwa halb so groß wie Deutschland. Uruguay hat im Norden eine 985 km lange Grenze mit Brasilien und im Westen eine 579 Kilometer lange Grenze mit Argentinien. Die Küste ist 660 Kilometer lang.

Landschaftsbild

Uruguay stellt die geographische Erweiterung der argentinischen Pampa dar. Der Süden des Landes ist daher nahezu flach, fällt allerdings an den Küsten steil ab. Entlang des Río Uruguay gibt es ausgedehnte sumpfige Ebenen, die häufig überschwemmt werden.

Das Zentrum ist ein niedriges Tafelland, das in Hügelketten bis 514 m ü. M. ansteigt. Schichtstufen und Härtlinge verleihen dem Land einen insgesamt hügeligen Charakter. Die Küste ist im Südosten durch flache Strandseen und Niederungen stark gegliedert. Im Norden ist das Land mit Hügelketten bedeckt, etwa der Cuchilla de Haedo im Norden oder der Cuchilla Grande im Osten, die aber die Höhe von 500 m nur unwesentlich überschreiten. Die höchste Erhebung Uruguays ist der Cerro Catedral mit 514 m ü. d. M., weitere Erhebungen sind der Cerro de las Ánimas (501 m), der Cerro Ventana (420 m) und der Cerro Colorado (299 m), der niedrigste Punkt liegt auf Meereshöhe. Insgesamt ist das Land sehr flach, nur zehn Prozent der Landesfläche liegen höher als 200 Meter über dem Meeresspiegel. Der Boden ist generell fruchtbar und wird deshalb fast überall für die Landwirtschaft genutzt. Wald hat nur geringe Verbreitung (ca. fünf Prozent).

Klima

Das Klima ist im Norden subtropisch, im Süden gemäßigt. In den Küstenregionen ähneln die Temperaturen den klimatischen Verhältnissen der Küstenregionen von Südfrankreich, Norditalien und Nordspanien, mit klar definierten thermischen Jahreszeiten. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt dort bei 16,5 °C. Der wärmste Monat ist der Januar mit etwa 22 °C, während der Juni der kühlste Monat ist, mit durchschnittlich 10 °C. Im Landesinneren liegt die Jahresmitteltemperatur etwas höher, hauptsächlich wegen der wärmeren Sommertemperaturen.

Die absoluten Temperaturextreme in Montevideo liegen bei 43 °C und −5 °C, Frost kann dort – wenn auch selten – von Mai bis Oktober auftreten.

Im ganzen Land fällt – im Gegensatz zur Mittelmeerregion – Niederschlag das ganze Jahr über (Ostseitenklima), durchschnittlich 1.000 mm/Jahr, und bis zu 1.400 mm/Jahr in den feuchtesten Gebieten im Norden. Nur die Region um Punta del Este ist mit knapp unter 1.000 mm/Jahr etwas niederschlagsärmer.

Das Winterhalbjahr ist bei insgesamt großer jahreszeitlicher Ausgeglichenheit generell etwas trockener als das Sommerhalbjahr, der feuchteste Monat ist der März. An etwa 100 Tagen im Jahr fällt in Montevideo messbarer Niederschlag.

Die mittlere Jahressumme der Sonnenscheindauer liegt in Montevideo bei 2.800 Stunden.

Die relative Luftfeuchtigkeit schwankt zwischen 70 und 75 Prozent landesweit und zeitlich mit 80 Prozent im Juli und 65 Prozent im Januar. Es ist häufig, dass die Luftfeuchtigkeit von 90 Prozent zu Sonnenaufgang auf 45 Prozent am Nachmittag fällt.

Im Winter wird das Land häufig von sehr starken, kalten Südwestwinden heimgesucht, die als Pamperos bekannt sind und die Küstenregionen des Landes verwüsten. Kaltlufteinbrüche gehen oft mit Südostwinden, den sogenannten Sudestadas einher, die in der La-Plata-Region verbreitet Überschwemmungen verursachen können. Insgesamt überwiegen östliche bis nordöstliche Winde.

Obwohl die Niederschläge sich relativ gleichmäßig über das Jahr verteilen, so sind immer wieder extreme Unregelmäßigkeiten zu beobachten. Immer wieder gab es lange Trockenperioden, wie 1891–1894, 1916–1917, 1942–1943, 1964–1965 und 1988–1989, andererseits waren die Jahre 1914, 1959, 1983 oder 1992 extrem regenreich. Da es keine Berge gibt, die als natürliche Barriere fungieren könnten, ist das Land sehr anfällig für schnelle Wetteränderungen, speziell dann, wenn einer längeren Trockenperiode heftige Regenfälle folgen.

Wichtige Städte

Montevideo, die Hauptstadt, ist mit knapp 1,5 Millionen Einwohnern die einzige Großstadt und auch wichtigste Hafenstadt des Landes. Sie konzentriert nicht nur fast die Hälfte der Bevölkerung, sondern auch die Industrie und den Handel des Landes, weshalb Uruguay oft scherzhaft als „eine Stadt mit ein paar Bauernhöfen im Hinterland“ bezeichnet wird; sie stellt also eine Primatstadt dar. Montevideo ist auch ein Zentrum der lateinamerikanischen Politik (Montevideo ist Sitz von ALADI und des Sekretariats von Mercosur). Die Stadt gilt außerdem als für lateinamerikanische Verhältnisse sehr sicher.

Um den Titel der – allerdings mit Abstand – zweitwichtigsten Stadt wetteifern die an der Grenze zu Argentinien am Río Uruguay gelegenen Städte Salto (104.028 Einwohner) und Paysandú (76.429 Einwohner). Beide Städte sind durch die Agrarindustrie geprägt, Salto hat zudem Anteil an dem bedeutenden Wasserkraftwerk Salto Grande. Weitere Städte sind Las Piedras (71.268 Einwohner), Rivera (64.485 Einwohner), Maldonado (62.592 Einwohner), Tacuarembó (54.757 Einwohner) und Melo (51.830 Einwohner). Der bekannteste Badeort des Landes ist Punta del Este, etwa 140 km östlich von Montevideo gelegen. In den Hochsommermonaten Dezember bis Februar ist die Stadt der Treffpunkt der mondänen südamerikanischen Welt. In diesen Monaten schwillt die Einwohnerzahl von 30.000 auf über 200.000 Menschen an. Es finden internationale Segelregatten, Modeschauen und Marathonläufe statt.

Flüsse und Gewässer

Das Land ist sehr wasserreich. Das Gewässernetz lässt sich in zwei große Becken unterteilen: das Innen- und das Atlantikbecken. Das Atlantikbecken wird durch relativ kurze Flüsse gespeist, die in das Meer münden. Es lässt sich seinerseits in zwei Becken unterteilen: das Rio de la Plata (im Westen) und das der Merin-Lagune (im Osten). Das Innenbecken besteht aus Wasserläufen, die in den Uruguay münden. Sein wasserreichster Nebenfluss, der Rio Negro, fließt von Ost nach West durch das Land und bildet seinerseits ein großflächiges Becken.

Der größte Fluss ist der Río Uruguay, der insgesamt 1790 Kilometer lang ist, im südbrasilianischen Küstengebirge entspringt und zusammen mit dem Río de la Plata die Westgrenze des Landes bildet. Wichtigster Zufluss ist der Río Negro, der auf 750 Kilometer Uruguay von Nordost nach Südwest durchquert und in der Landesmitte zum 1140 Quadratkilometer großen See Rincón del Bonete aufgestaut ist. Dieser Stausee entstand durch die Errichtung des Staudammes am Río Negro zur Gewinnung elektrischer Energie. Er liegt auf halber Strecke des Flusslaufes, hinter dem 1945 fertiggestellten Dr.-Gabriel-Terra-Damm.

Der Río de la Plata mündet in den Atlantischen Ozean. Es handelt sich hierbei um den größten Mündungstrichter der Welt. Der Río Uruguay ist entlang der ganzen Westgrenze des Landes schiffbar. Er versorgt, wie auch die zwei großen Stauseen am Río Negro (Rincón del Bonete und Paso del Palmar) im Zentrum Uruguays, das gesamte Land mit Trinkwasser. Weitere wichtige Seen sind die Laguna Merín im Osten des Landes, der Embalse de Salto Grande (Fläche: 783 Quadratkilometer) am Río Uruguay und der Baygorria-Stausee am Río Negro. Zudem befinden sich an der südöstlichen Küste die Laguna del Sauce, die Laguna José Ignacio, die Laguna Garzón, die Laguna de Rocha, die Laguna de Castillos und die Laguna Negra.

Der Wasserreichtum Uruguays ist nicht nur oberirdisch zu finden. Der Acuífero Guaraní, der sich unter dem Boden Uruguays, Nordargentiniens, Paraguays und Südbrasiliens erstreckt, enthält schätzungsweise 37.000 Kubikkilometer Grundwasser und ist damit eines der weltweit größten Süßwasser-Reservoirs.

Im Oktober 2004 hat eine Volksabstimmung in Uruguay gesiegt und damit das Recht auf Wasser in der Verfassung verankert. Diese musste geändert werden und fortan eine Garantie enthalten, dass der Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen ein grundlegendes Menschenrecht ist und vom Staat als öffentliche Dienstleistung gewährleistet werden muss. Uruguay ist damit das erste Land der Welt, in dem das Recht auf Wasser durch Plebiszit Verfassungsrang erhielt.

Bodenschätze

Uruguay ist relativ arm an Bodenschätzen, verfügt über keine eigenen Erdölvorkommen, und auch Minerallagerstätten sind nur vereinzelt anzutreffen. Abgebaut werden aber verschiedene Massenrohstoffe, wie Kalkstein für die Produktion von Zement, oder (besonders im Süden des Landes) Tone und tonreiche Schluffe für Ziegel. Neben Dolomit und Marmor wird besonders in den südöstlichen Departements auch der sogenannte „Schwarze Granit“ als Naturwerkstein abgebaut. Hierbei handelt es sich allerdings nur in der Antiklinale von Soca um einen echten Granit (mit porphyrischem Gefüge und einer dunklen, graugrünen Matrix). Ansonsten werden basische Ganggesteine, wie mittel- bis feinkörnige Dolerite und Mikrogabbros, unter diesem (irreführenden) Namen vermarktet.

Aus Pegmatitgängen in den Departamentos Colonia und Florida werden die Industrieminerale Feldspat, Beryll und Quarz gewonnen. Letzteres ist besonders wichtig für die Herstellung von Glas. In Blanquillo findet sich Kaolinit für Porzellan, bei Bañado de Medina auch Montmorillonit. Im Departamento Colonia wird Talk sogar unter Tage abgebaut; im Departamento Rio Negro findet sich Gips. An der Küste des Departamentos Rocha haben sich Seifenlagerstätten des wichtigen Titanerzes Ilmenit angereichert.

Im Nordosten des Landes finden sich ausgedehnte basaltische Lavadecken, deren Blasenräume oft mit Achat und Amethysten gefüllt sind. Jedoch nur im Departamento Artigas werden sie seit 1972 gewonnen und zu Schmuck verarbeitet.

Im Gebiet zwischen Minas und Pan de Azúcar (Lavalleja) finden sich einige kleine, meist unbedeutende Vorkommen von Blei- und Zinkerzen (untergeordnet auch Kupfer). Von diesen wurde La Oriental in den Jahren 1850 bis 1870, sowie 1936 bis 1939 ausgebeutet. Die Eisenerze Magnetit und Hämatit sind an hochmetamorphes, in granitische Gneise eingeschaltetes, Bändererz gebunden, die aber nur bei Valentines (Florida) abgebaut wurden. Weiteres (teilweise manganhaltiges) Bändererz findet sich in der Isla Cristalina de Rivera, im Norden des Landes, wurde aber bisher noch nie genutzt. Allerdings befindet sich dort, bei Minas de Corrales, die einzige produzierende Goldmine des Landes.

Umwelt

Umweltpolitik

Die Umweltpolitik ist auch mit dem 1991 gegründeten Ministerium für Wohnungsbau, Landesplanung und Umwelt nur langsam vorwärtsgekommen. Problematisch sind unter anderen die Verunreinigung der Flüsse, die wachsende Erosion des Bodens und der fehlende Abfallkreislauf. Besonders der geplante Bau von zwei Papierfabriken am Lauf des Río Uruguay hat zu heftigen Demonstrationen und diplomatischen Verwicklungen mit Argentinien geführt.

Flora und Fauna

Von den einst mächtigen, undurchdringlichen Buschwäldern sind nur noch wenige Restbestände erhalten. Die Waldstücke, meist am Unterlauf der Flüsse, nehmen heute insgesamt nur 5 Prozent des Staatsgebietes ein. Charakteristisch für die in Uruguay vorherrschende Form der Vegetation sind hohe Präriegräser. Zu den einheimischen Hartholzbäumen gehören Urunday, Lapacho, Carob, Quebracho, Jacaranda und Akazien. Andere Blütenpflanzen sind Mimosen und Kapokbäume. Palmen gedeihen im Südosten und in den Tälern der zentralen Region sowie im Norden Uruguays. In den Küstengebieten sind zum Schutz gegen das weitere Vordringen des Sandes Kiefern und Eukalyptusbäume angepflanzt worden. Die weit verbreiteten Zypressen, Eichen, Zedern, Maulbeer- und Magnolienbäume sind ebenfalls von außerhalb eingeführt worden.

Die Bestände von Pumas, Robben, Tapiren, Tschahas und Nandus sind heute stark zurückgegangen. Hirsche, Wildschweine, Otter (darunter die bis zu 2,20 m langen, vom Aussterben bedrohten Riesenfischotter), Füchse, Gürteltiere, Ameisenbären und verschiedene Nagetiere gehören zu den häufigsten Säugetieren. Unter den Vogelarten sind Geier, Kanincheneulen, Truthühner, Sittiche, Kardinäle, Kolibris, Schwäne (auch die sehr seltenen schwarzhalsigen Schwäne) und Wildenten erwähnenswert. Zur Reptilienfauna gehören Echsen, Schildkröten und Klapperschlangen. Das Verbreitungsgebiet der Alligatoren ist auf den oberen Flusslauf des Uruguay beschränkt. Uruguay verfügt (nach Alaska) über die zweitgrößte Kolonie von Seehunden und Seelöwen, die auf der Isla de Lobos (= Robbeninsel, vor Punta del Este gelegen) beheimatet ist. Auch Wale und Delfine werden gesichtet; Haie auf hoher See, jedoch nie in Küstennähe.

Source: https://de.wikipedia.org/wiki/Uruguay