Kultur

1994 hat die UNESCO das Ensemble der Luxemburger Altstadt zum Kulturerbe der Menschheit erklärt. Luxemburg war 1995 und 2007 Kulturhauptstadt Europas. Im Jahr 2007 war Luxemburg gemeinsam mit der Großregion europäische Kulturhauptstadt. Miteinbezogen war auch die rumänische Stadt Hermannstadt (Sibiu).

Im Oktober 2003 wurde in Luxemburg das trinationale deutsch-französisch-luxemburgische Kulturinstitut Pierre Werner (benannt nach dem ehemaligen luxemburgischen Premierminister) eröffnet.

Literatur

Antoine Meyer hat mit seinem E’ Schrek ob de’ Lezeburger Parnassus den Grundstein zu einer eigenständigen Luxemburger Literatur gelegt. Edmond de la Fontaine, genannt Dicks, tat den nächsten großen Schritt hin zu einer Luxemburger „Nationalliteratur“. Denn er war der erste Autor, der Theaterstücke auf Luxemburgisch schrieb. Am bekanntesten wurde er jedoch durch Gedichte und als Liedermacher. „Ach du mäin am Kamäin“ oder „Gëff mer eng Bees, gëff mer eng Bees fir mat op d’Rees“ gewannen rasch den Status von Volksliedern. Als Sohn eines Notablen stellt er als „erfolgreicher Versager“ (Romain Hilgert) das Gegenstück zu Michel Rodange dar, den man eher als „armen Schlucker“ bezeichnen konnte, der auch von seinem „Renert“ bis zu seinem Tode nur an die hundert Exemplare verkaufte. Das Nationale Literaturarchiv wurde 1986 gegründet, bezog 1995 das Servais-Haus in Mersch, das Mitte Oktober 2009 um das Becker-Eiffes-Haus erweitert wurde. Das Literaturarchiv dient zum einen der Forschung und zum anderen der breiten Öffentlichkeit insbesondere durch besondere Themen-Ausstellungen. Seit November 2011 ist das Luxemburger Autorenlexikon online verfügbar.

Die Bibliothèque nationale de Luxembourg ist die größte wissenschaftliche Bibliothek Luxemburgs. Alle Wissenschaftsbereiche sind hier vertreten. Der Allgemeinbestand umfasst rund 750.000 Bände und 3500 internationale Zeitschriftentitel aus allen Disziplinen. In den Lese- und Nachschlageräumen sind rund 30.000 Bände frei zugänglich. Jährlich wird der Allgemeinbestand um rund 10.000 Bände erweitert. Die luxemburgische Sprachensituation macht die Anschaffung von Literatur zusätzlich teuer. Die zweitbedeutendste Bibliothek ist die nur im Rahmen der Schlossbesichtigung öffentlich zugängliche Hofbibliothek mit 30.000 Bänden und bedeutenden Sammlungen. Sie ist erst zu etwa 10 Prozent erschlossen und daher noch weitgehend unbekannt.

Wichtige wissenschaftliche Bibliotheken sind die der Universität Luxemburg, einige spezialisierte Bibliotheken (Centre national de la littérature, Bibliothèque du Grand Seminaire, Statec usw.), die Bibliotheken der ausländischen Kulturinstitute sowie die Bibliotheken europäischer Institutionen: die Europäische Kommission, das Europaparlament, der Europäische Gerichtshof und die Europäische Investitionsbank etc.

Film

Filme in luxemburgischer Sprache werden relativ wenig produziert. Dafür kommen diese beim nationalen Publikum besonders gut an, wie zum Beispiel der Spielfilm Kleine Geheimnisse (2006) von Pol Cruchten. International bekannter sind die ausländischen Filmproduktionen, die Luxemburg wegen seiner Landschaft oder den günstigeren Herstellungsbedingungen bevorzugen. Zu diesen Produktionen zählt u. a. der Film Das Mädchen mit dem Perlenohrring (2003) mit Scarlett Johansson, der für drei Oscars nominiert wurde, und der Film Shadow of a Vampire.

Bei den Oscars 2014 konnte eine luxemburgische Ko-Produktion erstmals einen Oscar gewinnen. Mr Hublot wurde in der Kategorie Bester animierter Kurzfilm ausgezeichnet.

In den letzten Jahren haben sich einige luxemburgische Filmproduktionsgesellschaften wie Samsa Film, Delux Film, Minotaurus Film, lucil film oder Iris Production einen Namen gemacht. Im Jahr 2010 hat die staatliche Filmförderung (Fonds national de soutien à la production audiovisuelle) mit 4,68 Millionen Euro insgesamt 23 Filme unterstützt. Einen Überblick über das Luxemburger Filmschaffen gibt das Centre national de l’audiovisuel (CNA) in Düdelingen.

International bekannte luxemburgische Schauspieler sind u. a. René Deltgen, Thierry van Werveke (als Henk in Knockin’ on Heaven’s Door), Luc Feit und André Jung, der vom Magazin Theater Heute zweimal (1981 und 2002) zum besten Schauspieler gewählt wurde.

Andy Bausch, der wohl die populärsten Luxemburg-Filme drehte, unter anderem mit Désirée Nosbusch oder Camillo Felgen, war auch in Deutschland bei verschiedenen Serien und in Fernsehfilmen als Regisseur tätig. Meist drehte er in den im Lande gebräuchlichen drei Sprachen. Die junge luxemburgische Filmszene zeigt sich kreativ und innovativ, wie die Beispiele Filmreakter, Pyramid Pictures und Feierblumm Productions zeigen.

Musik

Die Musikszene in Luxemburg gewinnt seit den 1990er Jahren immer mehr an Bedeutung. Zwar sind die wenigsten Musikbands über die Landesgrenzen hinaus bekannt, doch entstehen jedes Jahr viele Schüler- wie Studentenbands. Insbesondere die Luxemburgische Metal-/Rock-/Hardcore-Szene gewinnt immer mehr Zuwachs (z. B. Eternal Tango).

Außerdem hat fast jede Gemeinde ihre eigene Dorfkapelle, die auf vielen Festen auftreten. Gut besuchte und in der Regel hochkarätig besetzte Konzerte gibt es im Sommer im Rahmen der Aktion „Summer in the City“. Einer der Höhepunkte ist die „Blues’n’Jazz Rallye“ in der Altstadt und ein Konzertreigen auf dem Marktplatz, ebenso das „New Orleans Jazz Festival“, das in Zusammenarbeit mit der Luxemburger Partnerstadt New Orleans jährlich an Ostern veranstaltet wird. Eine weitere bekannte Veranstaltung ist der „Blues Express“, der jährlich Anfang Juli im Fond-de-Gras stattfindet.

Die klassische Musik hat ebenfalls einen hohen Stellenwert im luxemburgischen Kulturleben. Das Orchestre Philharmonique du Luxembourg (ehem. Symphonieorchester von RTL) sowie das Orchester der Streitkräfte haben hier Bedeutung. Außerdem hat Luxemburg eine Reihe hervorragender Solisten hervorgebracht, die etwa mit den Solistes Européens unter der Leitung von Jack Martin Händler auftreten.

Luxemburg gewann fünfmal beim Eurovision Song Contest, u. a. 1972 mit Vicky Leandros (Après toi). Im Jahr 1993 nahm das Land letztmals teil. Seit einigen Jahren wird immer wieder über eine Rückkehr zum Contest spekuliert.

Theater

Theater hat in Luxemburg eine lange Tradition. Am bedeutendsten sind das Stadttheater (Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg) sowie das Kapuzinertheater in der Hauptstadt, das Theater in Esch an der Alzette und das Centre des Arts Pluriels Ed. Juncker in Ettelbrück. Im ganzen Land verstreut sind in den Gemeinden zahlreiche Laienspielgruppen aktiv, deren Auftritte stets gut besucht sind.

Essen und Trinken

Beliebte landestypische Gerichte sind Judd mat Gaardebounen, geräuchertes Schweinefleisch mit dicken Bohnen sowie Bouneschlupp, eine Bohnensuppe mit Kartoffeln, und die sogenannten Kniddelen, große Knödel bestehend aus Mehl, Wasser, Eiern und Salz. Desserts sind zum Beispiel Quetschentaart und Omelette soufflée au kirsch. Regionale Spezialitäten sind Ardennenschinken, Schwein in Aspik, Riesling-Pasteten, Krebse und Hechte sowie gebackene Fische aus Mosel und Untersauer.

Die Weißweine der luxemburgischen Mosel (Weinbau in Luxemburg) sind der frische, dezent fruchtige Riesling, der erfrischende, leichte und trockene Elbling, der fruchtige Auxerrois, der sanfte fruchtige Rivaner, der Pinot Gris und der elegante Pinot Blanc. Der sehr würzige Weißwein Gewürztraminer und der vollmundige Rotwein Pinot Noir vervollständigen das Sortiment der Luxemburger Weine, welche das Qualitätssiegel „Marque Nationale – Appellation Contrôlée“ tragen.

Die luxemburgische Landwirtschaft trägt ihren Teil zum guten Essen bei. So wurde 1994 das Qualitätsprogramm „Produit du terroir“ aufgelegt, das garantiert, dass die landwirtschaftlichen Produkte aus der Region stammen.

Eine weitere berühmte Spezialität ist der sogenannte Kachkéis, ein gekochter Käse, der oft mit Gewürzen verfeinert wird.

Sitten und Gebräuche

In Luxemburg sind Traditionen in vielen weltlichen und religiösen Festen lebendig. Die Ende August bis Anfang September stattfindende Schueberfouer (Schobermesse) ist das bedeutendste Schaustellerfest auf dem Glacis-Platz, dessen Ursprünge ins 14. Jahrhundert zurückreichen. Bei der Éimaischen, dem traditionellen Emmaus-Fest am Ostermontag, ziehen viele Luxemburger auf den Platz beim Fischmarkt und in Nospelt, um dort eine der nur an diesem Tag erhältlichen Keramikpfeifen in Vogelform, den Péckvillchen, zu bekommen. Am ersten Fastensonntag wird in vielen Ortschaften das Burgbrennen gefeiert.

Das wichtigste religiöse Fest in Luxemburg ist die Muttergottesoktav, die vom dritten bis fünften Sonntag nach Ostern gefeiert wird und währenddessen zu Unserer Lieben Frau, der Schutzheiligen von Luxemburg, gepilgert wird. Begleitet wird das Fest von einem Jahrmarkt, dem Oktavmäertchen auf dem Wilhelmsplatz. Die Echternacher Springprozession ist eine religiöse Prozession, die jedes Jahr am Dienstag nach Pfingsten in Echternach stattfindet. Die Teilnehmer „springen“ zu Polkamelodien in Reihen durch die Straßen der Stadt bis zur Echternacher Basilika mit dem Grab des Heiligen Willibrord.

Feiertage

  • 1. Januar (Neujahr)
  • Ostermontag
  • 1. Mai (Tag der Arbeit)
  • Christi Himmelfahrt
  • Pfingstmontag
  • 23. Juni (Luxemburgischer Nationalfeiertag)
  • 15. August (Maria Himmelfahrt)
  • 1. November (Allerheiligen)
  • 6. Dezember (Nikolaustag) (schulfrei für alle Grundschüler)
  • 25. Dezember (Weihnachtsfeiertag)
  • 26. Dezember (Hl. Stefan)

Wenn ein gesetzlicher Feiertag auf einen Sonntag fällt, so kann ein anderer Tag stattdessen freigenommen werden. Dies muss binnen drei Monaten nach dem Feiertag geschehen.

Die Hauptferienzeit geht vom 15. Juli bis zum 15. September. Da Luxemburg sehr klein ist, sind im ganzen Land zur gleichen Zeit Ferien. Jedoch kann die Ferienzeit dank verschiedener Feiertage bis zu einer Woche variieren. Beispielsweise gehen am Nikolaustag nur die Schüler ab der Mittelstufe zur Schule.

Sport

Fußball

Fußball ist die beliebteste Sportart in Luxemburg.

Das Josy-Barthel-Stadion ist das größte Fußballstadion des Landes (Kapazität: 8054 Plätze). Es ist Austragungsort der Heimspiele der Luxemburger Fußballnationalmannschaft (Nationalstadion). Jeff Strasser, Spieler mit den meisten Einsätzen in der Nationalmannschaft, war sieben Jahre in der ersten deutschen Bundesliga aktiv. International ist die Nationalmannschaft vollkommen unbedeutend (Fifa-Rangliste: 108. Platz), während die Jugendnationalmannschaften immer wieder gute Ergebnisse erzielen. Der nationale Fußballverband Luxemburgs heißt Fédération Luxembourgeoise de Football (FLF).

Höchste Spielklasse im Klubfußball ist die Nationaldivision. Die erfolgreichsten Fußballmannschaften Luxemburgs sind Racing FC Union Luxemburg (28-mal Meister, 20-mal Coupe de Luxembourg) und Jeunesse Esch (28-mal Meister, 13-mal Coupe de Luxembourg).

Radsport

Radsport ist die Sportart, die in Luxemburg mit dem größten Erfolg betrieben wird.

Das Etappen-Radrennen Tour de Luxembourg ist seit 1935 eines der ersten Vorbereitungsrennen zur Tour de France. Nach drei Jahrzehnten konnte mit Fränk Schleck 2009 erstmals wieder ein Luxemburger gewinnen. Zu den Siegern gehört auch Lance Armstrong, der hier seinen ersten Erfolg nach der überwundenen Krebserkrankung erzielen konnte. Mit François Faber (1909), Nicolas Frantz (1927 und 1928), Charly Gaul (1958) und Andy Schleck (2010) stammen außerdem insgesamt vier Tour-de-France-Sieger aus Luxemburg. Faber war auch der erste Nicht-Franzose, der das bedeutendste Etappenrennen der Welt gewinnen konnte.

Derzeit sind die Rennfahrer Laurent Didier, Jempy Drucker, Ben Gastauer und Bob Jungels im Geschäft. Bob Jungels wurde 2010 Junioren-Weltmeister im Einzelzeitfahren. Es gibt aktuell zwei größere Radteams aus Luxemburg: Leopard Pro Cycling (Continental Team) und Team Differdange-Losch (Continental Team). Die Brüder Schleck haben den Toursieg 2011 nur knapp verpasst und beendeten das Rennen Ende Juli hinter Cadel Evans auf dem zweiten bzw. dritten Rang.

Leichtathletik

Das Großherzogtum Luxemburg brachte bis heute zwei Olympiasieger der Leichtathletik hervor. Michel Théato holte bei den Olympischen Spielen 1900 in Paris im Marathonlauf Gold. Der Sieg wird jedoch bis heute dem Medaillenspiegel Frankreichs zugerechnet. Der zweite luxemburgische Olympiasieger war der Leichtathlet Josy Barthel. Er gewann bei den XV. Olympischen Sommerspielen 1952 in Helsinki über 1500 m olympisches Gold.

Die Stadt Luxemburg war 2013 Austragungsort der Spiele der kleinen Staaten von Europa, einem zweijährlich stattfindendes Multisportereignis, das von den Nationalen Olympischen Komitees (NOK) von neun europäischen Kleinstaaten organisiert wird.

In der Stadt Luxemburg finden außerdem jährlich der Stadtlauf JPMorgan City Jogging und der Luxemburg-Marathon statt. Der Marathon ist – begleitet von Fackeln und bengalischer Beleuchtung – einer der wenigen Marathons weltweit, die abends ausgetragen werden.

Sonstiges

  • Das Centre National Sportif et Culturel (D’Coque) in der Hauptstadt ist das größte Sportzentrum des Landes. Die Hallenkonstruktion wurde erst in den 1990er Jahren als Erweiterung der Piscine Olympique Luxembourg erbaut und erinnert in ihrer Form an eine Jakobsmuschel. Neben ihrer Funktion als Sportzentrum wird sie für Großveranstaltungen, Konzerte und als Konferenzzentrum verwendet. Die große Halle umfasst 4300 Quadratmeter und hat 8000 Plätze.
  • Mit der Confédération Européenne de Volleyball (CEV), der European Table Tennis Union (ETTU) und der Ligue Européenne de Natation sind drei europäische Sportverbände in Luxemburg ansässig.
  • Die Luxembourg Euro Meet ist das größte Schwimmereignis in Luxemburg und findet jährlich im Januar auf dem Kirchberg der Hauptstadt in D’Coque statt.
  • Der Große Preis von Luxemburg wurde von 1949 bis 1952 auf einer Motorsport-Rennstrecke in Findel direkt vor den Toren der Stadt Luxemburg ausgetragen. In den Jahren 1997 und 1998 hieß außerdem das Formel-Eins-Rennen auf dem nahegelegenen Nürburgring Großer Preis von Luxemburg.
  • Der gebürtige österreichische Skirennfahrer Marc Girardelli, der die luxemburgische Staatsangehörigkeit annahm, startete zeitweise für seine Wahlheimat und gewann in dieser Zeit bei den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville sowohl im Super G als auch im Riesenslalom olympisches Silber.
  • Der Tennisspieler Gilles Müller befindet sich seit Mitte 2008 dauerhaft in den Top 100 der Tennis-Weltrangliste. Die Spielerin Mandy Minella befand sich in den Top 100 der Tennis-Weltrangliste.
  • Im Schachsport hat Luxemburg mit Alberto David einen Großmeister, der bei der Mannschaftseuropameisterschaft in Plowdiw 2003 eine individuelle Goldmedaille am ersten Brett gewann. Fred Berend trägt den Titel eines Internationalen Meisters; seine Ehefrau Elvira ist Großmeisterin bei den Damen.

Source: https://de.wikipedia.org/wiki/Luxemburg