Tourismus / Transport
Wirtschaft
Die Volkswirtschaft von Mexiko erreichte 2016 mit etwa 1.049 Milliarden US$ den 15. Platz in der Weltrangliste und ist damit die Nummer 2 in Lateinamerika. Kaufkraftbereinigt betrug das Bruttoinlandsprodukt 2.315 Milliarden US$ womit das Land Platz 11 belegt. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag auf einem vergleichbarem Level mit anderen Schwellenländern wie Brasilien, Volksrepublik China oder der Türkei. Mexiko belegt momentan Rang 12 der Export-Weltrangliste, die meisten Exporte gehen in die USA. Mexikos Konjunktur ist deshalb stark von den USA abhängig. Im Global Competitiveness Index belegte das Land 2016-2017 Platz 51 von 140 Ländern. Korruption ist ein großes Problem in der Mexikanischen Wirtschaft, im Korruptionswahrnehmungsindex belegte das Land 2016 deshalb nur Platz 123 von 176 Länder
Das Bruttoinlandsprodukt (im Jahr 2016) teilt sich auf in:
- Landwirtschaft: 3,7 Prozent des BIP werden erwirtschaftet durch 13,4 Prozent der Beschäftigten
- Industrie: 33,1 Prozent des BIP werden erwirtschaftet durch 24,1 Prozent der Beschäftigten
- Dienstleistung: 63,2 Prozent des BIP werden erwirtschaftet durch 62,5 Prozent der Beschäftigten
Mexikos Wirtschaft wurde seit den 1990er Jahren stark dereguliert und privatisiert. Die Dominanz privater Firmen wächst ständig, und die Privatisierung von Eisenbahn, See- und Flughäfen geht ihrem Ende entgegen, ebenso wie die weitere Privatisierung der Banken. Die Liberalisierung des Energiesektors schreitet weiter voran. In den Bereichen Telekommunikation und Petrochemie stehen noch Reformen aus. Die Maquiladora-Industrie verstärkte ihre Position in der mexikanischen Wirtschaft und dominiert vor allem den Textilsektor. Aufgrund der fortschreitenden Industrialisierung, günstigen Demografie, steigendem Binnenkonsum und Nähe zum US- Markt verfügt Mexikos Wirtschaft über beträchtliches Potenzial.
Es existiert ein Nord-Süd Gefälle in Mexikos. Nördliche Bundesstaaten die Nahe an den USA liegen wie Nuevo León oder Sonora sind reicher und stärker Industrialisiert als südliche Bundesstaaten wie Chiapas, Guerrero oder Oaxaca die zu den ärmsten Regionen Mexikos zählen. Wichtigstes Wirtschaftszentrum ist allerdings mit Abstand die Zentrale Region rund um die Hauptstadt Mexiko-Stadt.
Quellen CIA World Factbook, Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Mexiko
Energiewirtschaft
Mexikos Energieerzeugung ist heute noch bis zu 70 Prozent vom Rohöl abhängig. Schätzungen gehen bis 2020 von einer Steigerung des Stromverbrauchs von jährlich 3,2 bis 5,6 Prozent aus.
In Mexiko liegt die Abdeckung der Stromversorgung bei 97 % (2006). In den Stadtgebieten bei fast 100 % und im ländlichen Raum bei ungefähr 95 %.
Die installierte Kapazität zur Stromerzeugung beträgt 58 GW (2008). 75,3 Prozent der installierten Kapazität sind thermisch, 19,0 % Wasserkraft, 2,4 % Kernenergie und 3,3 % Erneuerbare Energie (ausg. Wasserkraft). 2007 hat Mexiko 1,3 TWh Strom in die USA exportiert und 0,6 TWh aus den USA importiert.
2009 betrug die Bruttostromerzeugung 233,4 TWh.:
- Wärmekraftwerke 41,18 %
- privatwirtschaftliche Stromerzeugung 32,76 %
- Wasserkraft 11,33 %
- Kohlekraftwerke 7,23 %
- Kernenergie 4,50 %
- Geothermie 2,89 %
- Windkraft 0,11 %
Der größte Lieferant von Ausrüstungen zur Energieerzeugung in Mexiko ist nach eigenen Firmenaussagen Siemens.
Mexiko hat ein hohes Potenzial für die Nutzung erneuerbarer Energien, speziell Windkraft und Solarenergie. Zwischen 2006 und 2015 will Mexiko zusätzliche 14.8 GW Strom durch Erneuerbare Energiesysteme erzeugen.
Der größte Stausee in Mexiko, der Manuel-M.-Torres-Staudamm in Chiapas, staut den Río Grijalva und ist mit einer Leistung von 2400 MW, der viertproduktivste der Welt.
Auch die Produktionsausweitung von Bioethanol als Treibstoff für Autos ist eine Option, wobei zu berücksichtigen ist, dass bereits heute nicht genügend Mais aus heimischer Produktion für die Ernährung der Bevölkerung zur Verfügung steht. Als Rohstoff für die Bioethanolherstellung wird daher Melasse aus der Zuckerindustrie bevorzugt. Das Produktionspotenzial wird auf 56 Millionen Liter pro Jahr geschätzt, der zukünftige Verbrauch auf 164 Millionen Liter.
Das staatliche Monopolunternehmen Comisión Federal de Electricidad (CFE) ist für die Erzeugung und die Verteilung der elektrischen Energie zuständig.
Bodenschätze
→ Siehe auch: Erdölwirtschaft in Mexiko
Der Erdölsektor nimmt eine zentrale Rolle für die mexikanische Wirtschaft ein. Die Einnahmen aus dem Erdölexport belaufen sich auf 10 % der mexikanischen Exporterlöse.
Mexiko ist der sechstgrößte Produzent von Erdöl weltweit mit 3.7 Million Barrels pro Tag und die zehntgrößte Öl-Exportnation (2007). Nach den USA rangiert Mexiko in der westlichen Hemisphäre auf Rang 2, knapp vor Kanada.
Das staatliche Erdölunternehmen PEMEX ist das größte mexikanische Unternehmen und das größte Unternehmen in Lateinamerika, mit knapp 140.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von knapp 100 Milliarden US$ (2006).
Industrie
Die Automobilindustrie (OEM- und Zulieferindustrie) in Mexiko trägt mit 3 % zum gesamt BIP, mit 17,3 % zur produzierenden Industrie und mit 21,4 % zu den Exporten bei und beschäftigt 13 % der Arbeiter in Mexiko (davon sind 84 % in der Zulieferindustrie und 16 % in der Kfz-Herstellung tätig). Sie stellt heute (2012) die größte Branche dar und beschäftigt rund eine Million Menschen. Zahlreiche Freihandelsabkommen mit 43 Ländern ermöglichen hohe Exportquoten. Der Anteil der für den Export produzierten Fahrzeuge stieg im Zeitraum von 1990 bis 2016 von 34 Prozent auf 82 Prozent. Bis 2016 erreichte die Produktion 3,3 Millionen Einheiten, was dem siebent-grössten Produzenten weltweit entsprach.
Das Unternehmen Ford investiert 2 Milliarden US$, um das Modell Ford Fiesta in Mexiko zu produzieren. Hierdurch werden ca. 30.000 Arbeitsplätze bei Zulieferern und bei Ford selbst geschaffen.
Viele der in Mexiko produzierten Fahrzeuge werden in die USA und nach Kanada verkauft. So errichtete Toyota ein Werk ab 2004 direkt an der Grenze zu den USA, in dem 50.000 Pick-ups pro Jahr produziert werden.
General Motors de Mexico, S. de R. L. de C.V. ist mit einem Umsatz von 11,8 Milliarden US$ der größte Automobilhersteller in Mexiko und das neuntgrößte Unternehmen des Landes. General Motors ist seit 1935 in Mexiko aktiv und besitzt heute Fabriken in Toluca, Silao, Guanajuato, Ramos Arizpe, Coahuila und in Mexiko-Stadt. GM montiert in Mexiko verschiedene Modelle für den einheimischen Markt und für den Export weltweit. GM Mexiko verkauft in Mexiko die Marken Chevrolet, Pontiac, Cadillac, Saab und Fiat.
Nissan Mexicana S.A. de C.V. produziert seit 1966 Fahrzeuge und Fahrzeugteile in Mexiko und importiert Nissan-Fahrzeuge aus anderen Ländern (z. B. aus Brasilien) für den mexikanischen Markt. Die Firma wurde 1961 gegründet, die Hauptverwaltung (ca. 450 Mitarbeiter) ist in Mexiko-Stadt.
Mit 9000 Mitarbeitern rangierte das Unternehmen 2006 an Platz 16 der größten Unternehmen Mexikos. Die Ausbringung betrug 2007 496.000 Fahrzeuge, 214.000 Fahrzeuge wurden in Mexiko verkauft (Marktanteil 19,5 %).
Volkswagen de México betreibt seit 1964 ein Fertigungswerk in Puebla, in dem ca. 15.000 Mitarbeiter beschäftigt werden. Ungefähr 80 % der dort im Jahr 2008 produzierten 450.000 Fahrzeuge werden exportiert. Planziel für 2012 sind 600.000 Fahrzeuge. In dem Werk wurde noch bis 2003 der VW Käfer gebaut.
Die 1906 gegründete Firma Cemex ist ein global operierender Baustoffhersteller, vor allem von Transportbeton, und der drittgrößte Zementhersteller der Welt (Jahresumsatz ca. 18 Milliarden $) nach der schweizerischen Holcim und dem französischen Lafarge (Stand Ende 2007). Neben den beiden Hauptgeschäftsbereichen Zement und Beton betreibt die Cemex weltweit noch fast 400 Abbaustätten von mineralischen Rohstoffen wie Sand, Kies und Bruchstein. Des Weiteren werden Zementklinker und Betonfertigteile produziert. Die monopolähnliche Stellung der Firma führte zu einem Zementpreis, der doppelt so hoch wie in den USA ist.
Landwirtschaft
Der Beitrag der Landwirtschaft zum BIP Mexikos ist in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangen und beträgt jetzt (2006) 3,9 %, während der Beitrag 1980 noch 7 % betrug und 25 % im Jahr 1970.
Trotzdem sind noch 18 % der Beschäftigten in der Landwirtschaft tätig (2003), von denen viele im Rahmen der Subsistenzwirtschaft Nahrungsmittel für den eigenen Bedarf produzieren.
Obwohl Mais das typische Grundnahrungsmittel in Mexiko ist, liegt der Schwerpunkt der Landwirtschaft in Mexiko im Gartenbau, Südfrüchte und Gemüse. Im Zuge der Realisierung des Freihandelsabkommens NAFTA wurde allgemein erwartet, dass sich viele der mexikanischen Maisanbauer arbeitsintensiveren Produkten zuwenden würden, z. B. Obst, Nüsse, Gemüse, Kaffee und Zuckerrohr.
Allerdings wurde Mexiko mit hochsubventionierten US-amerikanischen Landwirtschaftsprodukten und Fleisch überschwemmt, dessen Preis 20 Prozent unter den Produktionskosten liegt, während in Mexiko Subventionen gestrichen wurden. War Mexiko zu Beginn der 1990er Jahre noch weitestgehend ein Selbstversorger mit Mais, so mussten viele kleinbäuerliche Betriebe aufgeben und die Agrarimporte stiegen. Die vielen Landlosen konnten nicht in den neu entstandenen Zulieferindustrien absorbiert werden. Mexiko muss heute 60 Prozent seines Weizen- und 70 Prozent seines Reisbedarfs importieren.
Auf circa 160.000 kleinen und mittelgroßen Farmen wird Zuckerrohr in 15 Staaten Mexikos angebaut. Die Anbaufläche beträgt ca. 700.000 ha mit einem Zuckerrohrertrag von etwa 72 t/ha. Zurzeit sind 57 Zuckerfabriken in Betrieb. Die mexikanische Zuckerindustrie ist gekennzeichnet durch hohe Produktionskosten und einen Rückstand bei den Investitionen. Die Zuckerproduktion Mexikos ist größer als der Inlandsverbrauch. 2005 stand Mexiko mit einer Produktion von 45.127.000 t an Platz 6 der wichtigsten Zuckerrohr produzierenden Länder.
Außenhandel
Mittlerweile hat Mexiko 32 Freihandelsabkommen mit über 40 Ländern unterzeichnet, unter anderem mit der EU (seit 2000), Japan, Guatemala, Honduras und El Salvador. Seit dem 1. Januar 1994 ist Mexiko Mitglied des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA). In den ersten Jahren nach dessen Inkrafttreten hatte sich die wirtschaftliche Situation des Landes nur unwesentlich verbessert. Seit Beginn des Freihandels sind die Ausfuhren bis heute um das Dreifache gestiegen, und mittlerweile entfallen 90 Prozent der mexikanischen Exporte auf Freihandelsabkommen.
Allein die USA nehmen 80 Prozent der Exporte Mexikos ab. 80 Prozent der Exporte entfallen auf Industrieerzeugnisse, 15,6 Prozent auf Rohöl und Raffinerieprodukte sowie 3 Prozent auf landwirtschaftliche Erzeugnisse. Der höchste Zuwachs wird bei den Erdölausfuhren verzeichnet. Bedingt durch die stark gestiegenen Ölpreise konnte ein Wachstum von 27,3 Prozent verzeichnet werden. Jedoch gelang es, in den vergangenen Jahren, den Export zu diversifizieren. So haben die Automobilindustrie, Elektronik, der Tourismus und die Maquila-Fabriken in zollfreien Zonen an Bedeutung zugenommen.
Wirtschaftskennzahlen
Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo und Außenhandel entwickelten sich in den letzten Jahren folgendermaßen:
Staatshaushalt
Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 255,9 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 224,3 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 3,0 % des BIP.
Die Staatsverschuldung betrug 2016 607 Mrd. US-Dollar oder 58,1 % des BIP.
2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:
- Gesundheit: 6,6 %
- Bildung: 5,2 % (2015)
- Militär: 0,5 %
Verkehrswesen
Straßenverkehr
Der Hauptpersonen- und Güterverkehr in Mexiko findet im Straßen- und Autobahnnetz statt.
Schienenverkehr
In Mexiko ist ein weitläufiges Schienennetz vorhanden, das aber fast ausschließlich für den Güterverkehr genutzt wird.
Luftverkehr
Mexiko hat ein flächendeckendes Netz von modernen Flughäfen im Land. Das System gilt als sicher und zuverlässig. Die Flughafen-Infrastruktur gilt als fortgeschrittenste in Lateinamerika. Jede Metropolregion mit über 500.000 Einwohnern hat einen internationalen Flughafen. In Mexiko gibt es 1834 Flugplätze, die drittgrößte Anzahl aller Staaten weltweit.
Die sieben größten Flughäfen des Landes bedienen 90 % des Verkehrsaufkommens (Reihenfolge nach Flugverkehr):
- Internationaler Flughafen der Stadt Mexiko 'Benito Juárez'
- Internationaler Flughafen von Cancún
- Internationaler Flughafen Don Miguel Hidalgo und Costilla (Guadalajara)
- Internationaler Flughafen General Mariano Escobedo (Monterrey)
- Internationaler Flughafen General Abelardo L. Rodríguez (Tijuana)
- Internationaler Flughafen General Juan N. Álvarez (Acapulco)
- Internationaler Flughafen General Heriberto Jara Corona (Veracruz)
- Internationaler Flughafen Licenciado Gustavo Díaz Ordaz (Puerto Vallarta).
Alle Flughäfen sind in Privatbesitz, mit Ausnahme des Internationalen Flughafens der Stadt Mexiko. Dieser Flughafen ist der größte in Lateinamerika (weltweit Platz 44), dabei befördert er ungefähr 26 Millionen Passagiere jährlich.
In Mexiko gibt es mehr als 70 Fluglinien. Die größte Fluggesellschaft ist Aeroméxico. Kleinere Fluggesellschaften sind Aeroméxico Connect (Aeroméxicos regionale Tochtergesellschaft), Volaris, Interjet, Aeromar, Viva Aerobus, Magnicharters und Republicair.
Einige ehemals bekannte Fluggesellschaften haben in den letzten Jahren ihren Betrieb eingestellt: Aviacsa (2009), Mexicana de Aviación samt Tochtergesellschaft Click Mexicana (2010).
Mexiko und die USA haben vor kurzem eine Vereinbarung der 'open skies' getroffen. Diese erlaubt jetzt auch 'low-cost' Fluggesellschaften 'point-to-point' Verbindungen, Direktflüge zwischen mexikanischen und US-amerikanischen Städten herzustellen. Diese Vorgehensweise soll den Luftverkehr in Nordamerika durch Direktverbindungen kleiner Städte und Umgehung der Luftfahrtdrehkreuze dezentralisieren.
Schifffahrt
Mexiko hat 67 Seehäfen und zehn Binnenhäfen.
Gesellschaft
Soziales
Für den Bereich Soziales ist das Secretaría de Desarrollo Social (SEDESOL) zuständig, das politische Regierungssekretariat für soziale Entwicklung in Mexiko, vergleichbar mit einem entsprechenden Staatsministerium (Sozialministerium).
Öffentliche Fürsorge
Als erster Staat in der Geschichte nennt Mexiko ab 1943 den Begriff „Soziale Sicherheit“ in seiner Verfassung. Das mexikanische Institut für soziale Sicherheit, Instituto Mexicano del Seguro Social (IMSS), bietet der Bevölkerung Kranken-, Renten- und Sozialversicherungen an. Das Institut für soziale Sicherheit und Sozialleistungen für Staatsbedienstete, Instituto de Seguridad y Servicios Sociales de los Trabajadores del Estado (ISSSTE), kümmert sich um Alte, Arbeitslose und Behinderte und bietet Sozialversicherungen für Staatsbedienstete an. 1998 waren 55 bis 60 Prozent der Bevölkerung durch beide Institutionen abgesichert. Sie finanzieren sich durch Beiträge von Arbeitgeber, Arbeitnehmer und der Regierung. In Mexiko gibt es allerdings kein Arbeitslosengeld. 1997 stellten die Ausgaben für die soziale Sicherheit etwa 18,1 % der Budgetausgaben dar.
Gesundheitswesen
Das zuständige Ministerium für Gesundheit in Mexiko ist das Secretaría de Salud (SSA).
Das Gesundheitswesen in Mexiko hat ein zweigliedriges System, bestehend aus der Krankenkasse des Instituto Mexicano del Seguro Social (IMSS) und des Instituto de Seguridad y Servicios Sociales de los Trabajadores del Estado (ISSSTE) einerseits und verschiedener privater Krankenversicherungen andererseits. Die medizinische Versorgung des Landes ist, bis auf Ausnahmen in entlegenen, ländlichen Gegenden, sehr gut, in den Städten sogar hervorragend.
Die Ausbildung in der Medizin und in der Pflege findet überwiegend an den öffentlichen Hochschulen statt. Durch Verbesserungen im Gesundheitswesen wurde in Mexiko in den letzten 60 Jahren die durchschnittliche Lebenserwartung um 25 Jahre auf 76,5 Jahre (2010-2015) erhöht. Die Kindersterblichkeit beträgt (2009) ca. 17/1000 Geburten.
Ein großes Gesundheitsproblem war das hohe Ausmaß von Übergewicht. Laut Daten der WHO waren im Jahr 2014 28,1 % der Bevölkerung stark übergewichtig (Adipös).
Armut
Nach der Wirtschaftskrise 1994–1995 (Tequila-Krise) fielen rund 50 % der Bevölkerung in Armut. Der starke Anstieg der Exporte durch das NAFTA und andere Freihandelsabkommen sowie die Neuordnung der Staatsfinanzen unter Präsident Zedillo und später unter Vicente Fox hatten signifikante Erfolge bei der Armutsbekämpfung zur Folge. Gemäß der Weltbank nahm die Armut bis 2004 auf 17,6 % der Bevölkerung ab. Im Jahr 2016 betrug die Armutsrate um 50 Prozent.
Im Jahr 2008 profitierte ein Viertel der Haushalte Mexikos von Finanztransfers durch das staatliche Oportunidades -Programm.
Kriminalität
Die Kriminalität in Mexiko-Stadt ist sehr hoch, dort werden im statistischen Durchschnitt täglich 496 Gewaltverbrechen verübt (Stand 2005).
Ein großes Problem neben der Korruption von Polizei und Justiz stellt vor allem die Drogenkriminalität dar. Mexiko ist ein wichtiges Transitland für den Drogenhandel von Süd- und Zentralamerika in die USA. Unter Staatspräsident Calderon gelangen der Polizei und dem Militär in den letzten Jahren jedoch einige schwere Schläge gegen die Drogenkartelle. Das Auswärtige Amt warnt Reisende dennoch vor kriminellen Rauschgiftbanden im amerikanisch-mexikanischen Grenzgebiet, sowie in einigen Küstenstädten.
Seit 1990 ist das überparteiliche Instituto Federal Electoral (IFE) für die Vorbereitung und Abhaltung von Wahlen zuständig. Allerdings war Felipe Calderón, Präsident von 2006 bis 2012, mit dem Programmierer des IFEs über seine Frau verwandt (die selber auch Mitbesitzerin des IT-Unternehmens ist), was zur Spekulation führte, dass die Zählung der Wahlen 2006 (jedoch betrifft das auch andere Wahlen) nicht wirklich transparent abgelaufen ist.
Seit dem 9. Dezember 2005 ist in Mexiko die Todesstrafe offiziell abgeschafft.
Politische Korruption ist in Mexiko auf verschiedenen Ebenen verbreitet. Der CPI (Corruption Perceptions Index), der die subjektive Wahrnehmung, der Gesellschaft von Korruption im eignen Land angibt, lag 2010 bei einem Wert von 3,1. Damit belegte Mexiko Platz 98 von 178 Staaten. Nach einer Studie von Transparency International wurden 2005 1,5 Mrd. Euro Schmiergelder gezahlt, wobei die Bestechungszahlungen von Unternehmen an Geschäftsleute und an ranghohe Politiker noch nicht berücksichtigt sind.
Bildung
Das Secretaría de Educación Pública (SEP) ist das mexikanische Bildungs- und Kultusministerium, zuständig für die Bildung und Kultur. Das Ministerium entwickelt die Bildungsprogramme und liefert die Lehrmittel.
Während der Kolonialzeit war die katholische Kirche für die Bildung zuständig. Nach Mexikos Unabhängigkeit wurden erste Grundlagen des öffentlichen Bildungssystems aufgebaut.
In Mexiko besteht Schulpflicht für die Grund- (Primaria, 6 Jahre) und Mittelschule (Secundaria, 3 Jahre). Die Schulzeit in der Oberschule (Preparatoria) beträgt ebenfalls 3 Jahre. Der Schulbesuch ist kostenlos. Typisch sind Schuluniformen. 2015 betrug die Alphabetisierungsrate für 94,4 % bei der jüngeren Bevölkerung kam Analphabetismus kaum noch vor. Die Regierung gibt 4 % des BIP für Grund- und Weiterführende Schulen, und etwa 1 % für die Ausbildung an Universitäten aus.
Es gibt im Land zahlreiche staatliche und nichtstaatliche Universitäten, zum Beispiel die Mexikanische Akademie der Wissenschaften oder die Universidad Nacional Autónoma de México, die größte Universität des Landes, die 1551 in Mexiko-Stadt gegründet wurde. Im internationalen Bildungsranking der Times ist sie die beste spanischsprachige und lateinamerikanische Universität. Andere bekannte Universitäten in Mexiko-Stadt sind: Staatliches Polytechnisches Institut (gegründet 1937), Colegio de México, Universidad Autónoma Metropolitana (gegründet 1974), Iberoamerikanische Universität (gegründet 1943), Autonomes Technologisches Institut (gegründet 1946). Weitere wichtige Hochschulen in anderen Städten sind: Universität in Guadalajara (gegründet 1792), Autonome Universität von Puebla (gegründet 1937), Universität Veracruz (gegründet 1944), Zentrum des IPN für Forschung und fortgeschrittene Studien in Monterrey (gegründet 1943).
2008 waren insgesamt 2.724.000 Studenten in Mexiko eingeschrieben, davon 66,5 % an den 1.685 staatlichen Universitäten und 33,5 % an den 2167 privaten Universitäten.
Wissenschaft
Zu den bekanntesten Forschungsinitiativen der letzten Jahre in Mexiko gehört der Bau des Großen Millimeterteleskopes (LMT), das zur Observation des durch kosmischen Staub gedeckten Teils des Universums dient. Im Jahre 1962 wurde die Staatliche Kosmische Kommission gegründet, die aber später wieder abberufen wurde. In den letzten Jahren sind Pläne für ihre Wiederberufung aufgetaucht.
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung betragen nur etwa 0,5 % des BIP und sind damit in der OECD am niedrigsten, berücksichtigt man das Einkommensniveau und die Wachstumsraten, lag Mexiko von 1996 bis 2005 durchschnittlich bei rund zehn Prozent.
Der größte Teil der wissenschaftlichen Publikationen entfällt auf die Hauptstadt. 75 % der Dissertationen finden in Mexiko-Stadt statt.