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Kultur / Religion

Religion

Das Christentum hielt schon in der Endphase des Römischen Reiches im 1. bis 4. Jahrhundert Einzug in die damalige römische Provinz Britannia. Nach dem Rückzug der Römer und der angelsächsischen Landnahme im 4. bis 5. Jahrhundert folgte eine Phase des Heidentums. Der größte Teil Englands wurde in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts durch gregorianische Missionare unter Augustinus von Canterbury christianisiert. Die englische Kirche bewahrte sich im Mittelalter eine gewisse Distanz zu den Päpsten. John Wyclif (ca. 1325 – 1384) wirkte als Vorläufer der späteren Reformatoren. Nach dem Beginn der lutherischen Reformation verhielt sich der damalige König Heinrich VIII. zunächst ablehnend, leitete im Jahr 1531 aber weniger aus religiösen, sondern aus persönlichen Motiven die Abspaltung der englischen Kirche von der römisch-katholischen Kirche ein. Die neu gegründete anglikanische Kirche (Church of England) entsprach zunächst in Liturgie und Theologie weitgehend der römisch-katholischen Kirche, nahm aber in den folgenden Jahrzehnten immer mehr protestantische Elemente auf. Die anglikanische Kirche wurde zur Staatskirche Englands. Voraussetzung für ein höheres Amt war die Mitgliedschaft in der Church of England. Neben der Staatskirche entwickelten sich auch evangelische Freikirchen („Nonkonformisten“). Außerdem gab es weiterhin eine kleine katholische Minderheit, die allerdings staatlicherseits massiv benachteiligt wurde. Die Katholiken standen im Ruf, Staatsfeinde zu sein, die mit den traditionellen katholischen Gegnern Englands, Spanien und Frankreich, sympathisierten. Heute hat die Church of England weiterhin den Status einer Staatskirche. Ihr Kirchenoberhaupt ist der regierende Monarch des Vereinigten Königreiches. Es gibt rund 26 Millionen Anhänger der Church of England.

Mit der Katholikenemanzipation 1829 erhielten die Katholiken die bürgerliche Gleichberechtigung. Während der Zeit der Zugehörigkeit Irlands zum Vereinigten Königreich 1801–1923 nahm der katholische Bevölkerungsanteil durch Zuwanderung aus Irland stark zu.

Bis zum 19. Jahrhundert gab es praktisch keine nennenswerte jüdische Bevölkerung in England, da die Juden im Jahr 1290 unter König Edward I. aus England ausgewiesen worden waren. Erst der Lord Protector Oliver Cromwell gestattete im Jahr 1656 den Juden die Wiederansiedlung. Trotzdem blieb die jüdische Bevölkerung danach lange Zeit sehr gering. Die vollständige rechtliche Gleichberechtigung erhielten die Juden in England erst im Jahr 1858. Eine größere Einwanderungswelle von Juden aus Osteuropa (vor allem aus dem Russischen Reich) gab es vor allem Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Während der Zeit des Nationalsozialismus fanden auch viele als Juden verfolgte Personen aus Mitteleuropa in England Asyl, wo sie teilweise bedeutende Beiträge zu den Kriegsanstrengungen des Vereinigten Königreichs leisteten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die britischen Kolonien nach und nach selbständig. Es kam zu einer zahlenmäßig erheblichen Einwanderung aus den Ländern des Commonwealth, wodurch viele Muslime ins Land kamen. Die größten Gruppen bildeten Einwanderer aus Pakistan und Einwanderer aus Bangladesch.

Viele Kirchen und Kathedralen in England sind historische Gebäude und von hohem architektonischen Wert. Bekannte historische Gebäude sind z. B. Westminster Abbey, York Minster, Durham Cathedral und Salisbury Cathedral.

Politik

Die Regierung des Königreichs hat, ebenso die königliche Familie, ihren Sitz in der britischen Hauptstadt London. England hat – im Gegensatz zu Schottland, Wales oder Nordirland – weder ein Landesparlament noch eine Landesregierung. Deren Aufgaben werden vom Parlament und der Regierung des Vereinigten Königreiches wahrgenommen. Jedoch gibt es, insbesondere nach der gescheiterten Unabhängigkeitsabstimmung in Schottland, Diskussionen, wie auch England im Rahmen der Devolution besser berücksichtigt werden kann. Diskutiert werden beispielsweise Regionalparlamente in England, ein englisches Landesparlament oder die Beibehaltung der bisherigen Zuständigkeit des britischen Unterhauses unter künftigem Ausschluss nicht-englischer Parlamentarier bei nur England betreffenden Fragestellungen.

Nationale Symbole:

Die englische Flagge, bekannt als St.-Georgs-Kreuz, ist ein rotes Kreuz auf einem weißen Hintergrund und wird seit dem 13. Jahrhundert verwendet.

Ein anderes nationales Symbol ist seit den Rosenkriegen die Tudor-Rose, die ein Symbol des Friedens sein soll. Die Rose wird z. B. von der Englischen Rugby-Union-Nationalmannschaft als Emblem verwendet.

Die Three Lions („Drei Löwen“) gehen auf Richard Löwenherz zurück und bilden das Wappen Englands.

England selbst hat keine offizielle Nationalhymne. Bei sportlichen Veranstaltungen, bei denen England als eigenständige Mannschaft auftritt, wird zumeist die britische Nationalhymne God Save the Queen verwendet, seltener auch die Hymne Jerusalem, z. B. bei Test Cricket.

Die englische Kunst ist geprägt von der Architektur, Malerei, Kunsthandwerk und der Plastik. England gilt als das „Mutterland des Fußballs“, und die Englische Küche verfügt über landestypische Besonderheiten.

Architektur

Mit dem 1175 begonnenen Umbau des Chors der Kathedrale von Canterbury durch Wilhelm von Sens vollzog sich unter dem Einfluss der Baukunst in der Île de France der Übergang zur Gotik. Die englische Spätgotik, der sog. Perpendicular Style (1350–1530), brachte besonders im Kapellenbau (Chorumbau in Gloucester, Schlosskapelle in Windsor u. a.) neben strenger, senkrechter Gliederung der Wand das Fächergewölbe. Im Tudorstil (1500–1600, besonders Schlossbau) vermischten sich Formen der Spätgotik und der italienischen Renaissance. Es folgte eine barock-klassizistische Entwicklung, die schließlich den kontinentalen Baugedanken des Barocks weitgehend verschloss und den Klassizismus allgemein verbreitete. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts erfolgte ein Stilgefühl der Ausstattung von Innenräumen und Ingenieurarchitektur aus Eisen, Eisenbeton und Glas.

Malerei

Im 10. und 11. Jahrhundert begann die englische Malerei mit ihrer ersten Blütezeit. Die kontinentalen Strömungen, die nach dem Beginn des 15. Jahrhunderts für etwa 300 Jahre die englische Malerei beherrschten, gingen überwiegend auf die Tätigkeit ausländischer Künstler in England zurück. Einen neuen Höhepunkt erreichte die Bildnismalerei nach der Mitte des 18. Jahrhunderts mit der Weiterentwicklung der von van Dyck begründeten Porträttradition. Anfang des 19. Jahrhunderts prägte England die Landschaftsmalerei.

Kunsthandwerk

Das englische Kunsthandwerk wurde seit dem 18. Jahrhundert für ganz Europa bedeutungsvoll. Ende des 18. Jahrhunderts wurde Jasperware hergestellt, bei der die Scherben durch Metalloxide durch und durch gefärbt sind. Im 19. Jahrhundert kam es in England zur Erneuerung des Kunstgewerbes auf allen Gebieten, einschließlich des Buchdrucks und Buchschmucks.

Plastik

Die Bildhauerkunst Englands erlangte erst in der Zeit der Gotik als Kathedral- und Grabmalplastik größere Bedeutung. Der Mangel an eigenen schöpferischen Kräften und die Abhängigkeit von kontinentalen Leistungen bestimmten die Entwicklung der Bildhauerkunst.

Küche

Seit der frühen Neuzeit ist das Essen von England durch seine Trivialität und Abhängigkeit von Naturprodukten gekennzeichnet. Beispiele für traditionelle englische Küche sind der Sonntagsbraten, Fisch kombiniert mit Pommes frites und das Full English Breakfast, das generell aus Speck, Würstchen, Tomaten, Brot, Bohnen, Pilzen und Eiern besteht. Einige beliebte Käsesorten sind Cheddar, Red Leicester und Wensleydale. Traditionelle englische Nachtische sind Apfelkuchen und andere Obstkuchen, außerdem Pudding, in jüngerer Zeit auch Karamellpudding. Ein klassisches Getränk ist Tee, dessen Popularität durch Katharina von Braganza erhöht wurde, während die häufigsten alkoholischen Getränke Wein (besonders Apfelwein), englisches Bier und dunkles Bier sind.

Sport

England hat ein starkes sportliches Erbe und kodifizierte im 19. Jahrhundert viele Sportarten, die in heutigen Zeiten auf der ganzen Welt gespielt werden, darunter Fußball, Cricket, Rugby, Tennis, Boxen, Badminton, Squash, Hockey, Snooker, Billard, Darts, Tischtennis und Basketball, wobei Fußball hervorsticht. Die FIFA erkennt den englischen Verein Sheffield FC als ältesten offiziellen Verein an. Die englische Fußballnationalmannschaft gewann im Jahr 1966 die Fußball-Weltmeisterschaft. In der heutigen Zeit ist die englische Premier League die meistgesehene und lukrativste Liga weltweit.