Tourismus / Transport
Verkehr
Flugverkehr
Kambodscha besitzt 17 Flughäfen, davon sechs mit asphaltierten Bahnen, sowie einen Heliport. Von den Flughäfen werden allerdings nur Phnom Penh und Siem Reap, neuerdings auch der Flughafen von Sihanoukville, regelmäßig genutzt. Reguläre internationale Direktflüge nach Kambodscha finden praktisch nur innerhalb der Region statt; ein wichtiger Knoten- und Umsteigepunkt für überregionale Flüge ist zum Beispiel Bangkok. Qatar Airways bietet eine interkontinentale Direktverbindung nach Doha an (via Ho Chi Minh City, 1:15h warten im Flugzeug, Stand: 2015). Lokale Luftfahrtgesellschaften sind oft kurzlebig; so setzte etwa die Siem Reap Airways am 1. Dezember 2008 ihren Betrieb aus. Die PMTair hat ihren Heimatflughafen in Siem Reap. Weitere kambodschanische Fluggesellschaften sind Angkor Airways, Imtrec Aviation und Royal Khmer Airlines. Zudem haben viele weitere ostasiatische Fluggesellschaften Vertretungen in Kambodscha und bieten Flüge an. Eine nationale Fluggesellschaft ist in Zusammenarbeit mit einem indonesischen Konsortium geplant.
Straßenverkehr
Das kambodschanische Straßennetz umfasst 28.257 Kilometer, wovon 2.406 Kilometer asphaltiert sind (2004). In den letzten Jahren wurden mit japanischen Entwicklungsgeldern umfassende Verbesserungsarbeiten vorgenommen. Der zentrale Knotenpunkt ist Phnom Penh, von wo aus die Nationalstraßen sternförmig ausgehen. Sie sind von eins bis neun nummeriert. Von diesen Hauptachsen wegführende Straßen erhalten zweistellige Nummern, deren erste Ziffer jener der zugehörigen Hauptstraße entspricht. In Kambodscha gelten Rechtsverkehr und Führerscheinpflicht.
Eisenbahn
Das kambodschanische Schienennetz umfasste 602 km einspurige Strecken, deren Spurweite die Meterspur ist. Die Nordstrecke verband Phnom Penh mit Poipet an der Grenze zu Thailand, sie ist derzeit (2016) im Wiederaufbau. Die 1969 fertiggestellte Südstrecke verläuft von Phnom Penh nach Sihanoukville. Diese Verbindung wird (2015) täglich von mehreren Güterzügen befahren. Seit April 2016 verkehren wieder Reisezüge. Das Rollmaterial der staatlichen Eisenbahngesellschaft ist alt, befindet sich in Modernisierung. Absichten bestehen mit dem Projekt der Trans-Asian Railway.
In den Bürgerkriegszeiten der 1980er und 1990er Jahre begleitete ein Maschinengewehrwagen jeden Zug, dessen ersten beiden Waggons dienten zur Minenräumung.
Im Gebiet um Battambang wird die Nordstrecke heute (2016) für den „Bambuszug“ Norry verwendet. Diese Draisinen dienten zum Transport von Waren und Personen, wozu es einen festen Fahrplan gab. Im Jahr 2016 werden die Norry nur noch für Touristenfahrten angeboten.
Öffentlicher Busverkehr
Gängige öffentliche Verkehrsmittel sind Busse, Sammeltaxis und Pick-ups. Zwischen den größeren Städten gibt es mittlerweile regelmäßige Busverbindungen. Pickups, Taxis und Minibusse decken sowohl reguläre Verbindungen als auch Einzelaufträge ab. Städtische Nahverkehrssysteme existieren kaum, lediglich in Phnom Penh sind drei öffentliche Buslinien verfügbar, die auch Vororte einbeziehen.
Wasserwege
Kambodscha besitzt ungefähr zwischen 2000 und 3500 Kilometer Wasserwege. Die größte Rolle spielt der Mekong, der bis Kratie problemlos schiffbar ist, in der Regenzeit sogar bis Stung Treng und weiter zur laotischen Grenze. Die wichtigsten Häfen sind sich in Phnom Penh am Mekong und Sihanoukville am Meer. Als Hauptverkehrsmittel werden Boote in den meisten Regionen allmählich von Straßen abgelöst, allerdings fahren zwischen Phnom Penh und Siem Reap immer noch regelmäßig Verkehrsschiffe, ebenso zwischen Battambang und Siem Reap. Die Strecke zwischen Koh Kong und Sihanoukville wurde inzwischen eingestellt, da die Straße zwischen den beiden Orten fertiggestellt wurde und die Busverbindungen schneller und günstiger sind. Es existieren auch Grenzübergänge nach Vietnam und Laos, die per Schiff passierbar sind.
Energie
Der kambodschanische Energiesektor wird durch zwei Institutionen verwaltet: zum einen das Ministry of Industry, Mines and Energy, das den staatlichen Rahmen für den Energiesektor setzt und entsprechende technische Standards definiert, und zum anderen die Energiebehörde Electricity Authority of Cambodia, die durch die Vergabe von Lizenzen an mittlerweile mehr als 180 Elektrizitätsunternehmen die Versorgung des Landes mit Strom sicherstellt.
Insgesamt produzierte Kambodscha 2007 1.349 GWh Strom. Davon entfielen 95,93 % auf die Verbrennung von Diesel, 3,68 % auf die Nutzbarmachung von Wasserkraft und 0,39 % auf die Verbrennung von Biomasse. Die drei mit Abstand größten Kraftwerke in Phnom Penh produzierten zusammen bereits mehr als 850 GWh. Zur Versorgung von grenznahen Orten wurden zusätzlich 90 GWh aus Thailand und 77 GWh aus Vietnam importiert.
Der durchschnittliche Jahresverbrauch liegt bei 100,68 kWh pro Einwohner, wobei allerdings nur 16,41 % der Haushalte an die Stromversorgung angeschlossen sind (Stand: 2007). Die Versorgung übernehmen zahlreiche, untereinander unabhängig arbeitende Stromnetze; nur das größte Netz, das Phnom Penh System und das North-West Grid System (Banteay Meanchey – Siem Reap – Battambang System) sind miteinander verbunden.
Die technischen Installationen befinden sich zu einem großen Teil in einem maroden Zustand. Weite Teile des Landes sind daher von regelmäßigen Stromausfällen betroffen. Im Jahr 2007 gingen landesweit 11,05 % der Energie während der Durchleitung verloren; in ländlichen Gebieten betrug der Verlust sogar bis zu einem Viertel. Ein weiteres Problem ist der rasant wachsende Energiebedarf. In Phnom Penh lag dieser im Jahr 1995 noch bei 30 MW und stieg bis auf derzeit (Juli 2009) 230 MW, binnen 14 Jahren also auf mehr als das siebenfache. Gleichzeitig erlaubt das Phnom Penh System eine maximale Durchleitung von nur etwa 190 MW. Diese Differenz wird ausgeglichen durch koordinierte Unterbrechungen der Versorgung zwischen den Stromunternehmen in wechselnden Teilen der Stadt. Im Landesdurchschnitt wird eine Versorgung zu lediglich 75 % des Bedarfs erreicht.
Aufgrund der fast vollständigen Abhängigkeit des Landes von Dieselimporten sind die Kosten für Strom in Kambodscha die höchsten in Südostasien. Eine Kilowattstunde kostet aktuell (Juli 2009) 0,18 USD, in Vietnam hingegen nur 0,05 USD. Zur Minderung der Importabhängigkeit sind derzeit ein Kohlekraftwerk bei Sihanoukville sowie vier Wasserkraftwerke am Mekong geplant.