Guide description
Das Fürstentum Monaco (französisch Principauté de Monaco, monegassisch Principatu de Múnegu) ist ein südeuropäischer Stadtstaat und nach der Vatikanstadt der zweitkleinste Staat der Erde. Der mondäne und extrem dicht besiedelte Staat liegt an der französischen Mittelmeerküste (Côte d’Azur) nahe der Grenze zu Italien.
Monaco war ein antiker Handelsplatz der Phönizier und später der Griechen, die hier an der Nordküste des westlichen Mittelmeers einen Herkules-Tempel errichtet hatten, der bald den Beinamen Monoikos, „einzelnes Haus“, erhielt. Als der Ort ein römischer Hafen wurde, erhielt er den Namen Herculis Monoeci Portus, woraus verkürzt Monaco entstand.
Heute ist Monaco vornehmlich bei den Reichen der Welt als Wohnsitz begehrt, da der Stadtstaat weder Einkommen- noch Erbschaftsteuer erhebt und im Ausland begangene Steuerdelikte nicht verfolgt. Unternehmen in Monaco zahlen hingegen Steuern. Der Staat ist kein Mitglied der Europäischen Union. 2014 zählte das Fürstentum 37.800 Einwohner auf einer Fläche von 2,026976 Quadratkilometern (knapp 203 Hektar) und weist mit 18.944 Einwohnern je Quadratkilometer die höchste Bevölkerungsdichte aller Staaten auf (gefolgt von Singapur und der Vatikanstadt). 2008 waren von der Gesamtbevölkerung 78,5 Prozent Ausländer ohne monegassische Staatsbürgerschaft.
Geographie
Das Fürstentum liegt an der französischen Mittelmeerküste, auf 43° 44′ nördlicher Breite und 7° 25′ östlicher Länge zwischen der französischen Stadt Nizza im Westen (13 km Entfernung)[7] und der französisch-italienischen Grenze (gut zehn Kilometer Entfernung) im Osten. Die Küstenlänge des Fürstentums beträgt 4,1 Kilometer. In den letzten Jahrzehnten wurde das Staatsgebiet durch Landgewinnung um mehr als 40 Hektar auf 203 Hektar (2,03 Quadratkilometer) vergrößert. Monaco verfügt über ein schmales Küstenmeeresgebiet. Die gesamte Fläche des Landes liegt am Rand der Seealpen.
Die Nachbargemeinden, die an den Stadtstaat Monaco grenzen, liegen alle in Frankreich und lauten (im Uhrzeigersinn): Cap-d’Ail, La Turbie, Beausoleil, Roquebrune-Cap-Martin. Die Länge der Staatsgrenze beträgt 5469 Meter (knapp 5,5 Kilometer). Monaco grenzt mit 1341 Metern an Cap-d’Ail, mit 390 Metern an La Turbie, mit 3274 Metern an Beausoleil und mit 464 Metern an Roquebrune-Cap-Martin.
Die höchste Erhebung des französischen Umlandes unweit Monacos ist der 1148 Meter hohe Mont Agel, von dem aus früher Radio Monte-Carlo sendete. Die höchste Erhebung des monegassischen Staatsgebiets liegt auf gut 164,4 Metern Meereshöhe im Stadtteil Jardin Exotique, während der Platz vor dem fürstlichen Palast auf 62,2 Metern Höhe liegt.
Tourismus
Die Zahl der Touristen lag im Jahr 2010 bei etwa 265.000. 2014 zählte das Fürstentum 14 Hotels, davon zwei 2-Sterne-, vier 3-Sterne-, vier 4-Sterne- und vier 5-Sterne-Hotels. Zusammen offerieren sie 4.642 Betten in 2.508 Zimmern. 2014 bezifferte sich der Belegungsgrad der Hotels im Durchschnitt auf 65,5 Prozent (die höchste Quote wurde im August mit 88,4 und die niedrigste im Februar mit 42,0 Prozent verzeichnet).
Tourismus
Fern-/Weitwanderwege
Monaco zählt zu den Alpenstaaten, hat die Alpenkonvention unterzeichnet und einen eigenen Alpenverein, den Club Alpin Monégasque (CAM).
Der neu geschaffene Fernwanderweg Via Alpina, auf dem man alle acht Alpenstaaten von Monaco bis Triest durchwandern kann, wurde am 21. Juni 2002 mit einer Wanderung von der Place du Palais nach La Turbie eröffnet.
Internationales Zirkusfestival von Monte-Carlo
Anfang jeden Jahres findet das Internationale Zirkusfestival von Monte-Carlo statt. Unter der Schirmherrschaft des Fürsten Albert streiten die besten Zirkusartisten der Welt um den „Oscar der Zirkuswelt“, den Goldenen Clown. In diesen Tagen verwandelt sich Monaco in einen riesigen Zirkus mit Clowns, Artisten und vielen verschiedenen Tieren, die im großen Zirkuszelt auftreten und die Straßen und Plätze des Fürstentums mit Leben füllen, was einen Kontrast zum sonst eher elitären Leben in Monaco darstellt.
Touristenziele
Der Place du Casino (von den Einheimischen liebevoll Camembert genannt) stellt in mehrfacher Hinsicht eines der touristischen Zentren Monacos dar. Erstens wegen seiner sehr zentralen Lage mitten im Fürstentum. Zweitens befinden sich dort das bekannte Hôtel de Paris sowie das berühmte Casino von Monte-Carlo und direkt daneben die prunkvolle Oper, wobei alle genannten Einrichtungen durch ihre historische Architektur beeindrucken. Drittens ist der Casino-Platz mit seinem Rondell die erste Anlaufstelle für Touristen, die auf Kreuzfahrt das Fürstentum besuchen, da die Schiffe direkt unterhalb des Casinos anlegen. In den Sommermonaten ist der Place du Casino speziell an Freitag- und Samstagabenden ein Treffpunkt für Monaco-Touristen aus aller Welt.
Als zweiter zentraler Touristenmagnet in Monaco gilt die Altstadt Monaco-Ville, die als Rocher (französisch für Felsen) bezeichnet wird. Sie ist auf dem sogenannten Fürstenfelsen gelegen, auf dem sich der Fürstenpalast, die politische und private Residenz der Fürstenfamilie, befindet. Die Altstadt Monacos ist, wie für das Fürstentum typisch, sehr eng bebaut; in den engen Gassen der Altstadt befinden sich zahlreiche Gaststätten und Souvenirläden. Speziell in der Hochsaison ist die Altstadt sehr stark von Monaco-Touristen bevölkert und mitunter schon als von Touristen überlaufen zu bezeichnen.
Der exotische Freiluft-Garten Monacos – Jardin Exotique – bietet Pflanzenkundlern eine sehr große Anzahl der verschiedensten Pflanzen- und Baumarten zur Besichtigung. Der Exotische Garten zeichnet sich zudem durch seine Lage aus. Er befindet sich an der Staatsgrenze zu Frankreich in Richtung Nizza in großer Höhe, von wo sich ein spektakulärer Panoramablick über das Fürstentum bietet.
Das Ozeanographische Museum befindet sich auf dem Felsen von Monaco in Monaco-Ville und bietet Besuchern eine Fülle von meereskundlichen Exponaten, darunter seltene lebende Meerestiere in Aquarien. Es beherbergt etwa 4000 Fischarten sowie Arten von 200 Familien Wirbelloser. Die prunkvolle Architektur des Museums weist auf seine Gründung 1910 durch Albert I hin. Der Gründer betätigte sich selbst als Ozeanologe, Walforscher und Teuthologe. Er war an dem damals als sensationell empfundenen Fund eines Lepidoteuthis grimaldii (ein geschuppter Tiefseetintenfisch) beteiligt, welcher nach seiner Familie Grimaldi benannt wurde. Das rasch danach erbaute Museum sollte diesen Fund gebührend präsentieren. Die Lage direkt 85 Meter oberhalb des Meeres auf einer Felsenklippe ist ebenfalls eindrucksvoll.
Die Yachthäfen Monacos sind regelmäßig beliebte Touristenziele, an denen besonders spektakuläre und große Privatjachten von vermögenden Eignern vor Anker liegen. Der größte Hafen, Port Hercule, befindet sich in La Condamine, entlang jener öffentlicher Straßen, die für den alljährlichen Formel-1-Grand-Prix genutzt werden. Weitere Yachthäfen finden sich direkt unterhalb des Fürstenfelsens in Fontvieille und auf der gegenüberliegenden Seite von Fontvieille in Richtung Cap-d’Ail (Frankreich).
In Larvotto befindet sich der öffentliche Strand Monacos, der vor allem in den warmen Sommermonaten ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Touristen ist. Der dortige Sand ist indessen grobkörnig und nicht mit feinen, weißen Sandstränden an anderen Mittelmeerorten zu vergleichen, und im Wasser stellen mitunter Quallen eine Störung des Badebetriebes dar. Ein weiterer vergleichsweise großer und im Sommer recht bevölkerter öffentlicher Badestrand befindet sich unmittelbar hinter Fontvieille, zu Cap-d’Ail hin und auf französischem Staatsgebiet gelegen.
Als Kontrast zu den zahllosen Betonbauten in Monaco wurden mehrere öffentliche Gärten mit teils exotischen Pflanzen, Palmen sowie einheimischen und importierten Vogelarten angelegt. Erwähnenswert sind hier der japanische Garten, der sich westlich des Grimaldi Forums an der Avenue Princesse Grace befindet und durch große Pflanzenpracht, filigrane japanische Hütten- und Brückenbauten und Teiche mit seltenen Koi-Karpfen gefällt; sowie die Gärten in Fontvieille und im Bereich zwischen Ozeanographischem Museum und Fürstenpalast.
Geschichte
Nachdem Kaiser Heinrich VI. im Jahr 1191 der Republik Genua die Herrschaft über die Küstenregion um das heutige Monaco übertragen hatte, wurde am 10. Juni 1215 an der Stelle, an der heute der Fürstenpalast steht, mit dem Bau einer genuesischen Grenzfestung begonnen. Dieser Tag gilt als das Gründungsdatum Monacos.
Die bürgerkriegsartigen Auseinandersetzungen im 13. Jahrhundert zwischen den Ghibellinen und Guelfen in Norditalien führten 1296 zur Vertreibung der papsttreuen Guelfen und damit auch der Familie Grimaldi aus Genua. Am 8. Januar 1297 gelingt es Soldaten der Grimaldi und mit ihnen verbündeter guelfischer Familien unter der Führung von Francesco Grimaldi, in die bis dahin in ghibellinischer Hand befindliche Festung Monaco einzudringen und diese im Handstreich zu erobern. Von nun an ist die Geschichte des Staates Monaco eng mit der Familie Grimaldi verbunden, deren Mitglieder mit nur kurzen Unterbrechungen bis zum heutigen Tag die Herrschaft über Monaco ausüben. Erster Herrscher Monacos aus diesem Haus wurde 1297 Raniero Grimaldi, der Monaco allerdings schon 1301 wieder an Genua abtreten musste. Seinem Sohn Charles I. gelang im Jahr 1331 mit Unterstützung des französischen Königs die erneute Eroberung Monacos sowie 1346 der Erwerb von Menton und 1355 von Roquebrune. 1357 wurde Monaco nochmals von Genua zurückerobert und gelangte 1419 endgültig in die Hände der Grimaldi.
Im Jahr 1489 wurde die Unabhängigkeit Monacos durch den König von Frankreich und den Herzog von Savoyen anerkannt. Eine letzte Belagerung Monacos im Jahr 1507 durch die Genuesen endete erfolglos, worauf König Ludwig XII. 1512 die monegassische Unabhängigkeit bestätigte. Ab 1523, nach der Übernahme der Macht durch Augustin I., verschlechterten sich allerdings die Beziehungen zu Frankreich; Monaco schloss daraufhin 1525 mit Kaiser Karl V. den Vertrag von Burgos und Tordesillas und stellte sich damit unter spanischen Schutz. Honoré II. bezeichnete sich ab 1612 als Fürst und Herrn von Monaco; 1633 wurde der Fürstentitel offiziell von Spanien anerkannt. Ungefähr ab 1630 erfolgte eine Wiederannäherung an Frankreich, die schließlich 1641 im Vertrag von Péronne besiegelt wurde. Frankreich wurde erneut Monacos Schutzmacht; noch im selben Jahr wurde die spanische Garnison aus Monaco vertrieben.
Mit dem Tod von Antoine I. starben die Grimaldi in männlicher Linie aus. In der Folge gingen Name und Herrschaft auf die eingeheiratete Familie Goyon de Matignon über.
Französische Revolutionstruppen eroberten Monaco 1793. Der Nationalkonvent erklärte die Grimaldi für abgesetzt und rief die Republik Monaco aus. Am 14. Februar 1793 wurde Monaco von Frankreich annektiert, die Mitglieder der Fürstenfamilie wurden inhaftiert. Erst am 6. April 1814 und dann endgültig am 20. November 1815 wurde in den beiden Verträgen von Paris die Unabhängigkeit Monacos wiederhergestellt, nun allerdings unter dem Schutz des Königreichs Sardinien. Wirtschaftliche Schwierigkeiten und politische Unruhen im Gefolge der Februarrevolution 1848 führten 1848 zur Abspaltung von Menton und Roquebrune, die am 2. Februar 1861 durch den Vertrag mit Napoléon III. endgültig besiegelt wurde. Zugleich erkannte Frankreich aber die volle Unabhängigkeit Monacos unter der alleinigen Souveränität des Fürsten an.
In diese Zeit fiel auch der wirtschaftliche Aufstieg Monacos. Mit der Gründung der Spielbank Monte-Carlo im Jahr 1853, der Zollunion mit Frankreich 1865 und dem Anschluss an das Eisenbahnnetz 1868 wurde die Grundlage für den mondänen Tourismus gelegt, aus dem Monaco in den folgenden Jahrzehnten einen großen Teil seiner Staatseinnahmen bezog. Fürst Albert I., der sich als Ozeanograph und Paläontologe betätigt hatte, gründete 1889 das inzwischen weltberühmte Ozeanographische Museum. 1911 gab er dem Land die erste Verfassung.
1918 wurde das erste bilaterale Abkommen mit Frankreich unterzeichnet, das erneut die Unabhängigkeit Monacos durch Frankreich garantierte. Im Zweiten Weltkrieg wurde Monaco zeitweise von deutschen Truppen besetzt. Monaco trat am 8. Juli 1948 der Weltgesundheitsorganisation bei. Seit dem 17. Dezember 1962 gilt die heutige Verfassung. 1981 erfolgte die Erhebung zum römisch-katholischen Erzbistum Monaco; 1993 der Beitritt zu den Vereinten Nationen. Am 7. Januar 2000 wurde ein ständiger Vertreter bei der Europäischen Union in Brüssel entsandt. 2002 folgte die Einführung des Euro als assoziierter Euro-Nutzer (Buchgeld ab 1999). Monaco wurde am 5. Oktober 2004 nach sechsjähriger Wartezeit in den Europarat aufgenommen. 2005 wurde das zweite bilaterale Abkommen mit Frankreich abgeschlossen
Internationale Aufmerksamkeit erlangte Monaco 1956, als Fürst Rainier und die berühmte US-amerikanische Schauspielerin Grace Kelly heirateten, und erneut 2011, als deren Sohn Albert und Charlène Wittstock heirateten.
Sprachen
Das Monegassische (Eigenbezeichnung: munegascu) ist ein romanischer Dialekt, der mit dem ligurischen Dialekt der norditalienischen Sprache verwandt ist. Alleinige Amtssprache ist Französisch. Monegassisch ist Pflichtfach an den Schulen. Das Abitur (Matura) kann auf Monegassisch abgelegt werden. Im Übrigen werden Italienisch und Englisch gesprochen.
Religion
Die römisch-katholische Kirche ist Staatskirche. Monaco ist Sitz eines Erzbischofs, der direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt ist. Bischofskirche ist die Kathedrale Notre-Dame-Immaculée. Die Freiheiten anderer Religionen und Konfessionen werden von der monegassischen Verfassung garantiert. 90 Prozent der Monegassen sind Katholiken, 6 Prozent Protestanten, daneben gibt es orthodoxe und jüdische Minderheiten.
Access price
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