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Geographie

Der Binnenstaat Schweiz liegt zwischen dem 46. und 48. Breitengrad und verfügt über die Quellgebiete von Flüssen, die in die Nordsee, das Mittelmeer und das Schwarze Meer münden. Die maximale Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 220,1 Kilometer (von Bargen nach Chiasso), die grösste West-Ost-Ausdehnung 348,4 Kilometer (von Chancy nach Val Müstair).

Der höchste Punkt in der Schweiz ist die mit 4'634 m ü. M. hohe Dufourspitze, der tiefste Punkt ist das Ufer des Lago Maggiore mit 193 m ü. M. Die höchstgelegene Siedlung Juf liegt auf 2'126 m ü. M.; die tiefstgelegenen Siedlungen um den Lago Maggiore auf 196 m ü. M. Der geographische Mittelpunkt der Schweiz liegt im Kanton Obwalden auf der Älggi-Alp.

Die Schweiz hat eine Grenzlänge von 1'899 Kilometern. Die längste Staatsgrenze ist mit 744 Kilometern diejenige zu Italien im Süden (→ Grenze zwischen Italien und der Schweiz). Im Westen grenzt die Schweiz über 572 Kilometer an Frankreich (→ Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz); im Norden an Deutschland über 362 Kilometer, die zum grössten Teil den Rhein entlangführen (→ Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz). Im Osten grenzt die Schweiz mit 180 Kilometern an Österreich (→ Grenze zwischen Österreich und der Schweiz) und mit 41 Kilometern an das Fürstentum Liechtenstein (→ Grenze zwischen Liechtenstein und der Schweiz).

23,9 Prozent der Fläche der Schweiz sind landwirtschaftliche Nutzfläche, 13 Prozent sind alpwirtschaftliche Flächen. Siedlungsfläche sind 6,8 Prozent, und 25,5 Prozent – vorwiegend in den Alpen und im Jura – gelten als unproduktive Naturfläche. Rund 30,8 Prozent sind Wald und Gehölze.

Naturräumliche Gliederung

Die Schweiz lässt sich in drei landschaftliche Grossräume einteilen, die grosse Unterschiede aufweisen: den Jura, das dichtbesiedelte Mittelland sowie die Alpen mit den Voralpen. Rund 48 Prozent der Landesfläche gehören zu den Alpen im engeren Sinne, 12 Prozent zu den Voralpen. 30 Prozent werden zum Mittelland gerechnet, und der Jura nimmt die restlichen zehn Prozent der Landesfläche ein.

Das Schweizer Mittelland wird im Nordwesten und Norden geographisch wie auch geologisch durch die langgestreckten Höhenzüge des Juras abgegrenzt. Im Süden gegen die Alpen hin wird meist der an einigen Orten relativ abrupte Anstieg zu Höhen über 1'500 m ü. M. als Kriterium für die Abgrenzung verwendet. Die südwestliche Grenze des Schweizer Mittellandes bildet der Genfersee, die nordöstliche der Bodensee zusammen mit dem Rhein. Die Bevölkerungsdichte der Schweiz wird von den sämtlich im Mittelland liegenden Ballungszentren mit den beiden in der Grösse bescheidenen und dennoch wichtigen Weltstädten Zürich und Genf bestimmt. In den typischen Mittellandkantonen Aargau und Zürich steigt die Bevölkerungsdichte auf 600 bis fast 800 Personen pro Quadratkilometer.

Mit Voralpen werden in der Schweiz jene Gebiete bezeichnet, die den Übergang vom leicht hügeligen Schweizer Mittelland zum Gebirgsraum der Alpen markieren und sich durch ihre Erhebungen als Naherholungszone speziell während Zeiten des Hochnebels auszeichnen. Mit den Alpen beschreiben sie einen Bogen zwischen Südwesten und Nordosten der Schweiz.

Die Alpen bilden im «Herzen Europas» eine wichtige Klima- und Wasserscheide mit zusätzlichen alpinen und inneralpinen Wettereffekten, durch die in der Schweiz trotz ihrer geringen Grösse meist mehrere Wetterlagen herrschen. Im Schweizer Alpenbogen liegen bekannte Feriendestinationen für Sommer- und Wintertourismus sowie der einzige Schweizer Nationalpark. Das auch in den Alpen vorhandene Netz des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz bekam mit der Albulalinie ein UNESCO-Welterbe, das die Naturerbe der Gebirgslandschaften TektonikArena Sardona und Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn ergänzt.

Alpensüdseite ist ein Begriff, der vor allem in Wettervorhersagen verwendet wird, da sich Wetterlage, Klima und Vegetation meist von denjenigen auf der Alpennordseite unterscheiden. Die Alpensüdseite umfasst den Kanton Tessin, die Bündner Südtäler Misox, Calanca, Bergell, Puschlav und Val Müstair sowie das Gebiet südlich des Simplonpasses im Kanton Wallis und gehört naturräumlich zu den Alpen.

Der Schweizer Jura kann grob im Osten und Südosten durch das Schweizer Mittelland, im Norden durch den Hochrhein, im Nordwesten durch die Burgundische Pforte eingegrenzt werden. Der Jura ist ein geologisch junges Faltengebirge mit einer Längenausdehnung von etwa 300 Kilometern und beschreibt einen grossen halbmondförmigen, nach Südosten offenen Bogen. Auf der Linie Besançon–Yverdon beträgt die grösste Breite des Gebirges rund 70 Kilometer. Bei Biel/Bienne ändern die Ketten ihre Richtung immer mehr nach Osten, das Gebirgssystem wird schmaler, und die Zahl der nebeneinanderliegenden Ketten nimmt ab. Die östlichste Jurakette, die Lägernkette, verläuft in exakter West-Ost-Richtung und endet bei Dielsdorf, wo die gebirgsbildenden Schichten unter die Molasse des Schweizer Mittellandes abtauchen.

Geologie

Die geologische Struktur der Schweiz ist im Wesentlichen das Ergebnis einer Plattenkollision Afrikas und Europas während der letzten Jahrmillionen. Dieses Phänomen ist bei der Glarner Hauptüberschiebung, einem UNESCO-Weltnaturerbe, besonders deutlich sichtbar.

Geologisch wird die Schweiz in fünf Hauptregionen eingeteilt: Die Alpen (→ Geologie der Alpen) bestehen im Kern aus Granit, der Jura (→ Geologie des Juras) ist ein junges Faltengebirge aus Kalkstein. Zwischen dem Jura und den Alpen liegt das teils flache, teils hügelige Mittelland (→ Geologie des Mittellandes). Dazu kommen noch die Poebene im südlichsten Zipfel des Tessins, dem Mendrisiotto (Mendrisio), sowie die Oberrheinische Tiefebene um Basel, die zum allergrössten Teil ausserhalb der Schweiz liegen.

Die Topografie der heutigen Schweiz wurde während der letzten zwei Millionen Jahre massgebend durch die riesigen Eismassen geprägt und gestaltet, die während der verschiedenen Eiszeiten bis weit ins Mittelland vorgestossen waren.

Erdbeben

Die Schweiz weist im europäischen Vergleich eine mittlere Erdbebengefährdung auf, wobei regionale Unterschiede bestehen: Im Wallis, in Basel, im St. Galler Rheintal, in Mittelbünden, im Engadin und der Zentralschweiz treten Erdbeben häufiger auf als in anderen Gebieten. Mit einem Erdbeben der Magnitude 6 oder grösser ist alle 60 bis 100 Jahre zu rechnen. Ein Erdbeben dieser Stärke ereignete sich letztmals im Jahr 1946 bei Siders im Wallis. Das Erdbeben, das sich am 18. Oktober 1356 bei Basel ereignete, ist das stärkste, das in historischer Zeit in Zentraleuropa dokumentiert wurde. Der Schweizerische Erdbebendienst (SED) an der ETH Zürich überwacht die Erdbebenaktivität in der Schweiz sowie im grenznahen Ausland.

Gebirge

In der Schweiz gibt es über 3'350 Gipfel über 2'000 Meter Höhe. Die sechzehn höchsten Gipfel der Schweiz liegen alle in den Walliser Alpen. Der höchste Gipfel ist die 4'634 m ü. M. hohe Dufourspitze im Monte-Rosa-Massiv, das das mächtigste Bergmassiv der Alpen ist. Die Dufourspitze ist damit gleichzeitig der höchste Punkt der Schweiz. Der höchste vollständig auf Schweizer Territorium liegende Berg ist der Dom. Er gehört zur Mischabelgruppe und ist 4'545 m ü. M. hoch.

Der wohl bekannteste Berg in den Schweizer Alpen ist das 4'478 m ü. M. hohe Matterhorn. Im Berner Oberland bilden der Eiger (3'970 m ü. M.), der Mönch (4'107 m ü. M.) und die Jungfrau (4'158 m ü. M.) eine bekannte und auch aus dem Mittelland sichtbare Gruppe. Markante Punkte der Ostalpen sind der Piz Bernina (4'049 m ü. M.), der östlichste Viertausender der Alpen und einziger Viertausender der Ostalpen, sowie der Piz Kesch, ein weiterer Berg mit mehr als 1’500 Metern Prominenz.

In den Voralpen sind die Erhebungen niedriger, jedoch sind die Berge aufgrund ihrer Dominanz und Schartenhöhe nicht weniger imposant. Bekannte Berge sind der Luzerner Hausberg Pilatus (2'132 m ü. M.), der Mythen (1'898 m ü. M.), die Rigi (1'797 m ü. M.) im Kanton Schwyz oder der Säntis (2'502 m ü. M.) im Alpstein in der Ostschweiz.

Der höchste Schweizer Jura-Berg ist der Mont Tendre mit 1'679 m ü. M. Weitere bedeutende Berge sind La Dôle (1'677 m ü. M.), Chasseral (1'607 m ü. M.), Chasseron (1'607 m ü. M.) und Suchet (1'588 m ü. M.). Der östlichste Ausläufer des Juras ist der Randen im Kanton Schaffhausen.

Gletscher

Das Schweizer Hochgebirge wird massgeblich durch die vielen Gletscher dominiert. Der grösste und längste Alpen-Gletscher ist der Grosse Aletschgletscher, gefolgt vom Gornergletscher (nach Fläche). Den letzten Höchststand erreichten die Schweizer Gletscher während der Kleinen Eiszeit, die von Anfang des 15. bis Mitte des 19. Jahrhunderts dauerte. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist auch in der Schweiz, wie nahezu weltweit, ein deutlicher Rückgang der Gletscher zu beobachten. Dieser Gletscherschwund hat sich in den letzten Jahrzehnten noch verstärkt. Zwischen 1973 und 2010 nahm die Fläche aller Gletscher der Schweizer Alpen um 28 Prozent auf ca. 940 Quadratkilometer ab. Im Hitzesommer 2015 haben die Gletscher im Vergleich zu den Vorjahren ein Vielfaches an Masse verloren.

Höhlen

Das Hölloch im Kanton Schwyz ist das zweitlängste Höhlensystem Europas und der Lac Souterrain de Saint-Léonard im Kanton Wallis ist der grösste, natürliche unterirdische See in Europa.

Gewässer

Europäische Flusseinzugsgebietein der Schweiz:

  • Rhein (Alpenrhein, Thur, Birs)
  • Rhein (Aare, Reuss und Limmat)
  • Rhone
  • Po
  • Etsch
  • Donau

In der wasserreichen Schweiz entspringen im Gotthardmassiv mit dem Rhein und der Rhone zwei der längsten Flüsse Europas. Durch die Schweiz verlaufen mehrere europäische Hauptwasserscheiden: Sie trennen die Einzugsgebiete von Nordsee, Mittelmeer und Schwarzem Meer. So fliesst der Rhein mit seinen Zuflüssen in die Nordsee, die Rhone und der Ticino ins Mittelmeer, während das Wasser des Inn über die Donau ins Schwarze Meer gelangt. Eine dreifache Hauptwasserscheide findet sich auf dem Lunghinpass.

Innerhalb der Schweiz hat der Rhein mit 375 Kilometern den längsten Lauf, vor dem Rhein-Zufluss Aare mit 295 Kilometern. Die Rhone fliesst 264 Kilometer innerhalb der Schweiz, während die Reuss als viertgrösster Fluss der Schweiz 158 Kilometer Länge erreicht. Weitere prägende Flüsse sind die Saane im Westen, der Ticino im Süden, die Birs und der Doubs im Nordwesten, die Linth/Limmat und die Thur im Nordosten und der Inn im Südosten. Bei Schaffhausen bildet der Rhein den grössten Wasserfall Mitteleuropas, den Rheinfall.

Zeitweise bestand eine Idee, mittels eines transhelvetischen Kanals zwischen Rhein und Rhone die Nordsee und das Mittelmeer mit einer Wasserstrasse zu verbinden, dieses Projekt wurde aber nie realisiert.

Die Schweiz hat aufgrund ihrer topographischen Struktur und vor allem aufgrund der Vergletscherung während der Eiszeiten rund 1’500 Seen, ein Grossteil davon sind kleinere Bergseen. Insgesamt sind ungefähr vier Prozent der Oberfläche der Schweiz von Seen bedeckt, diese Summe wird aber hauptsächlich von den grössten Seen der Schweiz bestimmt: Der grösste See der Schweiz ist der Genfersee (580,03 Quadratkilometer) an der französischen Grenze. Er liegt zu knapp 60 Prozent auf Schweizer Boden. Der an Deutschland und Österreich grenzende Bodensee ist mit 536,00 Quadratkilometern etwas kleiner (23,73 Prozent der Uferlänge auf Schweizer Boden). Der Lago Maggiore an der italienischen Grenze (19,28 Prozent auf Schweizer Territorium) bildet mit 193 m ü. M. den tiefsten Punkt der Schweiz. Die grössten vollständig in der Schweiz liegenden Seen sind der Neuenburgersee (215,20 Quadratkilometer), der Vierwaldstättersee (113,72 Quadratkilometer) und der Zürichsee (88,17 Quadratkilometer).

Inseln

In den Schweizer Seen und Flüssen liegen zahlreiche grössere und kleinere Inseln. Zu den bekanntesten zählen die Isole di Brissago, die St. Petersinsel und die Ufenau.

Klima

Nördlich der Alpen herrscht gemässigtes, meistens von ozeanischen Winden geprägtes, mitteleuropäisches Klima, südlich der Alpen ist es eher mediterran. Das Klima ist regional jedoch sehr unterschiedlich, bedingt durch die geographischen Elemente.

Grundsätzlich herrscht vom Jurabogen über Mittelland und Voralpen täglich ein ähnliches Wetter, während inneralpin und in der Südschweiz vollkommen anderes Wetter herrschen kann. Während in der Innerschweiz, in den Alpen und im Tessin die durchschnittliche Niederschlagsmenge bei ungefähr 2'000 Millimeter/Jahr liegt, beträgt sie im trockensten Ort Ackersand im Vispertal nur 521 Millimeter im Jahr. Im Mittelland beträgt die Menge etwa 1'000 bis 1'500 Millimeter pro Jahr. Die Niederschlagsmenge ist im Sommer allgemein ungefähr doppelt so hoch wie im Winter. Primär abhängig von der Höhenlage fällt viel Niederschlag im Winter als Schnee, sodass in den Alpen und Voralpen eine monatelang geschlossene Schneedecke vorhanden ist. Vergleichsweise selten schneit es in den Regionen um Genf und Basel sowie dem Südtessin, hier kann es auch Winter ohne Schneedecke geben.

Die Temperaturen in der Schweiz sind primär abhängig von der Höhenlage. Zudem sind sie in der Tendenz im Westen statistisch leicht höher als im Osten (ca. 1 °C). Generell liegt in den Niederungen die Durchschnittstemperatur im Januar bei rund −1 bis +1 °C. Im wärmsten Monat, dem Juli, liegt sie bei 16 bis 19 °C. Die Jahresmitteltemperaturen betragen ungefähr 7 bis 9 °C. Der durchschnittlich wärmste Ort (mit einer Messstation von MeteoSchweiz) ist Grono mit einem Jahresmittel von 11,7 °C, der kälteste auf dem Jungfraujoch mit −7,9 °C. Absolute Rekorde wurden in Grono mit 41,5 °C am 11. August 2003 gemessen, beziehungsweise in La Brévine mit −41,8 °C (12. Januar 1987).[36]Verglichen mit der Höhenlage von Vergleichsorten im Mittelland sind die Temperaturen im Rhonetal, im Rheintal und in der Region Basel durchschnittlich ein bis zwei Grad Celsius wärmer, in der Magadinoebene im Tessin zwei bis drei Grad. Obwohl klimatisch zur Südschweiz zählend, sind die Temperaturen im Engadin um durchschnittlich zehn Grad Celsius kälter. Dies liegt daran, dass das Engadin ein alpines Hochtal ist. Ähnliches gilt für die Seitentäler und das Goms im Wallis.[37]

[38]

Während Hagel in den Alpen, in der Romandie wie auch im Tessin ein eher seltenes Ereignis ist, war dessen Intensität in der Periode von 1999 bis 2002 vor allem im Emmental, im Laufental wie auch im Toggenburg am höchsten. Es hagelte dort bis zu 60 Minuten im Jahresdurchschnitt. In den anderen Regionen beschränkt sich Hagel auf unter 30 Minuten.

Nebel ist im ganzen Mittelland zu beobachten, die Alpengebiete sind seltener betroffen. Besonders häufig ist der Nebel entlang der Aare, der nördlichen Reuss und im Thurgau, wo er vor allem im Herbst, aber auch im Winter und Frühfrühling über mehrere Wochen auftreten kann. Mit Ausnahme von Hochnebel ist Nebel im Jurabogen und in der Region Basel ein vergleichsweise seltenes Phänomen. Häufig auftretende Winde in der Schweiz sind der milde Föhn beidseits des Alpenkamms und die kalte Bise, von der die Südschweiz oft verschont wird. Die höchste je gemessene Windgeschwindigkeit ist 285 Kilometer pro Stunde (Jungfraujoch, 27. Februar 1990).

Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz) ist der staatliche Wetterdienst der Schweiz. Weitere bekannte private Wetterdienste sind: SRF Meteo, Meteomedia und MeteoNews. In Davos ist das Institut für Schnee- und Lawinenforschung beheimatet.

Natur

In der Schweiz leben schätzungsweise 40'000 Tierarten, davon sind ca. 30'000 Insekten und nur ca. 83 Säugetierarten. Mindestens 40 Prozent der Tierarten sind gefährdet, besonders Amphibien und Reptilien.

Das Jedermannsrecht gestattet in der Schweiz allen Menschen, sich unter bestimmten Einschränkungen frei in der Natur zu bewegen. Auch das Sammeln von Beeren und Pilzen ist mit Einschränkungen gestattet. In einigen Kantonen darf an bestimmten Gewässern im Rahmen des Freiangelrechts unter gewissen Voraussetzungen ohne Bewilligung gefischt werden, ansonsten ist ein Patent nötig. Die Jagd ist in den nördlichen Kantonen als Revierjagd organisiert, in den meisten übrigen Kantonen als Patentjagd; siehe auch Jagdrecht (Schweiz).

Flora und Vegetation

Ein Drittel der Landoberfläche der Schweiz ist bewaldet. In den Alpen dominieren Nadelhölzer (Tannen, Fichten, Lärchen und Arven). Die Wälder in den Alpen haben wichtige Funktionen als Lawinen-Bannwald und Hochwasserschutz (der Wald fängt die Regenmenge auf und gibt sie nur langsam wieder ab). Im Mittelland, im Jura und auf der Alpensüdseite unterhalb von 1'000 Metern wachsen Laubmischwälder und Laubwälder. Besonders bekannte Waldgebiete in der Schweiz sind der Aletschwald, der Sihlwald und der Pfynwald sowie die alpinen Urwälder Bödmerenwald (unberührter Kernbereich ca. 150 Hektaren), der Tannenurwald von Lac de Derborence (22 Hektaren), der Fichtenwald Scatlè bei Brigels im Kanton Graubünden (9 ha) sowie das Waldreservat Val Cama – Val Leggia im Misox. Im Tessin und im Misox gibt es als regionale Besonderheit ausgedehnte Kastanienwälder, die in früheren Zeiten eine Hauptrolle in der Ernährung der Bevölkerung spielten.

In den Tallagen des Tessins sowie vereinzelt im Mittelland wachsen als Zierpflanzen einige Palmenarten, beispielsweise die Zwergpalme oder die Chinesische Hanfpalme. Letztere Palmenart verwilderte und da sie einheimisches Gehölz bedrängt, wird sie als invasiver Neophyt in der Schwarzen Liste invasiver Neophyten aufgeführt.

Mehr als ein Drittel der Fläche der Schweiz dient der Landwirtschaft.

Fauna

In der Schweiz leben circa 83 Säugetierarten in der freien Wildbahn, davon ist der grösste Teil den Fledermäusen und anderen Kleinsäugern zuzuordnen. Alle grossen Raubtiere sind in den letzten hundert Jahren aus der Schweiz verschwunden. Die Wichtigkeit von Räubern in einem gesunden Ökosystem wurde erkannt, und Luchs, Wolf und Bär wurden unter Schutz gestellt. Der Luchs wurde wieder in die Schweiz eingeführt. Der Wolf ist selbständig von Italien und Frankreich her eingewandert. Im Südosten Graubündens sind seit 2005 zudem vereinzelt von Italien herkommende Braunbären, die seit 1910 durch die Jagd verschwunden waren, auf Schweizer Territorium anzutreffen, ohne dass sich jedoch bis anhin eine Population bilden konnte. Am häufigsten zu beobachten ist der Rotfuchs. Er fühlt sich auch in den Schweizer Städten sehr wohl. Dachse bewohnen oft mit Füchsen zusammen dieselbe Wohnhöhle, weshalb sie stark unter der Verfolgung des Fuchses litten. Als weitere Baubewohner gibt es in einigen Alpenregionen Murmeltiere. Neben dem Luchs gibt es in der Schweiz noch vereinzelte Populationen von Wildkatzen im Jura. Fischotter sind seit 1990 aus der Schweiz verschwunden, letzte Spuren fanden sich 1989 am Neuenburgersee. Hauptgrund ist wohl der Zustand der Gewässer und die dadurch reduzierten Fischbestände. Oft in Siedlungen anzutreffen ist der Steinmarder. Sein Verwandter, der Baummarder, ist eher selten und hält Abstand zu Menschen.

Bei den Huftieren sind ebenfalls verschiedene Arten aus der Schweiz verschwunden, so zum Beispiel der Wisent und der Elch. Einige ausgerottete Arten wie der Alpensteinbock wurden mittlerweile wieder angesiedelt; er bevölkert das Hochgebirge der Alpen. Im Unterwallis gibt es zwei Kolonien von Europäischen Mufflons, die aus Frankreich eingewandert sind. Die Gämse ist in den höher gelegenen Regionen der Alpen sowie des Juras sehr häufig. Grösste Hirschart ist momentan der Rothirsch. Kleinste einheimische Hirschart ist das Reh. Das Reh ist auch die häufigste Hirschart und besiedelt Mittelland und Jura. Im zürcherisch-schaffhausischen Grenzgebiet beim Rafzerfeld kommt der Sikahirsch vor. In den Wirren des Zweiten Weltkrieges entkamen einige Tiere aus süddeutschen Gehegen und besiedelten von dort aus die Schweiz. Ebenfalls recht häufig in einigen Gebieten der Nordschweiz ist das Wildschwein. Von den Nagetieren wurde der Biber wieder eingeführt.

In der Schweiz leben zahlreiche Vogelarten. Die Schweizer Seen und Flüsse sind wichtige Rast- und Überwinterungsgebiete für Wasservögel. So überwintern jährlich mehrere Tausend Reiher-, Tafel- und Kolbenenten sowie Blesshühner, Gänsesäger und Haubentaucher in der Schweiz. Von den Greifvögeln sind vor allem der Turmfalke und der Mäusebussard sehr häufig. Aber auch Rot- und Schwarzmilane kommen regelmässig vor. Der Steinadler besiedelt erneut den gesamten Alpenraum. Auch die Bestände von Habicht und Sperber haben sich erholt und sind stabil. Der ausgerottete Bartgeier wurde im Schweizerischen Nationalpark ausgesetzt; 2007 brüteten drei Paare erstmals in der Schweiz.

Von den Raufusshühnern besiedeln Haselhuhn, Alpenschneehuhn, Birkhuhn und Auerhuhn die Schweizer Alpen sowie zum Teil den Jurabogen. Die Bestände des Auerhuhns sind jedoch aufgrund des Alpentourismus sowie der Intensivierung der Forstwirtschaft stark gefährdet. So ist das Auerhuhn bereits aus vielen Gebieten der Voralpen und des nördlichen Juras verschwunden. Naturschutzorganisationen bemühen sich jedoch intensiv um die Erhaltung der Art. Das Steinhuhn besiedelt die Gebiete im Bereich der Waldgrenze. Stark vom Aussterben bedroht sind das Rebhuhn, der Wachtelkönig sowie der Grosse Brachvogel.

In der Schweiz leben Eulenarten wie der Waldkauz, die Waldohreule, der Uhu, der Sperlingskauz sowie Raufusskauz und Schleiereule. In den alten Bergwäldern leben viele Spechtarten. Singvögel sind in der Schweiz zahlreich vertreten. Durch die Ausdehnung des Siedlungsraumes, der Intensivierung der Landwirtschaft auch in immer höheren Bergregionen sowie den Wintertourismus sind viele Vogelarten in der Schweiz gefährdet.

An Reptilien sind vor allem viele Schlangenarten zu nennen, die sich in den sonnigen Südtälern der Alpen wohl fühlen, wie die Aspisviper. In den Hochlagen der Alpen und des Juras lebt zudem die Kreuzotter. Weitaus häufiger und weiter verbreitet sind jedoch ungiftige Schlangen wie die Ringelnatter und die Würfelnatter. Stark verbreitet sind verschiedene Eidechsenarten. Als einzige Schildkrötenart ist in der Schweiz die Europäische Sumpfschildkröte anzutreffen.

Amphibien sind in der Schweiz weit verbreitet. Häufig sind etwa der Grasfrosch, die Erdkröte und der Bergmolch. Deutlich seltener sind hingegen der Laubfrosch, die Geburtshelferkröte und der Alpen-Kammmolch. Das typischste Wirbeltier der Schweiz ist der Alpensalamander – dessen grösste Populationen und das Zentrum seiner Verbreitung sind die Schweizer Alpen.

2011 waren in den Schweizer Gewässern 65 Fischarten und Unterarten heimisch, davon eine weltweit einmalige Vielfalt an Felchen.

Naturschutz

Ziel des Naturschutzes

[62] in der Schweiz ist es, «das heimatliche Landschafts- und Ortsbild, die geschichtlichen Stätten sowie die Natur- und Kulturdenkmäler des Landes zu schonen, zu schützen sowie ihre Erhaltung und Pflege zu fördern». Der Naturschutz ist rechtlich im Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz (NHG) geregelt. Teilregelungen existieren zudem in der Wald- und Landwirtschaftsgesetzgebung von Bund und Kantonen.

Derzeit (Stand Mai 2016) sind 16 Pärke von nationaler Bedeutung in Betrieb und 3 befinden sich in der Errichtungsphase. Der wohl bekannteste unter ihnen ist der 1914 gegründete Schweizer Nationalpark im Kanton Graubünden. Zwei Parks sind ausserdem auch als Biosphärenreservate ausgezeichnet. 165 geschützte Landschaften sind im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung aufgeführt. Auch private Organisationen kümmern sich um den einheimischen Naturschutz, so etwa Pro Natura, welche vertraglich über 600 Naturschutzgebiete in der Schweiz mit einer Gesamtfläche von fast 600 km² sichert oder der Schweizer Vogelschutz.

Seit 1987 sind Moore und Hochmoore durch die Bundesverfassung streng geschützt. Das Bundesinventar der Flachmoore von nationaler Bedeutung verzeichnete 2007 1'163 schutzwürdige Moore mit rund 20'000 Hektaren Gesamtfläche und das Bundesinventar der Hochmoore von nationaler Bedeutung umfasst 549 Moore mit einer Gesamtfläche von rund 1'500 Hektaren. Dies entspricht etwa 0,04 % der Landesfläche.

Zoologische Gärten

Verschiedene Zoos und Tierpärke zeigen den Besuchern einheimische wie auch exotische Tiere. Zu den bekanntesten zoologischen Gärten in der Schweiz gehören der Zoo Basel, der Zoo Zürich mit seiner Masoala-Halle, Knies Kinderzoo sowie der Berner Bärengraben.