Kultur

Literaten

In der Literatur Guatemalas sind die Traditionen der Maya noch lebendig. Die Mythen- und Liedersammlung des Popol Vuh, die aus Sicht der Quiché-Indianer u. a. von der Erschaffung der Welt berichtet, ist in verschiedenen Übersetzungen und Bearbeitungen erschienen.

José Milla y Vidaurre (1822−1882) verfasste die ersten historischen Romane Guatemalas. Ein seinerzeit bekannter Vertreter des Modernismo war Enrique Gómez Carrillo (1873−1927). Carlos Wyld Ospina (1891–1956) behandelte in seinem 1940 ins Deutsche übersetzten Roman „Pranke und Schwinge“ (La gringa) die Ausbeutung der Indios vor dem politischen Hintergrund der Diktatur Estrada Cabreras.

Der herausragende Schriftsteller Guatemalas und Zentralamerikas ist Miguel Ángel Asturias (1899−1974). Beeinflusst wurde er durch den Surrealismus. Zweimal musste er emigrieren. Er übersetzte den Popol Vuh ins Spanische. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die „Legenden aus Guatemala“ (Leyendas de Guatemala). 1967 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

In der sogenannten Bananen-Trilogie schildert er die Ausbeutung der mittelamerikanischen Länder durch die allmächtigen Bananengesellschaften; „Sturm“ (Viento fuerte); „Der grüne Papst“ (El papa verde); „Die Augen der Begrabenen“ (Los ojos de los enterrados). Den Sturz des Reformpräsidenten Jacobo Arbenz durch das Außenministerium der USA und die United Fruit Company schildert er in dem Werk „Weekend in Guatemala“ (Week-end en Guatemala). In Hombres de maíz („Maismenschen“) ist der Magische Realismus ein konstituierendes Gestaltungselement.

Unter surrealistischem Einfluss v. a. von Jorge Luis Borges und Franz Kafka steht auch die Prosa von Augusto Monterroso (1921–2003), der im chilenischen Exil für Pablo Neruda arbeitete und in Mexiko starb. Er ist Verfasser von bekannten microrrelatos (Kürzestgeschichten).

Der Gedichtband „Selbst unter der Bitterkeit“ (Informe de una Injusticia) des 1967 von den Militärs ermordeten Otto René Castillo (* 1936) ist weithin bekannt, viele Menschen können die Gedichte auswendig zitieren. Einen Skandal löste 1973 die Veröffentlichung der „Gedichte der erotischen Linken“ von Ana María Rodas (* 1937) aus.

Franz Galich (1951–2007), der später nach Nicaragua emigrierte, verfasste seinen ersten Roman 1995 über das Erdbeben von 1976, das das Land verwüstete, und seine sozialen Folgen.

Rodrigo Rey Rosa (* 1958), der gegenwärtig vielleicht wichtigste Autor Guatemalas, verbrachte viele Jahre in Europa und den USA sowie in Marokko und schreibt auf Action und Spannung ausgerichtete Kurzprosa und Romane, die vom schwierigen Leben in den lateinamerikanischen Städten handeln. Der Kriminalroman Los sordos (2012) (dt. „Die Gehörlosen“, 2016) behandelt die Widersprüche zwischen dem Justizsystem und der Selbstjustiz der Mayas.

In Quiché schreibt der unter Landarbeitern aufgewachsene indigene Schriftsteller Humberto Ak’abal (* 1952).

Weitere Aspekte

Siehe zu weiteren Aspekten der guatemaltekischen Kultur:

  • Musik in Guatemala

Förderung der Maya-Sprachen:

  • Guatemaltekische Akademie für Mayasprachen
  • TV Maya

Source: https://de.wikipedia.org/wiki/Guatemala