Geschichte

Zeugnis der präkolumbischen Geschichte legen unzählige, zum größten Teil noch nicht erfasste Maya-Ruinen ab, darunter Tikal (zur Blütezeit mindestens 50.000 Einwohner), Calakmul (wohl 50.000 Einwohner) und Cival (bis zu 10.000 Einwohner) als die wichtigsten. Eine Unzahl von Resten alter Maya-Kulturen liegt weiterhin im Verborgenen, nur die wesentlichsten Ruinenstädte wurden, vor allem mit finanzieller Hilfe aus dem Ausland, freigelegt und erforscht. Siehe auch die Liste der Maya-Ruinen.

Nach der Eroberung (Conquista) blieb das Land bis zum 15. September 1821 spanische Kolonie. Von 1823 bis 1839 war Guatemala Teil der Zentralamerikanischen Konföderation. Erst 1840 entstand der unabhängige Staat Guatemala.

Die erste Zeit der jungen Republik von 1841 bis 1871 war gekennzeichnet durch konservative Regimes an der Macht, deren Hauptziele eine behutsame wirtschaftliche Modernisierung bei Beibehaltung der hierarchischen Gesellschaftsordnung der Kolonialzeit waren.

Die Zeit von 1871 bis 1944 wird als liberaler Nationalstaat bezeichnet. Die wirtschaftliche Modernisierung des Landes wurde forciert. Es begann der großflächige Kaffee- und Bananenanbau, letzterer insbesondere durch die United Fruit Company.

Mit der Oktoberrevolution 1944 und dem Sturz des damaligen Diktators Jorge Ubico (1931–1944) begann ein demokratisches Jahrzehnt in Guatemala. Präsident Arévalo (1944–1949) demokratisierte das Land, führte die Pressefreiheit ein und implementierte den ersten Arbeiterkodex in der Geschichte Guatemalas. Unter seinem Nachfolger Jacobo Arbenz (1950–1954) wurden umfangreiche Landreformen durchgeführt. Zu dieser Zeit besaßen rund 2 % aller Großgrundbesitzer ca. 70 % des landwirtschaftlich nutzbaren Landes.

Das US-amerikanische Außenministerium initiierte eine Kampagne gegen Guatemala. Die CIA intervenierte daraufhin im Juni 1954 in Zusammenarbeit mit oppositionellen guatemaltekischen Militärs (Operation PBSUCCESS). Lange Jahre wurde angenommen, dass diese Kampagne auf Intervention der United Fruit Company (UFC) erfolgte. Die UFC hatte in Guatemala ihre größten Plantagen und war zudem noch Eignerin der International Railways of Central America und des damals einzigen Karibikhafens des Landes, Puerto Barrios. Die kürzlich freigegebenen Akten der CIA über die Aktion lassen jedoch den Einfluss der United Fruit Company eher gering erscheinen. Nach diesen Informationen sollte die Intervention eher als Teil der Truman-Doktrin betrachtet werden, um einer vermuteten kommunistischen Bedrohung aus Zentralamerika vorzubeugen.

1954 wurde Arbenz auf Betreiben der USA gestürzt und durch den Diktator Carlos Castillo Armas ersetzt. Innerhalb kürzester Zeit machte dieser sämtliche sozialen Reformen einschließlich der begonnenen Agrarreform rückgängig. Er wurde 1957 ermordet. Ydígoras, ebenfalls aus den Reihen des guatemaltekischen Militärs, unter der Herrschaft Ubicos verantwortlich für zahlreiche Massaker und die brutale Niederschlagung verschiedener Aufstände in Guatemala, wurde sein Nachfolger.

In Guatemala herrschte ab 1960 ein Bürgerkrieg, der erst 1996 durch die Unterzeichnung eines Friedensvertrages formell für beendet erklärt wurde. Der Krieg hatte bis zu diesem Zeitpunkt mehr als 200.000 Menschen das Leben gekostet und über eine Million Flüchtlinge geschaffen. Besonders durch General Efraín Ríos Montt bekam die Bekämpfung der indigenen Bevölkerung durch die Diktatur Züge eines Genozids. Ganze Landstriche wurden flächendeckend bombardiert.

Guatemala wurde im Oktober 2005 von Ausläufern des Hurrikans Stan schwer getroffen; über 1000 Menschen kamen durch Überschwemmungen, Erdrutsche und Schlammlawinen ums Leben.

Die Gewalt der früheren ideologischen Auseinandersetzungen fand ihre Fortsetzung in Bandenkriminalität von Maras und Drogenmafia.

Seit 2007 und gemäß Auftrag bis 2019 ermittelt die Internationale Kommission gegen Straflosigkeit in Guatemala (Cicig) gegen Korruption und organisierte Kriminalität. Staatschef Jimmy Morales erklärte den Chefermittler der UNO, den kolumbianischen Staatsanwalt Iván Velásquez Ende August 2017 zur unerwünschten Person, nachdem dieser gegen den Präsidenten zu ermitteln begonnen hatte. Das Verfassungsgericht hob die Ausweisungsorder auf. Drei ehemalige Präsidenten waren zu Beginn des Jahres 2018 aufgrund von Korruptionsvorwürfen im Gefängnis, die Ermittlungen gegen Jimmy Morales mussten eingestellt werden, da das Parlament dessen Immunität nicht aufhob. Auf die Ermittlungen kam eine kritische Zeit zu, da die Amtszeit der Generalstaatsanwältin im Frühjahr 2018 auslief.

Source: https://de.wikipedia.org/wiki/Guatemala