Kultur
Medien
Bei der Rangliste der Pressefreiheit 2017, welche von Reporter ohne Grenzen herausgegeben wird, belegte Kenia Platz 95 von 180 Ländern. Bei der Situation der Pressefreiheit im Land gibt es laut der Nichtregierungsorganisation "erkennbare Probleme".
The Standard: Im März 2006 kam es zu einem recht mysteriösen Überfall einer Spezialeinheit der Polizei auf die Tageszeitung The Standard und deren Fernsehsender KTN. Bei der Polizeiaktion liefen die üblichen Überwachungskameras weiter. Die Spezialeinheit hatte vergessen, die Kameras auszuschalten oder wenigstens die Videos zu beschlagnahmen. Diese Bilder wurden am nächsten Tag im Fernsehen gesendet und konnten weltweit von der Website des Standard heruntergeladen werden.
Die Attacke wurde von einer Schnellen Eingreiftruppe namens Kanga Squad durchgeführt, die von Offizieren der Geheimpolizei CID und der paramilitärischen Einheit General Service Unit (GSU) befehligt wurden. Die Kanga Squad waren mit russischen AK-47- und deutschen G3-Gewehren bewaffnet. Der Überfall erfolgte simultan auf die Büros des Standard und der KTN-Senderäume in Nairobi. Gleichzeitig wurden die Druckanlagen im Industriegebiet stillgelegt und Stapel frisch gedruckter Zeitungen in Brand gesetzt. In den Büros wurde Equipment wie Computer und Unterlagen beschlagnahmt. Die TV-Sendung wurde sofort unterbrochen.
Als spätere Begründung für die Attacke gab der Innenminister John Michuki einen Verdacht auf angebliche staatsfeindliche Aktivitäten der Zeitungsredaktion an. Die Zeitung hatte zuvor veröffentlicht, dass sich Kibaki mit Kalonzo Musyoka, einem seiner stärksten politischen Gegner, heimlich im Präsidentenpalast getroffen haben sollte. Die Opposition protestierte.
Radio Hope: Am 12. Mai 2006 ereignete sich ein ähnlicher Überfall auf Radio „Hope FM“, eine christliche Station der Nairobi Pentecostal Church, bei der bewaffnete Gangster die Senderäume stürmten, einen Wachmann erschossen und zwei weitere Menschen verletzten und anschließend die Räume in Brand setzten.
Das Media Council of Kenya (MCK) gründete daraufhin am 2. Juni 2006 unter der Leitung des altgedienten Journalisten Mitch Odero einen Presserat (Ethics Team), um alle Vorwürfe gegen die Presse selbst regeln zu können.
Schriftsteller
- Abdilatif Abdalla (* 1946)
- Carolyne Abdalla
- Confessions of an AIDS Victim. East Africa Educational Publishers, Nairobi 1993. Erzählung.
- Karen Blixen alias Tania Blixen
- Jennifer Bobito
- Prescription: Love. Transafrica, Nairobi 1975. Erzählung.
- Screens against the sky. Bloomsbury/Penguin, London 1990 (Neuauflage: Penguin, 1992). Roman.
- An immaculate figure. Bloomsbury, London 1993. Roman.
- Rocha Chimera
- Jane Tapsubei Creider
- Two Lines: My Spirit and I. Women’s Press, London 1986.
- The Shrunken Dream. Women’s Press, Toronto (Kanada) 1992.
- Valerie Cuthbert
- The Great Siege of Fort Jesus: An Historical Roman. East African Publishing House, Nairobi 1970. Erzählung.
- Dust and Shadow. Phoenix Publishers, Nairobi 1990. Erzählung.
- Kuki Gallmann
- Monicah Genya
- Corney Gichuki
- Jomo Kenyatta
- Mary Kize
- Muthoni Likimani
- They Shall Be Chastised. Noni’s Publicity, 1974. Roman.
- What Does a Man Want?. 1974. Lyrik.
- Passbook Number F.47927: Women and Mau Mau in Kenya. Noni’s Publicity, 1985 (Neuauflage 2000). Roman.
- Lily Mabura
- The Pretoria Conspiracy. Focus Publications, 2000. Roman.
- Marjorie Oludhe MacGoye
- Murder in Majengo. OUP, Nairobi 1972. Erzählung.
- Song of Nyarloka and Other Poems. OUP, Nairobi 1977.
- Coming to Birth. Heinemann, Nairobi 1986.
- The Present Moment. Heinemann, Nairobi 1987.
- Street Life. Heinemann, Nairobi 1987. Erzählung.
- Victoria and Murder in Majengo . Macmillan, London 1993. Erzählung.
- Homing In. East Africa Educational Publishers, Nairobi 1994. Erzählung.
- Chira. East Africa Educational Publishers, Nairobi 1997. Erzählung.
- Omondi Mak’Oloo
- Hazel Mugo
- Black Night at Quiloa. East African Publishing House, Nairobi 1971. Roman.
- Micere Githae Mugo (* 1942)
- The Trial of Dedan Kimathi. Heinemann, London 1976. Drama. Gemeinsam mit Ngugi wa Thiong’o.
- Daughter of my people, sing!. East African Literature Bureau, Nairobi 1976. Lyrik.
- The long illness of ex-chief Kiti. East African Literature Bureau, Nairobi 1976. Theaterstück.
- My mother’s poem and other songs. Songs and poems. East African Educational Publishers, Nairobi 1994.
- Meja Mwangi (* 1948)
- Lydiah Mumbi Nguya
- The First Seed. East African Literature Bureau, Kampala 1975. Roman.
- Rebecca Njau (* 1930)
- The Scar: a tragedy in one act. Lobp Art Gallery, Moshi 1965. Theaterstück.
- Ripples in the pool. Transafrica Publ., Nairobi; Heinemann, London 1975. Roman.
- The Hypocrite. Uzima Press, Nairobi 1977. Kurzgeschichten.
- Kenya women heroes and their mystical power. Mit Gideon Mulaki. Risk Publications, Nairobi 1984.
- The Sacred Seed. 2003. Roman.
- Stella Kahaki Njuguna
- Labyrinth. 2000. Roman.
- Asenath Bole Odaga
- The Villager’s Son.
- Jande’s Ambition. Lake Publishers and Enterprises, Kisumu 1966. Kinderbuch.
- The Shade Changes.
- A Bridge in Time.
- Between the Years.
- The Angry Flames. Lake Publishers and Enterprises, Kisumu 1978.
- The Diamond Ring. Lake Publishers and Enterprises, Kisumu 1968. Kinderbuch.
- Thu Tinda!. Uzima, Nairobi 1980. Kinderbuch.
- The Storm. Lake Publishers and Enterprises, Kisumu 1985.
- The Secret of the Monkey Rock.
- Why the hyena has a crooked neck and other stories. Women Literature Group, Kisumu 1993. Von Asenath Bole Odaga herausgegebene Sammlung von Kurzgeschichten von „Kenyan grassroots women writers & storytellers“.
- Margaret Ogola
- The River and the Source. Focus, Nairobi 1994. Roman.
- I Swear by Apollo. Nairobi 1995; Focus Publications, 2002. Roman.
- Grace Ogot (1930–2015)
- Moyez C. Vassanje
- Jameela Saddiqi
- Feast of the Nine Virgins. Bogle L’Ouverture, UK 2001. Roman.
- Charity Waciuma
- The Golden Feather. East African Publishing House, Nairobi 1966.
- Mweru, the Ostrich Girl. East African Publishing House, Nairobi 1966.
- Who’s Calling?. East African Publishing House, Nairobi 1972.
- Merry-Making. East African Publishing House, Nairobi 1972.
- Daughter of Mumbi. East African Publishing House, Nairobi 1974.
- Ngugi wa Mirii (* 1951)
- Ngũgĩ wa Thiong’o (* 1938)
- Yvonne Adhiambo Owuor (* 1968)
- Dust. Alfred A. Knopf, New York 2014
- Miriam Were
- The Boy in Between. Oxford University Press, Nairobi 1969.
- The Eighth Wife. East Africa Publishing House, Nairobi 1972.
- The High School Gent. Oxford University Press, Nairobi 1972.
- Your heart is my altar. East African Publishi2ng House, Nairobi 1980. Roman.
Museen und Archive
Die meisten der kenianischen Museen, die über das ganze Land verstreut liegen, werden von den National Museums of Kenya (NMK) verwaltet.
- Nairobi National Museum; dieses Museum ist besonders interessant und wichtig. Dort werden spartenübergreifend naturgeschichtliche, zoologische, anthropologische, kulturelle und historische Aspekte behandelt.
- Fort Jesus in Mombasa
- Gedi Ruinen, in Gedi bei Malindi
- Hyrax Hill bei Nakuru
- Jumba la Mtwana, in Mtwapa bei Mombasa
- Kabarnet Museum in Kabarnet
- Karen Blixen Museum in Nairobi
- Kapenguria Museum in Kapenguria
- Kariandusi Museum bei Gilgil
- Kisumu Museum in Kisumu
- Kitale Museum in Kitale
- Koobi Fora im Sibiloi National Park
- Lamu Museum in Lamu
- Meru Museum in Meru
- Mnarani Ruinen in Kilifi
- Narok Museum in Narok
- Olorgesailie in der Nähe des Magadisees
- Siyu Fort auf Pate Island
- Takwa auf Manda Island
- Thimlich Ohinga 45 km westlich von Migori
Weitere Museen werden von anderen Organisationen unterhalten, so das Railway Museum oder die National Archives.
Musik und Tanz
Besonders Nairobi bietet häufige nationale oder internationale Musik-, Tanz- und Akrobatik-Shows, sei es in großen Hotels, Theaterspielstätten, Schulen oder Kulturzentren. Der Tradition verschrieben sind die Gonda Traditional Entertainers, die Bomas of Kenya und die Original Zengala Band.
Die bekanntesten Band aus Kenia sind die Safari Sound Band und Them Mushrooms, die beide traditionelle Lieder auf Swahili in modernen Fassungen aufgenommen haben. Sie gehören zu den Vertretern des Hotelpops, Bands die in Hotels für ausländische Touristen musizieren.
Kenia hat eine reiche Chormusikszene mit einer starken Betonung auf religiösen Gesang. Einer der bekanntestes Chöre ist der Muungano National Choir unter der Leitung von Boniface Mganga, der unter anderem auch die bekannte kongolesische Missa Luba singt.
Bekannte kenianische Sänger sind: Susan Awiyo, Merry Johnson, Alex und Merry Ominde, Kim4Love, Necessary Noize (Sängerin: Nazizi), Longombaz und Redsan, Juacali.
Theater
Das Theaterleben wird stark vom Schultheater geprägt. Jedes Jahr finden in den Distrikten, Provinzen und auf nationaler Ebene Wettbewerbe und Festivals statt. Die Stücke, die sich um das Genre des Volkstheaters bewegen – und thematisch z. B. häufig AIDS oder frühe Schwangerschaft aufgreifen – werden häufig im Fernsehen gezeigt.
Klassische Theaterspielstätten gibt es wenige, so das Kenya National Theater, welches jedoch kein festes Ensemble hat, sondern nationalen und internationalen Truppen und Show-Events Raum bietet.
Bekanntere Theatergruppen sind Heartstrings Ensemble, Mbalamwezi Players, Tufani, Hearts Ablaze und Winds of Change. Bekannte Schauspieler sind Winnifred Gitao, Angel Waruinge, Antony Kinuthia und Benta Stephanie Ochieng. Mumbi Kaugwa ist zudem Stückeschreiber und Regisseurin.
Die einzige feste Truppe mit eigener Spielstätte, meist Laien mit guter schauspielerischer Qualität, haben die Phoenix Players Theatre Company. Der Theaterraum befindet sich im Professional Centre in der Innenstadt Nairobis. Die Truppe ist unter seinem Gründer James Falkland 1984 aus dem kolonialen und von der Familie Maule betriebenen Donovan Maule Theater hervorgegangen, das im modernen Kenia nicht mehr lebensfähig war. Die Phoenix Players haben sich mit einem speziellen Programm dem Thema Anti-HIV gewidmet. Sie leben von ihren Mitgliedern und Spendern, kämpfen aber trotzdem ständig um ihre Existenz.
Ansonsten bieten die Kulturzentren großer Nationen in Nairobi Theatergruppen und Säle, in denen periodisch Theater gespielt wird, so im French Cultural Centre, dem Alliance française oder im Goethe-Institut.
Aufgrund dieser Bedingungen hat sich eine kleine, aber lebhafte Theaterszene entwickelt. Autoren wie Cajetan Boy oder Jimmy Makotsi schreiben moderne authentische Stücke in Englisch oder Swahili.
Film
Das Filmleben wird in den großen Städten vom US-amerikanischen Mainstream und von Bollywood (aufgrund der starken indischen Minderheit im Land) beherrscht. Gemeinsam organisieren das Alliance Française und das Goethe-Institut in Nairobi z. B. Kinderfilm-Festivals.
In Kenia werden relativ viele international ausgezeichnete Filme gedreht, z. B. Jenseits von Afrika (1986), Nirgendwo in Afrika (2001), Die weiße Massai (2004), Der ewige Gärtner (2005) oder Afrika, mon amour (2007).
Für das Fernsehen, die Kenya Broadcasting Corporation (KBC), werden auch Filme im Land produziert, so z. B. Reflections oder Naliaka von Brutus Serucho.
Feiertage
Die öffentlichen Feiertage wurden in der Verfassung von 2010 neu festgelegt. Darin wurden Feiertage wie der 10. Oktober (Moi Day, zu Ehren des früheren Präsidenten Daniel arap Moi) gestrichen. Der 20. Oktober (Kenyatta Day, zu Ehren des ersten Präsidenten Jomo Kenyatta) wurde umbenannt in Mashujaa Day – ein Gedenktag für alle Helden in der kenianischen Geschichte. Idd ul-Azha und Diwali gelten nur für Angehörige der jeweiligen Glaubensrichtung als öffentliche Feiertage. Sollte ein öffentlicher Feiertag auf einen Sonntag fallen, wird der nächste darauf folgende Werktag zum Feiertag.
Zu bestimmten Anlässen werden immer wieder einzelne Tage zu Feiertagen erklärt; diese gelten jedoch nur in dem entsprechenden Jahr. Zum Beispiel wurde anlässlich des Wahlsieges von US-Präsident Barack Obama der 6. November 2008 als Obama Day zum Feiertag erklärt.
Sport
Gemeinsam mit den afrikanischen Staaten Äthiopien und Marokko stellt Kenia regelmäßig die besten Langstreckenläufer der Welt, insbesondere in den olympischen Disziplinen 5000-Meter-Lauf, 10.000-Meter-Lauf, dem Hindernislauf und dem Marathonlauf. Bei den olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro konnten kenianische Sportler zudem auch bei kürzeren Laufdistanzen (1500m, 800m und 400m-Hürden) sowie im Speerwurf der Männer Medaillen gewinnen. Während die Grundlage für den Langstreckenlauf meist schon in der Grundschule gelegt werden, weil die weiten Wege zur Schule gehend/laufend zurückgelegt werden, werden die besten Talente in gemeinsamen Trainingslagern entdeckt. Da die Einkommensverhältnisse in Kenia begrenzt sind, dient vor allem der Langstreckenlauf als eine Einkommensgelegenheit. Seit der Initiierung von Title IX haben sich auch amerikanische Hochschulsportprogramme darauf spezialisiert, weiblichen Läufernachwuchs in Kenia zu rekrutieren. Im Vergleich zum europäischen Trainingssystem wird in Kenia häufiger in großen Gruppen trainiert, wobei an Ort und Stelle eine Auswahl der besten erfolgt, weil (fast) jedes Training ein Ausscheidungsrennen ist. In der Laufkultur trifft sich die traditionelle Stammeskultur der Hirten der Savanne mit dem post-kolonialem Lebensgefühl der unbegrenzten Möglichkeiten. Genetik, Tradition, Höhentraining und ein internationaler Markt für Rennen im Dauerlauf begünstigen vor allem die Läuferinnen und Läufer aus dem Rift Valley. Zu den bekanntesten Athleten gehören u. a.: Kipchoge Keino, Ben Jipcho, Abel Kirui, Catherine Ndereba, Samuel Kamau Wanjiru, Wilson Kipsang, Eliud Kipchoge.
Der aktuell bekannteste Fußballspieler des Landes ist McDonald Mariga, der bei Inter Mailand spielte.
Source: https://de.wikipedia.org/wiki/Kenia