⇐ Geographie

Tourismus / Transport ⇒

Bevölkerungsentwicklung

Im Gegensatz zu vielen anderen westlichen Staaten stieg die Bevölkerungszahl in Island bis 2008 kontinuierlich an. Am 9. Januar 2006 wurde die 300.000er-Marke überschritten. Infolge der Finanzkrise ab 2008 wurde ein leichter Bevölkerungsrückgang verzeichnet; Im Januar 2012 lag die Zahl der Einwohner wieder bei 319.575. Prognosen gehen davon aus, dass bis zum Ende des Jahrzehnts etwa 350.000 Menschen in Island leben werden, was einem Wachstum von ca. 10 % in acht Jahren entspricht.

Zwischen 1950 und 1990 betrug der Ausländeranteil durchschnittlich etwa 1,5 %, bis 2003 war die Quote auf 3,5 % gestiegen. Unter den Ausländern hatten zu diesem Zeitpunkt Polen mit 18,2 % den größten Anteil, gefolgt von Dänen mit 8,6 %, Filipinos mit 6,0 % und Deutschen mit 5,4 %.

Ein wesentlicher Trend der letzten Jahre war die Landflucht. Besonders abgelegenere Gebiete wie etwa die Westfjorde, Snæfellsnes oder der äußerste Nordosten hatten darunter zu leiden. Bedeutende Teile der Bevölkerung erhofften sich bessere Lebens- und Verdienstmöglichkeiten in der Stadt, besonders in Reykjavík. Mit der Krise 2008 scheint sich dieser Trend jedoch abzuschwächen, vgl. etwa Statistisches Amt Hagstofa zu Ísafjörður 1990: 3498 Einwohner; im Jahre 2000: 2828 Einwohner; im Jahre 2010: 2677 Einwohner.

Entwicklung der Bevölkerung

Quelle: UN

Religion

Die Isländische Staatskirche ist eine evangelisch-lutherische Gemeinschaft und wird vom Staat unterstützt und geschützt (Art. 62 der Verfassung).

Mit Stand vom 1. Januar 2015 gehörten 73,8 % der Einwohner der Staatskirche an, 5,9 % verschiedenen lutherischen Freikirchen. Insgesamt 7,7 % gehörten anderen staatlich registrierten Glaubensgemeinschaften an, von denen die römisch-katholische Kirche mit 3,6 % der Bevölkerung den größten Anteil stellte. Die im Ásatrúarfélagið organisierte, seit 1972 anerkannte neuheidnische Religion machte 0,8 % aus. 0,6 % gehörten der Pfingstkirche an. Es folgten mit je 0,3 % die Buddhisten und Siðmennt, eine nichtreligiöse, der Internationalen Humanistischen und Ethischen Union angeschlossene Organisation, die den Glaubensgemeinschaften rechtlich gleichgestellt ist. Das statistische Jahrbuch von Island für 2015 verzeichnet darüber hinaus zehn weitere registrierte religiöse Gemeinschaften einzeln, denen jeweils 0,2 % oder weniger der isländischen Bevölkerung angehörten, darunter Zeugen Jehovas (0,2 %) und zwei verschiedene muslimische Gemeinschaften mit je 0,1 %. Unter einem Punkt «Andere kleinere, registrierte religiöse Organisationen» wird eine Vielzahl von Organisationen zusammengefasst, die jeweils weniger als 200 Mitglieder haben, und zusammen 0,5 % der Bevölkerung ausmachen.

7,1 % der Bevölkerung gehörten am 1. Januar 2015 einer anderen (nicht staatlich registrierten) Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angaben. 5,6 % gaben an, keiner Glaubensgemeinschaft anzugehören.

Die isländische Form einer Kirchensteuer, das sogenannte „Gemeinde-Entgelt“ (sóknargjald), geht an die staatlich anerkannte religiöse Gemeinschaft oder weltlich-humanistische Gruppierung, als deren Mitglied die Person registriert ist. Eine aktuelle Entwicklung in diesem Zusammenhang stellt der sogenannte Zuismus dar, eine offiziell als Glaubensgemeinschaft zur Ausübung der sumerischen Religion in Island registrierte Bewegung, die ihren Mitgliedern eine Rückerstattung des „Gemeinde-Entgelts“ verspricht und Ende 2015 einen starken Mitgliederzuwachs verzeichnete.

Sprache

Das isländische Alphabet hat 32 Buchstaben, vom A über Á bis hin zum Æ und schließlich zum Ö. Anders als im Deutschen werden Umlaute wie Ö als selbständige Buchstaben behandelt und daher auch nicht bisweilen als Oe umschrieben und einsortiert. Entsprechend sind die Wörter im Lexikon und auch die Namen in sämtlichen isländischen Registern wie unter anderem auch dem Telefonbuch gereiht.

Sprachentwicklung und Sprachpurismus

Auf Island wird die isländische Sprache gesprochen. Sie ist de facto Amtssprache, wurde allerdings nie offiziell dazu erklärt. Entwickelt hat sie sich aus dem Altnordischen. Noch heute können Isländer Texte aus den ersten Jahrhunderten nach der Besiedlung des Landes ohne größere Probleme lesen, da sich die Schriftsprache seit der Einwanderung vor über 1100 Jahren kaum geändert hat. Erklärt wird das mit der isolierten Lage der Insel im Nordatlantik. Die Aussprache hat sich in dieser Zeit jedoch durchaus gewandelt.

Der isländische Sprachpurismus ist dafür verantwortlich, dass Fremdwörter umgehend durch isländische Wortschöpfungen ersetzt werden. Die rigide Reinhaltung der Sprache sorgt dafür, dass es oft sowohl die isländischen Begriffe, wie auch deren fremdsprachliche Varianten in der entsprechenden Fachsprache gibt. Heute jedoch, da sich durch die Globalisierung viele neue Wörter verbreiten, lässt sich das nicht mehr vollständig durchsetzen.

Namen

In Island sind die Vornamen der wichtigste Teil des Namens. Familiennamen sind selten. Stattdessen tragen die Isländer den Vaternamen, seltener Mutternamen, mit dem Zweitglied -dóttir („-tochter“) beziehungsweise -son („-sohn“). Ein isländischer Junge, der der Sohn von Jón Einarsson ist und den Namen Ólafur bekommen soll, heißt mit vollem Namen Ólafur Jónsson (Sohn des Jón), seine Schwester Sigríður hieße Sigríður Jónsdóttir (Tochter des Jón).

Diese Namen werden auch bei der Eheschließung beibehalten. In den Familien werden die Vornamen oft weitergegeben. Um Verwechslungen zu vermeiden, erhalten die Kinder oft mehrere Namen. Wenn man sich mit „Ich heiße …“ vorstellt, kommt häufig die Gegenfrage „Wessen Sohn/Tochter?“. Damit wird auch nach der Familie gefragt. Viele Isländer können ihre Abstammung über 1000 Jahre bis zur Zeit der Landnahme zurückverfolgen.

Schrift und Grammatik

Im Isländischen gibt es noch einen Runenbuchstaben, das Þ, und drei vom lateinischen Alphabet abgeleitete Buchstaben: Ð, Æ und Ö.

Hat schon die deutsche Sprache umfangreiche Wort- und Satzbauregeln, so sind diese im Isländischen noch komplexer. Das erklärt sich daraus, dass das Isländische sich aufgrund jahrhundertelanger Isolation auf einer abgelegenen Insel im Wesentlichen eine alte Sprachform bewahrt hat.

Kultur

Literatur

Die isländische Literatur prägt die Kultur des Landes über viele Jahrhunderte hinweg bis heute. Zu den wohl bekanntesten Werken altisländischer Literatur zählt dabei die Edda. Unter diesem Namen werden zumeist zwei Werke zusammengefasst, die so genannte Lieder-Edda und die Snorra-Edda, welche Snorri Sturluson um das Jahr 1220 verfasste. Die Snorra-Edda ist eine einzigartige Quelle der alten nordischen Mythologie und Dichtkunst (Skalden-Prosa/Skáldskaparháttur).

Mit den im 13. und 14. Jahrhundert nach mündlicher Überlieferung verfassten Isländersagas wurde nicht nur der Grundstein für die Entwicklung der nordeuropäischen Literatur gelegt, sondern schrieb sich Island in das literarische Weltkulturerbe ein. Die Zeit, in der sich die in ihnen geschilderten weltlichen Ereignisse zugetragen haben, reicht von der Landnahme Islands um 860 bis in das 11. Jahrhundert. Sie sind jedoch nur ein Teil jener isländischen Sagaliteratur, zu der im engeren Sinne auch die Königssagas (Konungasögur), die Vorzeitsagas (Fornaldarsögur), die Sturlungensaga (Sturlunga saga) sowie die Bischofssagas (Byskupasögur) zählen, die zu den Gegenwartssagas gerechnet werden.

Auch die moderne isländische Literatur findet seit langem außerhalb Islands viele Anhänger – nicht nur die Werke des Nobelpreisträgers Halldór Laxness. So erreichen die Krimis des Schriftstellers Arnaldur Indriðason in den letzten Jahren Bestsellerauflagen in deutscher Übersetzung.

Im Jahr 2011 war Island unter dem Motto „Sagenhaftes Island“ Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse. Der Schwerpunkt des isländischen Gastlandauftrittes lag dabei auf der Neubearbeitung und Übersetzung der Isländersagas. Daneben war der Fokus auf die Klassiker des 19. und 20. Jahrhunderts, bedeutende Autoren der Gegenwart sowie die neuen Stimmen der isländischen Literatur gerichtet. Ein umfangreiches Kunst- und Kulturprogramm stellten isländische Künstler aller Kunstsparten von der Musik über die Bildende Kunst bis hin zu Film, Mode, Design, Architektur und Fotografie in Deutschland vor.

Bildende Kunst

Zwar brachten die ersten Siedler Islands die norwegische Volkskunst mit auf die Insel im Nordatlantik, doch wurden aufgrund des rauen Klimas und der geringen Ressourcen viele Dokumente im Laufe der Jahrhunderte vernichtet. So setzte eine wirkliche Entwicklung, etwa der Malerei, erst in der Neuzeit ein, und auch in anderen Bereichen entwickelte sich die isländische Kunst erst etwa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Sieht man einmal von Sigurður Guðmundsson (1833–1874) ab, kann Þórarinn B. Þorláksson (1867–1924) als erster moderner Maler betrachtet werden, in dessen Nachfolge die isländische Malerei mit den Künstlern Ásgrímur Jónsson (1876–1958), Jón Stefánsson (1881–1962) und Jóhannes Sveinsson Kjarval (1885–1972) zunehmend an Bedeutung gewann, während für die Anfänge der isländischen Bildhauerei Einar Jónsson (1874–1954) und in der Folge Ásmundur Sveinsson (1893–1982), Sigurjón Ólafsson (1908–1982) sowie Gerður Helgadóttir (1928–1975) stehen.

Durch Reisen und Studienaufenthalte im Ausland gewannen europäische aktuelle Kunstströmungen Einfluss auf viele Künstler Islands. So lassen sich in den frühen Bildern Jón Engilberts (1908–1972) Parallelen zum Deutschen Expressionismus finden, Nína Tryggvadóttir (1913–1968) ist erkennbar vom Kubismus beeinflusst, und das Farb- und Formenspiel der Gruppe CoBrA findet sich bei Svavar Guðnason (1909–1988) wieder, der zu ihren Mitgliedern gehörte.

Zwischen Surrealismus und Pop Art bewegt sich der international erfolgreiche Erró (* 1932), der mit Collagen und nach Collagen gemalten, neuerdings auch im Computer überarbeiteten Werken Aufsehen erregt. Seit den 1960er-Jahren entstand auch die Konzeptkunst in Island. Ein wichtiger Vertreter dieser Kunstrichtung ist Sigurður Guðmundsson (* 1942), dessen Werk Performances, Fotografien, Zeichnungen, Drucke, Skulpturen, Installationen und musikalische Kompositionen umfasst.

Einen nicht unerheblichen und bis heute anhaltenden Einfluss auf die jüngere isländische Kunst hatte der Wahlschweizer und seit 1960 auch in Island lebende Grafiker, Schmuck- und Möbeldesigner, Filmemacher, Maler und Bildhauer, Dichter und Musiker Dieter Roth (1930–1998). Sein breit angelegtes Werk beeinflusste viele junge Künstler, die sich etwa prozesshaften Installationen zuwandten. Roths Vorliebe für Kooperationen von Künstlern verschiedener Sparten, ja selbst die Zusammenarbeit mit Laien, sind noch immer richtungsweisend und zugleich charakteristisch für die aktuelle isländische Kunst.

Zahlreiche Museen, Galerien und Projekträume, Institutionen wie das Center for Icelandic Art (CIA.IS), Festivals wie das jährlich stattfindende Reykjavík Arts Festival und das alle zwei Jahre stattfindende SEQUENCES Real Time Art Festival sowie Magazine wie LIST icelandic art news zeugen von der wachsenden Bedeutung Bildender Kunst in der isländischen Kultur.

Fotografie

Die isländische Fotografie weist ein breites Spektrum auf. Dieses reicht u. a. von Magnús Ólafsson (1862–1937), der die Lebensbedingungen einer von technologischem Fortschritt, sozialen Veränderungen und urbanen Entwicklungen geprägten Jahrhunderthälfte beleuchtete, über den Porträtfotografen Sigriður Zoëga (1889–1968), den für seine Landschaftsaufnahmen berühmt gewordenen Vigfús Sigurgeirsson (1900–1984) bis hin zu dem seit Jahren als Fotojournalist für Morgunblaðið, National Geographic, Time, Life, Stern und Le Figaro tätigen und mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Fotografen Ragnar Axelsson (* 1958, bekannt unter dem Pseudonym RAX) und dem mit seiner künstlerisch-dokumentarischen Fotografie in der Tradition der amerikanischen New Topographics stehenden Fotografen Guðmundur Ingólfsson (* 1946). Zahlreiche isländische Fotografen haben sich mit Landschaftsaufnahmen und Buchveröffentlichungen befasst, so auch Páll Stefánsson, Sigurgeir Sigurjónsson und Guðmundur Páll Ólafsson.

Haraldur Jónsson (* 1961), Hrafnkell Sigurðsson (* 1963), Bjargey Ólafsdóttir (* 1972), Katrin Elvarsdóttir (* 1964) und mit fotografischen Werkgruppen auch die Künstlerinnengruppe Icelandic Love Corporation, Rúrí (* 1951) und Gabríela Friðriksdóttir (* 1971) vertreten dabei eindeutig künstlerische Positionen. Früher hatten Mitglieder der Künstlergruppe SÚM Aufsehen erregt, vor allem Sigurður Guðmundsson.

Musik

Traditionelle und klassische Musik

Bekannt sind die isländischen Zwiegesänge und die isländischen Reimweisen. Eine beliebte Gruppe mit volkstümlicher Musik sind etwa die Álftagerðisbræður. Zu den renommiertesten klassischen Komponisten gehören Jón Ásgeirsson, Hafliði Hallgrímsson und Jón Leifs. In Reykjavík residiert das Isländische Sinfonieorchester, das auch Konzerte im Ausland gibt.

Rock, Pop, Jazz und Liedermacher

Aus Island stammen eine Reihe international erfolgreicher Künstler wie beispielsweise die Musikerin Björk, die vor ihrer Solokarriere in der isländischen Band Sugarcubes sang. Diese alternative Band war in den 1980er und 1990er Jahren weltweit bekannt. Eine weiterhin erfolgreiche Band ist Sigur Rós, dessen Sänger Jónsi 2010 ein Soloalbum herausbrachte. Weitere bekannte Bands sind etwa Amiina, GusGus, múm, Mugison, Megas, Of Monsters and Men, Sólstafir oder Dikta. Der Rocksänger Bubbi Morthens brachte 1980 sein erstes Album heraus und ist seit Jahren populär. Emilíana Torrini, eine jüngere isländische Künstlerin mit italienischem Namen, ist ebenfalls international erfolgreich. Seit 1999 findet jährlich in Reykjavík das Rockfestival Iceland Airwaves statt.

Island hat auch eine aktive Jazz-Szene. Die seit 1977 bestehende Funk-Fusion-Band Mezzoforte hatte 1983 mit Garden Party einen europaweiten Hit. Ein weiterer bekannter Musiker ist der Bassist Skúli Sverrisson. Bei dem jährlich abgehaltenen Reykjavík Jazz Festival treten auch international bekannte Künstler auf.

Daneben gibt es auch den Typus des politisch engagierten Liedermacher, der beispielsweise von Hörður Torfason verkörpert wird, der 2009 eine Führungsrolle bei den Demonstrationen in Reykjavík übernahm. Eine beliebte Liedermacherband ist Baggalútur. Großes Interesse herrscht in Island auch am jährlich stattfindenden Eurovision Song Contest. Die besten Ergebnisse mit jeweils dem zweiten Platz erreichte Island beim Eurovision Song Contest in den Jahren 1999 mit Selma und 2009 mit Yohanna.

Theater und Film

Die wichtigste Spielstätte isländischen Theaters ist das Þjóðleikhúsið in der Hauptstadt Reykjavík. Ein weiteres großes dort angesiedeltes Theater ist das Borgarleikhúsið. In Reykjavík gibt es außerdem noch zahlreiche kleinere Theater. Eines davon befindet sich im Museum zur Landnahme (Landnámssetrið) in Borgarnes und führt Stücke auf, die auf der Saga um Egill Skallagrímsson basieren (im Sommer auch auf Englisch). Auch bestehen Theater in Hafnarfjörður und Akureyri. Beliebt sind bei den Isländern auch die Laienspiel­gruppen.

Ferner findet der isländische Film zunehmend Beachtung. Im Jahr 1988 wurde Hrafn Gunnlaugssons Der Schatten des Raben (Í skugga hrafnsins) in zwei Kategorien für den neu eingeführten Felix, den Europäischen Filmpreis, nominiert. Der Filmemacher Friðrik Þór Friðriksson wurde im Jahr 1992 mit seinem Film Börn Náttúrunnar (dt. Children of Nature – Eine Reise) für den Oscar nominiert. Auch der Film Nói Albínói von Dagur Kári machte auf dem Festival von Rotterdam 2003 Furore. Ein weiterer prominenter Exponent des isländischen Kinos ist der Schauspieler und Regisseur Baltasar Kormákur der mit 101 Reykjavík und Die kalte See zwei der bislang erfolgreichsten isländischen Filme schuf.

Island dient auch immer wieder als Schauplatz für Hollywood-Filme. Nach dem Film James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag wurden hier Episoden von Tomb Raider sowie Batman Begins gedreht. Clint Eastwood drehte in Island im Jahre 2006 Szenen für Flags of Our Fathers, Ridley Scott filmte Szenen aus Prometheus in Island und im September 2012 war Ben Stiller u. a. in Borgarnes, um Szenen für einen neuen Film aufzunehmen. Der isländische Staat fördert diese Aktionen dabei in großem Umfang.

Museen

Neben zahlreichen Museen für Kunst erinnern das Nationalmuseum und die Nationalgalerie in Reykjavík sowie zahlreiche kleinere Museen in der Hauptstadt Reykjavík und anderen Städten an das kulturelle Erbe Islands. Insbesondere die Freilichtmuseen wie Glaumbær dokumentieren das Leben vergangener Jahrhunderte.

In Húsavík gibt es ein Walmuseum, in Hofsós ein Museum zu Leben und Schicksal ausgewanderter Isländer v. a. in den USA und Kanada.

Sehenswürdigkeiten

Þingvellir als traditioneller Versammlungsort des Althing wurde 1928 zum Nationalpark und 2004 zum Weltkulturerbe erklärt. Die Stätte gehört zu dem bei Besuchern beliebten Golden Circle, einer Tagestour, die einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Islands abdeckt. Neben Þingvellir werden auf dieser Tagestour der Wasserfall Gullfoss und das Geothermalgebiet in Haukadalur (Südisland) mit seinen Geysiren besucht. Neben Þingvellir verfügt Island über drei weitere Nationalparks. In Westisland, nahe der Hauptstadt Reykjavík, liegt der Snæfellsjökull-Nationalpark am gleichnamigen Gletschervulkan, im Süden der Vatnajökull-Nationalpark und im Nordosten der Jökulsárgljúfur-Nationalpark.

Ähnlich wie die Welt im mythischen Bericht der Edda wurde die Insel Island durch die Elemente Feuer und Eis, d. h. durch Gletscher und Vulkane aufgebaut. Die verschiedensten vulkanischen Erscheinungen lassen sich am Mývatn-See rund um den nördlichen Zentralvulkan Krafla oder auch an dem im Süden gelegenen berühmten Vulkan Hekla beobachten. Die bekanntesten großen Gletscherschilde Islands, die auch mit Motorschlitten und Jeeps befahrbar sind, bilden der Langjökull, der Vatnajökull und der Mýrdalsjökull.

Das Hochland von Island gilt als sehenswürdig. Man kann es z. B. auf den Hochlandpisten Kjalvegur, Kaldidalur oder Sprengisandur überqueren und hat dabei einen Blick auf die verschiedensten Arten von Gletschern. Die Hochtemperaturgebiete von Landmannalaugar und den Kerlingarfjöll sind bekannt für das bunte Gestein ihrer Berge. Auch die Gebiete der Westfjorde und der Ostfjorde, die sich tief in bergiges Land einschneiden, laden zu Wanderungen ein. Im Winter kann man bei Ísafjörður und Neskaupstaður skifahren.

An zahlreichen Orten kann man außerdem Vögel beobachten wie z. B. am Mývatn-See oder auf Vogelfelsen wie dem Látrabjarg in den Westfjorden. Im östlichen Hochland leben Rentiere frei auf den Hochebenen. Polarfüchse leben im ganzen Land, besonders viele rund um den Berg Ingólfsjall im Süden von Island. Walbeobachtungen sind v. a. von Reykjavík und Húsavík aus möglich.

Auch die Hauptstadt Reykjavík hat neben einem lebhaften Kulturleben mit vielen Museen (s. dort) zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie z. B. die Insel Viðey oder das Höfði-Haus, in dem sich Ronald Reagan und Michail Gorbatschow trafen, zu bieten.

Zeiteinteilung

Traditionell wurde der Tag auf Island in dreistündige Intervalle mit – um Mitternacht beginnend – den Namen Lágnætti, Ótta, Rismál, Dagmál, Miðdegi, Nón, Miðaftann und Náttmál unterteilt.

Gesellschaft

Soziales

In Island gibt es Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern. Das Land ist liberal gegenüber Homosexuellen; seit 2010 sind gleichgeschlechtliche Eheschließungen möglich.

Island verfügt über ein umfassendes soziales Sicherungssystem. Es gibt eine (staatliche) Kranken- und diverse Rentenversicherungen, eine Unfallversicherung, eine Arbeitslosenversicherung und eine Familienversicherung. Diese Versicherungen werden vom „Staatlichen Institut für Soziale Sicherheit“ organisiert. Die Finanzierung erfolgt über Beiträge, die von allen Steuerpflichtigen geleistet werden.

Der Anteil der Beschäftigten an der Gesamtbevölkerung lag 2010 bei 78,2 Prozent und damit höher als im Durchschnitt der EU-Mitgliedstaaten. Die Arbeitslosenquote lag im Jahre 2010 bei 8,5 Prozent., zweifellos infolge des Wirtschaftscrashs von 2008, ist aber bis zum Jahre 2016 (Juni) wieder auf 2,3 % zurückgegangen, de facto Vollbeschäftigung. Das Pro-Kopf-Einkommen in Island ist nach Luxemburg, Norwegen, der Schweiz und Dänemark das höchste der Mitgliedsländer der OECD.

Gesundheit

Island hat ein großzügig ausgebautes Gesundheitswesen von hoher Qualität.

Island hatte laut Zahlen der UN im Zeitraum von 2010-2015 die 8.-höchste Lebenserwartung weltweit mit insgesamt 82,2 Jahren (80,7 bei Männern, 83,8 bei Frauen)

Bildung

Island nimmt unter den OECD-Staaten eine Spitzenstellung in der Förderung der Bildung ein. Die Gesamtschule umfasst die Klassen 1–10, das Gymnasium die Klassen 11–14. Ein neuer Lehrplan setzt seit Herbst 1999 Englisch an die erste Stelle ab Klasse 5, Dänisch fällt auf Platz zwei zurück und wird erst ab Klasse 7 unterrichtet. Eine dritte Fremdsprache (zum Beispiel Deutsch) ist wahlweise möglich ab Klasse 9.

In der PISA-Studie nimmt Island mit Rang 27 von 57 im Jahr 2007 einen Mittelplatz ein.

Das Land zählt insgesamt sieben Hochschulen mit zusammen etwa 16.500 Studenten, die wichtigste ist die 1911 gegründete Universität Island.

Öffentliche und nichtöffentliche Einrichtungen bieten ein umfassendes Angebot zur Erlernung der isländischen Sprache (für Einwanderer) und Sprachkurse für Spezialgebiete (Pflegepersonal).

Medien

Bekannte Zeitungen der Insel sind Morgunblaðið, Fréttablaðið, 24 stundir (eingestellt) und Dagblaðið Vísir. In Island gibt es die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Ríkisútvarpið (RÚV) und 13 Privatsender (davon drei religiös orientiert). Es gibt einen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender und acht Privatsender (davon zwei religiös orientiert), darunter Stöð 2 und Stöð 2 Sport. Mit der Icelandic Modern Media Initiative hat Island eine Mediengesetzgebung, die investigativen Online-Journalismus besonders schützt.

Sport

Der traditionelle Nationalsport Islands ist Glíma, eine Art Ringen. Dabei dürfen sich die Kämpfer nur an ihren Gürteln packen und müssen versuchen, ihren Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen. Der Meisterschaftsgürtel Grettisbeltið hat seinen Namen von dem Sagahelden Grettir dem Starken. Glíma hat jedoch in letzter Zeit an Popularität verloren. Boxen ist erst seit 2002 in Island wieder erlaubt, es war 1956 „zum Schutze der Gesundheit“ verboten worden.

Die olympische Silbermedaille des Leichtathleten Vilhjálmur Einarsson im Dreisprung 1956 ist der größte Erfolg eines einzelnen Isländers auf internationaler Ebene.

Obwohl es aufgrund der Bevölkerungszahl schwierig ist, bei Mannschaftssportarten zumindest europaweit konkurrenzfähig zu sein, ist das beim Handball gelungen. Die Männer-Handballnationalmannschaft schaffte sowohl bei einer Europa- als auch bei einer Weltmeisterschaft eine Platzierung unter den ersten fünf. Der größte Mannschaftserfolg in der isländischen Sportgeschichte überhaupt war der Einzug in das olympische Finale 2008 und der damit verbundene Gewinn der Silbermedaille.

Die Fußballnationalmannschaft der Männer konnte sich bisher einmal für eine Europameisterschaftsendrunde qualifizieren, für die EM 2016 in Frankreich. Eine große Überraschung war der Sieg über die englische Fußballnationalmannschaft und der damit verbundene Einzug ins Viertelfinale. Dort unterlag Island dem Gastgeber Frankreich mit 2:5. An einer Fußball-Weltmeisterschaft nahm Island noch nie teil. Der isländische Fußball brachte jedoch Spieler mit internationalem Format wie Eiður Guðjohnsen, Ásgeir Sigurvinsson oder Eyjólfur Sverrisson hervor, die eine feste Größe in ausländischen Topvereinen wurden. Die Fußballnationalmannschaft der Frauen gehört zur erweiterten europäischen Spitze und konnte sich für die Endrunde der Europameisterschaft 2009 und 2017 qualifizieren, 2013 erreichte sie das Viertelfinale.

Das Reiten ist in Island immer noch ein Volkssport. Auch bei internationalen Wettbewerben erringen Isländer vor allem mit ihren eigenen Islandpferden viele Medaillen. Das besonders hohe sportliche Niveau im Vergleich zu den anderen europäischen Kleinstaaten zeigt sich auch im ewigen Medaillenspiegel der Spiele der kleinen Staaten von Europa, bei dem Island den ersten Platz belegt. Das Schachspiel besitzt in Island eine große Popularität. Mit neun aktiven Großmeistern erreicht Island mit einem Großmeister pro 35.000 Einwohner den weltweit höchsten Wert. Zudem erfreut sich der Fitnesstrend CrossFit seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit. Anfang 2012 befanden sich unter den Top 10 der „fittesten“ Frauen Europas fünf Isländerinnen. Annie Thorisdóttir ist die bekannteste isländische Vertreterin dieser Sportart und gewann bereits 2011 und 2012 die CrossFit Games der Frauen.

Küche

Die isländische Küche umfasst einige Spezialitäten (z. B. Þorramatur), die vor allem zu Feiertagen gegessen und getrunken werden. Zu typisch isländischen Spezialitäten gehören zum Beispiel schwarz geräucherter Schafskopf, fermentierter Hai oder in Molke eingelegte Hammelhoden.

Sitten und Gebräuche

Island ist für seine besondere Badekultur bekannt. Heiße Quellen wurden schon im Mittelalter zum Erholen und Baden genutzt, wie man zum Beispiel den Sagas entnehmen kann. Man hat auch einige noch erhaltene gefunden, wie zum Beispiel das Snorralaug in Reykholt oder das Gvendarlaug. Heute gibt es allein in Reykjavík sieben Freiluft-Thermalbäder, auch auf dem Lande finden sich zahlreiche Thermal-Freibäder. Das Freiluftbad Blaue Lagune bei Grindavík ist mittlerweile zu einer touristischen Sehenswürdigkeit geworden. Viele Privathäuser und Hotels sowie die zahlreichen Schwimmbäder verfügen über eigene, künstlich angelegte „heiße Quellen“, die sogenannten Hot Pots.

Alkoholische Getränke mit einem Gehalt von mehr als 2,25 % Vol. gibt es nur in staatlichen Monopolläden (Vínbúðin), Tabakwaren dürfen in den Geschäften nicht offen einsehbar sein. Abgabe und öffentlicher Konsum alkoholischer Getränke (über 2,25 %) ist gesetzlich ab dem 20., der von Tabakwaren ab dem 18. Lebensjahr gestattet. Seit 1. Juni 2007 ist das Rauchen in Restaurants, Cafés und öffentlichen Gebäuden verboten.

Feiertage

Trotz ihrer geschichtlichen und kulturellen Verbindung zu den Skandinaviern und trotz der unmittelbaren Nähe Islands zum nördlichen Polarkreis feiern die Isländer kein Mittsommerfest.

Nationalfeiertag

Island feiert seinen Nationalfeiertag am 17. Juni, in Erinnerung an den Geburtstag von Jón Sigurðsson (1811–1879). Er war der Vorkämpfer für Islands Selbstständigkeit. Am 17. Juni 1944 wurde in Þingvellir die Republik ausgerufen.

Feiertag sumardagurinn fyrsti

Eine Besonderheit ist der Feiertag sumardagurinn fyrsti, der erste Sommertag. Er fällt auf den ersten Donnerstag nach dem 18. April. Es ist der erste Tag des ersten Sommermonats harpa nach dem altisländischen Kalender. Schon lange bevor Weihnachtsgeschenke üblich wurden, gab es an diesem Tag sogenannte Sommergeschenke für die Kinder und Liebsten. Man wünscht sich gegenseitig einen „fröhlichen Sommer“ und bedankt sich für die miteinander verbrachte Zeit (hier den Winter). Entsprechend gibt es auch einen „ersten Wintertag“, zu dem man sich für gemeinsam verbrachte Stunden des vergangenen Sommers bedankt, der jedoch ansonsten nicht speziell begangen wird. Die alten isländischen Monatsnamen sind auch heute noch teilweise bekannt. Früher wurden nur die Jahreszeiten Winter und Sommer unterschieden. So wird auch heute das Alter von Pferden in Wintern und nicht in Jahren angegeben.

Feiertage für Berufsgruppen

Der Seemannstag Sjómannadagur wird jeweils am ersten Sonntag im Juni gefeiert. Er hat sich im 20. Jahrhundert entwickelt, ist aber erst seit 1986 ein offizieller Feiertag, an dem die gesamte Fischereiflotte von Gesetzes wegen im Hafen liegen muss. Früher waren einzig der Seemannstag und die Weihnachtsfeiertage Termine, welche die Seeleute sicher mit ihren Familien verbringen konnten. Auch heute noch wird dieser Tag mit viel Seemannsfolklore begangen und Häfen und Schiffe werden beflaggt. Gerade in den abgelegenen Fischerdörfern ist dieser Tag nach wie vor ein wichtiges, identitätsstiftendes Fest, nicht zuletzt auch, weil es nach einem langen Winter der erste größere Anlass für Zusammenkünfte im Freien ist.

Ein anderer Feiertag ist der Kaufleutefeiertag Verslunarmannahelgi am 1. Montag im August. Viele Isländer nutzen dieses verlängerte Kaufleute-Wochenende für Ausflüge in die Natur, Besuche von Open-Air-Festivals und ausgelassene Feiern. Obwohl es sich ursprünglich um den Feiertag der Kaufleute handelt, sind Büros und Behörden sowie Fabriken und Baustellen geschlossen. Am ehesten ist noch der Einzelhandel davon ausgenommen, da es sich um den Höhepunkt des Reisesommers handelt, sowohl für Einheimische wie ausländische Touristen. Seit 2002 bemüht sich der Handel aber, Ladenöffnungen auf das Nötigste zu beschränken.

Der Souveränitätstag (Fullveldisdagur) bezieht sich auf die Ausrufung des eigenständigen (souveränen) Königreichs Island in Personalunion mit Dänemark am 1. Dezember 1918. Wörtlich ist damit die Erlangung der „vollen staatlichen Gewalt“ gemeint, der Begriff „Selbständigkeits-“, oder „Unabhängigkeitstag“ wird hingegen umgangssprachlich mit der Ausrufung der Republik 1944 verbunden. Zur Feier dieses Tages haben die Studenten und Schüler unterrichtsfrei, ansonsten geht das Geschäftsleben aber seinen gewohnten Lauf. Er fällt damit vor allem als Studentenfeiertag auf. Allerdings hat der Staatspräsident bei einer Ansprache im Herbst 2008 gefordert, der isländischen Nation ihren Souveränitätstag wiederzugeben. Ob damit die Erhebung des 1. Dezembers zum offiziellen Feiertag gemeint ist, bleibt bis auf weiteres unklar.

Weihnachtsbräuche

Weihnachtsbäume haben sich, wie auch andere kontinentaleuropäische Bräuche, erst spät in Island eingebürgert. Da geeignete Bäume fehlen, fertigte man zu Anfang des 20. Jahrhunderts noch baumartige Lattengestelle an und bemalte diese grün. Daran wurden Kerzen, immergrüne Zweige und Baumschmuck befestigt. Nadelbäume als Weihnachtsbäume gibt es erst etwa seit den 1960er Jahren. Heute tritt neben die aus Skandinavien importierten Weihnachtsbäume auch die Produktion aus heimischen Aufforstungen, ebenso erfreuen sich Plastikbäume ungebrochener Beliebtheit.

In der Vorweihnachtszeit finden zahlreiche Kinderweihnachtsfeiern statt, und man veranstaltet Festessen, für die manche Bauern traditionell ein Weihnachtsschaf schlachten. Das weihnachtliche Festmahl besteht für viele aus einem geräucherten Schweinerücken (ähnlich dem Kasseler), der als Delikatesse gilt und auf dänischen Einfluss zurückgeht. Für andere sind (selbst gejagte) wilde Alpenschneehühner ein unabdingbarer Bestandteil der Weihnachtstafel. Traditioneller, aber nicht weniger beliebt sind geräuchertes Hammelfleisch und Fisch, dazu wird Bier oder mit Malzbier gemischte Orangenlimonade („Weihnachtsbier“) getrunken. Eine weitere beliebte Weihnachtstradition ist der Mandel-Reisbrei mit unter anderem einer einzelnen ganzen Mandel darin; wer die Mandel in seinem Teller findet, hält das möglichst bis zum Schluss der Mahlzeit geheim und bekommt dann ein Extrageschenk. Ein Adventsbrauch ist der Verzehr von fermentiertem Rochen am Tag vor Weihnachten, Torlaksmesse, nicht unähnlich der katholischen Fischessen zu Aschermittwoch. Der Tag ist nach dem heiligen isländischen Bischof Þorlákur von Skálholt benannt. Dieser Heiligengedenktag hat sich auch nach der Reformation, die in Island um die Mitte des 16. Jahrhunderts eingeführt wurde, erhalten; Þorlákur ist der Schutzheilige Islands.

Eine Besonderheit Islands ist die Tradition der Weihnachtsmänner, der jólasveinar (wörtlich „Weihnachtsgesellen“). Es gibt derer 13; sie wohnen mit ihrer Mutter, der Hexe Grýla, und ihrem liederlichen Gefährten Leppalúði sowie der riesigen Weihnachtskatze in einer Höhle in den Bergen. In den 13 Nächten vor dem ersten Weihnachtsfeiertag (25. Dezember) kommen sie in die von Menschen bewohnten Gegenden; jeden Abend kommt einer und sie bleiben je 14 Tage, sodass der erste am 12. Dezember und der letzte an Heiligabend kommt, der erste am 25. Dezember die Menschen wieder verlässt und der letzte dementsprechend am 6. Januar. Dieser Tag wird dementsprechend auch „þrettandi“ = 13. Tag (des Weihnachtsfestes) genannt. Die Weihnachtsmänner entsprechen nicht der europäisch-amerikanischen Vorstellung des hl. Nikolaus respektive Santa Claus, sondern sind vielmehr verschmitzte Burschen, die ständig Schabernack im Sinne haben. Ursprünglich waren sie nur in ein schäbiges Häuslergewand gekleidet und von boshafter Wesensart, heute kommen sie ebenfalls mit Rauschebart und weiß bepelztem, leuchtend rotem Mantel daher, allerdings in schweren Stallschuhen und Zipfelmütze. Jeder ist dabei auf etwas anderes spezialisiert, zum Beispiel ist Hurðaskellur der „Türknaller“, Skyrgámur schleckt die Tonnen mit Skyr, dem isländischen Quark, aus u. s. w., der letzte, Kertasníkir, stiehlt gar noch das in langer Winternacht so wichtige Kerzenlicht. Darüber hinaus erkunden sie aber auch, welche Kinder brav und welche unartig sind. Je nach Auslegung werden die braven Kinder in den 13 Nächten vor Weihnachten entweder von ihnen oder von den Eltern mit kleinen Geschenken bedacht, die in den dafür im oder unter dem Fenster aufgestellten Schuhen deponiert werden. Unartige Kinder bekommen hingegen gar nichts oder nur eine rohe Kartoffel oder ein Stück Kohle in den Schuh. Derart markierte unartige Kinder sollen dann der Hexe Grýla oder der Weihnachtskatze zum Fraß vorgeworfen werden, was so manchem Kind unruhige Nächte beschert. Ist alles gut überstanden und hat auch der letzte Weihnachtsmann die Menschen wieder verlassen, ohne Schaden anzurichten, wird am Abend des Dreikönigstages zum Ende der Weihnachtszeit an vielen Orten ähnlich wie schon zu Silvester ein großes Freudenfeuer entzündet und es werden nochmals wilde Feuerwerke abgebrannt.