Geschichte
Nachdem Kaiser Heinrich VI. im Jahr 1191 der Republik Genua die Herrschaft über die Küstenregion um das heutige Monaco übertragen hatte, wurde am 10. Juni 1215 an der Stelle, an der heute der Fürstenpalast steht, mit dem Bau einer genuesischen Grenzfestung begonnen. Dieser Tag gilt als das Gründungsdatum Monacos. Die bürgerkriegsartigen Auseinandersetzungen im 13.
Jahrhundert zwischen den Ghibellinen und Guelfen in Norditalien führten 1296 zur Vertreibung der papsttreuen Guelfen und damit auch der Familie Grimaldi aus Genua. Am 8. Januar 1297 gelingt es Soldaten der Grimaldi und mit ihnen verbündeter guelfischer Familien unter der Führung von Francesco Grimaldi, in die bis dahin in ghibellinischer Hand befindliche Festung Monaco einzudringen und diese im Handstreich zu erobern. Von nun an ist die Geschichte des Staates Monaco eng mit der Familie Grimaldi verbunden, deren Mitglieder mit nur kurzen Unterbrechungen bis zum heutigen Tag die Herrschaft über Monaco ausüben.
Erster Herrscher Monacos aus diesem Haus wurde 1297 Raniero Grimaldi, der Monaco allerdings schon 1301 wieder an Genua abtreten musste. Seinem Sohn Charles I. gelang im Jahr 1331 mit Unterstützung des französischen Königs die erneute Eroberung Monacos sowie 1346 der Erwerb von Menton und 1355 von Roquebrune. 1357 wurde Monaco nochmals von Genua zurückerobert und gelangte 1419 endgültig in die Hände der Grimaldi. Im Jahr 1489 wurde die Unabhängigkeit Monacos durch den König von Frankreich und den Herzog von Savoyen anerkannt. Eine letzte Belagerung Monacos im Jahr 1507 durch die Genuesen endete erfolglos, worauf König Ludwig XII. 1512 die monegassische Unabhängigkeit bestätigte. Ab 1523, nach der Übernahme der Macht durch Augustin I., verschlechterten sich allerdings die Beziehungen zu Frankreich; Monaco schloss daraufhin 1525 mit Kaiser Karl V. den Vertrag von Burgos und Tordesillas und stellte sich damit unter spanischen Schutz. Honoré II. bezeichnete sich ab 1612 als Fürst und Herrn von Monaco; 1633 wurde der Fürstentitel offiziell von Spanien anerkannt. Ungefähr ab 1630 erfolgte eine Wiederannäherung an Frankreich, die schließlich 1641 im Vertrag von Péronne besiegelt wurde. Frankreich wurde erneut Monacos Schutzmacht; noch im selben Jahr wurde die spanische Garnison aus Monaco vertrieben.
Mit dem Tod von Antoine I. starben die Grimaldi in männlicher Linie aus. In der Folge gingen Name und Herrschaft auf die eingeheiratete Familie Goyon de Matignon über. Französische Revolutionstruppen eroberten Monaco 1793. Der Nationalkonvent erklärte die Grimaldi für abgesetzt und rief die Republik Monaco aus. Am 14. Februar 1793 wurde Monaco von Frankreich annektiert, die Mitglieder der Fürstenfamilie wurden inhaftiert. Erst am 6. April 1814 und dann endgültig am 20. November 1815 wurde in den beiden Verträgen von Paris die Unabhängigkeit Monacos wiederhergestellt, nun allerdings unter dem Schutz des Königreichs Sardinien. Wirtschaftliche Schwierigkeiten und politische Unruhen im Gefolge der Februarrevolution 1848 führten 1848 zur Abspaltung von Menton und Roquebrune, die am 2. Februar 1861 durch den Vertrag mit Napoléon III. endgültig besiegelt wurde. Zugleich erkannte Frankreich aber die volle Unabhängigkeit Monacos unter der alleinigen Souveränität des Fürsten an. In diese Zeit fiel auch der wirtschaftliche Aufstieg Monacos. Mit der Gründung der Spielbank Monte-Carlo im Jahr 1853, der Zollunion mit Frankreich 1865 und dem Anschluss an das Eisenbahnnetz 1868 wurde die Grundlage für den mondänen Tourismus gelegt, aus dem Monaco in den folgenden Jahrzehnten einen großen Teil seiner Staatseinnahmen bezog.
Fürst Albert I., der sich als Ozeanograph und Paläontologe betätigt hatte, gründete 1889 das inzwischen weltberühmte Ozeanographische Museum. 1911 gab er dem Land die erste Verfassung. 1918 wurde das erste bilaterale Abkommen mit Frankreich unterzeichnet, das erneut die Unabhängigkeit Monacos durch Frankreich garantierte. Im Zweiten Weltkrieg wurde Monaco zeitweise von deutschen Truppen besetzt. Monaco trat am 8. Juli 1948 der Weltgesundheitsorganisation bei. Seit dem 17. Dezember 1962 gilt die heutige Verfassung. 1981 erfolgte die Erhebung zum römisch-katholischen Erzbistum Monaco; 1993 der Beitritt zu den Vereinten Nationen. Am 7. Januar 2000 wurde ein ständiger Vertreter bei der Europäischen Union in Brüssel entsandt. 2002 folgte die Einführung des Euro als assoziierter Euro-Nutzer (Buchgeld ab 1999). Monaco wurde am 5. Oktober 2004 nach sechsjähriger Wartezeit in den Europarat aufgenommen. 2005 wurde das zweite bilaterale Abkommen mit Frankreich abgeschlossen Internationale Aufmerksamkeit erlangte Monaco 1956, als Fürst Rainier und die berühmte US-amerikanische Schauspielerin Grace Kelly heirateten, und erneut 2011, als deren Sohn Albert und Charlène Wittstock heirateten.