Kultur / Religion
Im Jahre 2011 zerstörte ein religiöser Mob ein Monument mit einem eingravierten Bild von Buddha in ihm. 2012 wurden 35 unersetzliche buddhistische und hinduistische Artefakte aus dem Nationalmuseum der Malediven – das älteste aus dem 6. Jahrhundert vor Christus stammend – von Durchsetzern des Islamischen Rechts zerstört. Ali Waheed, Direktor des Nationalmuseums, erklärte: „Die Kollektion wurde gänzlich, total zerschlagen.“ Die gesamte vorislamische Geschichte sei weg. Unter den zerstörten Werken waren die Bohomala-Skulpturen, die Hanuman-Statuen und eine Skulptur des hinduistischen Wassergotts Makara. Die zwei Statuen mit fünf Gesichtern aus Male wurden ebenfalls brutal beschädigt. Dieser fünfgesichtige Mann war der einzige verbliebene archäologische Beweis einer buddhistischen Ära auf den Malediven und wurde ebenso zerstört
Die Inseln der Malediven werden vom Staatssender Voice of Maledives vor allem über relativ leistungsschwache UKW- und Mittelwellensender mit Hörfunkprogrammen versorgt.
Religion
Bis heute wird auf den Malediven nur der Islam als Religion geduldet. Am 7. August 2008 erließ Präsident Mohammed Abdul Gayoom eine neue Verfassung, die in Artikel 9, Absatz d) Personen, welche nicht muslimisch sind, die Aufnahme als neue Staatsbürger verwehrt. Dies gilt jedoch nicht für Personen, die auf den Malediven geboren wurden und deren Eltern bereits Staatsbürger sind, unabhängig von ihrer Religion
Der Islam ist die alleinige Staatsreligion. Religionsfreiheit wird ausdrücklich ausgeschlossen: Die öffentliche Religionsausübung jeder anderen Religion ist verboten und unterliegt strafrechtlicher Verfolgung. Das muslimische Glaubensbekenntnis ist Bedingung für die maledivische Staatsbürgerschaft, seit der Verfassungsrat im Dezember 2007 eine Verfassungsänderung verabschiedete (Artikel 9 Absatz D der neuen Verfassung). Auf dem aktuellen christlichen Weltverfolgungsindex der privaten Organisation Open Doors stehen die Malediven auf Platz 11 (Stand 2015, im Vergleich 2008: Platz 4, 2009: Platz 6, 2010: Platz 5, 2014: Platz 7).
Nicht-Muslime werden diskriminiert und die gesellschaftliche Kontrolle ist enorm. Zum 1. Januar 2008 wurde vielen Staatsbürgern, die Christen sind, die Staatsbürgerschaft entzogen. Mehr als 700 Christen wurden so zu Staatenlosen. Kirchen sind verboten; der Import christlicher Literatur ist untersagt; Staatspräsident Mohamed Nasheed bat deutsche Islam-Gelehrte darum, ihm bei der Durchsetzung der Scharia auf den Malediven zu helfen.
In Relation zur Einwohnerzahl hat die Terrororganisation Islamischer Staat nirgendwo so viele Anhänger wie auf den Malediven. Den ideologischen Nährboden hierfür bereiten unter anderem von Saudi-Arabien finanzierte radikale Prediger.