⇐ Geographie

Tourismus / Transport ⇒

Kultur / Religion

Der italienische Beitrag zum kulturellen und historischen Erbe Europas und der Welt ist beachtenswert. Als Kreuzweg der Zivilisationen des Mittelmeerraumes, Zentrum des Römischen Reiches, Sitz des Papsttums und Wiege der Renaissance spielte Italien eine entscheidende Rolle und wurde zum Ausgangsland der europäischen Kunst, Kultur und Forschung.

Die Auswanderung zahlreicher Italiener im 19. und 20. Jahrhundert trug auch dazu bei, die italienische Kultur zu etablieren.

Italien hat insgesamt schätzungsweise 100.000 Denkmäler jeglicher Art (Museen, Schlösser, Statuen, Kirchen, Galerien, Villen, Brunnen, historische Häuser und archäologische Funde). Es ist das Land mit den meisten Welterbestätten der UNESCO (51). Die in Italien befindlichen Welterbestätten reichen von einzelnen Gebäuden über ganze Kernstädte bis zu thematisch übergreifenden Gruppen wie den Felsbildern des Valcamonica, prähistorischen Pfahlbauten, den mit der Herrschaft der Langobarden verbundenen Orten oder einer Gruppe spätbarocker Städte.

Sprachen und Dialekte

Neben der staatlichen Amtssprache Italienisch gibt es die regionalen Amtssprachen Deutsch und Ladinisch in Trentino-Südtirol, Französisch im Aostatal sowie Slowenisch in Friaul-Julisch Venetien.

Darüber hinaus sieht ein staatliches Gesetz aus dem Jahr 1999 den Schutz folgender Minderheitensprachen vor:

  • Albanisch (siehe Arbëresh), verteilt im gesamten Mezzogiorno
  • Frankoprovenzalisch, die eigentliche Volkssprache des Aostatals sowie einiger Täler im Piemont mit kleinen Sprachinseln in Apulien
  • Furlanisch, die Sprache des Friaul
  • Griechisch (siehe Griko) in Apulien und Kalabrien
  • Katalanisch in Alghero auf Sardinien
  • Molisekroatisch in der Region Molise
  • Okzitanisch in einigen Alpentälern des Piemont
  • Sardisch, die Sprache Sardiniens.

Bisher ist dieses Gesetz bis auf einige Ausnahmen nicht umgesetzt worden. Die Einrichtung von mehrsprachigen Ämtern, der muttersprachliche Schulunterricht und die Förderung von Radio- und Fernsehprogrammen, wie sie das Gesetz vorsieht, sind nicht verwirklicht worden. Nur in der Ortsnamensgebung sind einige Fortschritte gemacht worden: So tragen zahlreiche Verkehrsschilder im Friaul auch die furlanische Bezeichnung, während auf Sardinien neben dem italienischen gegebenenfalls auch der sardische Ortsname steht. In den Schulen des Friauls ist es zudem möglich, Unterricht in furlanischer Sprache zu nehmen.

Fersentalerisch und Zimbrisch sind bairische Mundarten, die in einigen Sprachinseln in Nordostitalien verbreitet sind. Im Trentino werden sie als Minderheitensprachen geschützt. In einigen Alpentälern im Nordwesten wird der höchstalemannische Dialekt der Walser gesprochen, der in der autonomen Region Aostatal anerkannt ist und gefördert wird.

Darüber hinaus werden in Italien zahlreiche Dialekte des Italienischen gesprochen. Diese können in drei große Dialektgruppen unterschieden werden:

  • norditalienische Dialekte: Dazu gehören die galloitalischen Dialekte (z. B. Lombardisch) und das Venetische;
  • toskanische Dialekte;
  • mittel- und süditalienische Dialekte: Dazu gehören unter anderem der römische Dialekt und das Sizilianische.

Die Anerkennung der Dialekte als eigenständige Sprachen ist in der Sprachwissenschaft umstritten, ebenso in der Politik. Die Verkehrsbeschilderung einiger Gemeinden, besonders jener, die von der Lega Nord verwaltet sind, ist zum Beispiel um die mundartliche Bezeichnung des Ortes erweitert worden.

Religione

Italien ist ein katholisch geprägtes Land, das eine hohe Dichte an katholischen Institutionen aufweist. Im Jahr 2000 bestanden 227 Diözesen, es amtierten 252 Bischöfe, davon 224 Orts- und 26 Weihbischöfe. Artikel 7 der Verfassung Italiens regelt das Verhältnis zwischen Staat und katholischer Kirche. Die römisch-katholische Kirche in Italien ist traditionell einflussreich, was früher mit einer hohen Zahl an Priestern korrelierte. Neben 34.300 Diözesan- zählte man um das Jahr 2005 21.450 Ordenspriester. Seit langem sinkt die Zahl der Priester. Lag sie 1871 noch bei 109.688 so sank sie allein zwischen 1991 und 2004 von 57.200 auf 51.600, die der Ordensmänner von 5.000 auf 3.500, die der Ordensfrauen von 125.800 auf 102.300.

51 Millionen (85 Prozent) der in Italien lebenden Menschen bekannten sich 2008 zum römisch-katholischen Glauben. Die zweitgrößte christliche Glaubensgemeinschaft war demnach die Orthodoxe Kirche in Italien mit 1.187.130 Anhängern. Deren Anteil ist durch die Einwanderung von Rumänen deutlich gestiegen. Die drittgrößte christliche Religionsgemeinschaft stellen Jehovas Zeugen dar, deren Zahl auf mindestens 250.000 geschätzt wird. Sie ist zugleich die größte Gemeinde Europas dieser christlichen Sondergemeinschaft. Zu protestantischen Religionsgemeinschaften (u. a. Waldenser und Baptisten) fühlten sich circa 550.000 Menschen zugehörig.

In Italiens Hauptstadt Rom befindet sich die Enklave des Staates Vatikanstadt, welches das Zentrum der römisch-katholischen Kirche ist. Der Papst ist zugleich dessen Staatsoberhaupt, das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und der Bischof von Rom. Der Heilige Stuhl als nichtstaatliches, eigenständiges, vom Staat Vatikanstadt zu unterscheidendes Völkerrechtssubjekt vertritt den Zwergstaat auf internationaler Ebene.

Unter den Nichtchristen waren Muslime, zum großen Teil Einwanderer aus muslimischen Ländern, mit 1.293.704 die größte Glaubensgemeinschaft (siehe auch Islam in Italien). Zudem lebten in Italien 197.931 Buddhisten und 108.950 Hindus. Die Jüdische Gemeinschaft zählt etwa 45.000, als unmittelbare Angehörige einer Gemeinde galten 2009 allerdings nur 24.400 Mitglieder.

Vier Millionen Menschen bekannten sich 2008 zu keiner Konfession.

Laut einer repräsentativen Umfrage des Eurobarometers glaubten im Jahr 2005 74 % der Menschen in Italien an Gott, 16 % glaubten an eine spirituelle Kraft. 6 % Prozent der Befragten glaubten weder an einen Gott noch an eine andere spirituelle Kraft, 3 % waren unentschlossen.

Quelle : https://de.wikipedia.org/wiki/Italy